I.
MEINE STRATEGISCHEN VORBILDER: MACHIAVELLI, PARETO UND PARACELSUS
In meinen grundlegenden Strategien und Konzepten haben mich vor allem drei Personen ganz wesentlich beeinflusst. Vor 15 Jahren hätte ich vermutlich noch Harry Markowitz, Warren Buffett und André Kostolany genannt, die ich natürlich alle gelesen habe. Heute sind es allerdings drei Persönlichkeiten der Geschichte, die nur sehr selten mit Geld- oder Finanzthemen in Zusammenhang gebracht werden. Ich spreche von Niccolò Machiavelli, Vilfredo Pareto und Paracelsus.
Portraits von Machiavelli, Pareto und Paracelsus, © picture alliance/CPA Media, picture alliance/dpa, picture alliance/Heritage Images
Jegliches Management und jede Kapitalschutz-Strategie ist auch eine Kunst des Krieges
Ich lasse mich in meinen grundlegenden Recherchen, Analysen, Konzepten und Empfehlungen sehr stark von Militärstrategien und Taktiken leiten und inspirieren. Auch wenn es zunächst ungewöhnlich klingen mag, rate ich Ihnen: Orientieren Sie sich in Ihrem Vermögensmanagement wie im Geschäftsleben mehr an militärischen Grundsätzen und Strategien.
Große Feldherren wie Napoleon Bonaparte, Alexander der Große, Dschingis Khan, Karl der Große oder Hannibal wären nach meiner festen Überzeugung auch perfekte Vermögensmanager und Unternehmer. Derjenige, welcher mich dabei am meisten inspiriert hat, ist Niccolò Machiavelli (1469–1527).
Warum haben geniale Feldherren wie Alexander oder Napoleon weit überlegene Armeen besiegt? Warum waren diese Persönlichkeiten so erfolgreich in der Kriegsführung?
Ganz einfach, weil sie geniale Strategen waren. Ich behaupte ebenso, dass dies auch für die andere Seite gilt. Also ein erfolgreicher Investor wie Warren Buffett wäre durchaus auch ein militärisch erfolgreicher Feldherr, natürlich allerdings nur, wenn er den entsprechenden Idealismus auch in diesem Bereich haben würde.
Vermögensstrategien für den Wirtschafts- und Finanzkrieg oder das tägliche Leben
Ich könnte dies auch unter dem Punkt »Machiavelli für das erfolgreiche und risikoadjustierte Vermögensmanagement der Zukunft« zusammenfassen. Um in Zukunft erfolgreich zu sein oder zu bleiben, halte ich es für unerlässlich, Strategien und Methoden zu adaptieren. Gerade für das Finanz- und Vermögensmanagement können Sie hier die Thesen von Machiavelli adaptieren aus seinem Werk »Dell Arte della Guerra« oder übersetzt »Über die Kunst des Krieges«.
Beispiel: Die Unterscheidung zwischen Strategie und Taktik bei Edelmetall-Investments
Taktische Vermögensanlage (Partizipation an Markttrends, Trading, Beimischung alternativer Edelmetalle wie Silber, Palladium oder Platin): am besten durch physisch hinterlegte ETFs. Hier haben aber auch verbriefte Finanzprodukte, also Wertpapiere wie Optionsscheine, Zertifikate, Knockout-Zertifikate oder auch Sachwerte wie Goldminenaktien oder Goldexploreraktien ihre Berechtigung.
Strategische Vermögensanlage: Hier ist ausschließlich physisches Gold einzusetzen. Selbst physisch hinterlegte Wertpapiere wie Edelmetall-ETFs, besonders einige Gold-ETFs, sind hier zu hinterfragen. Barren oder Münzen sollten physisch ausgeliefert werden und wenn möglich auf unterschiedliche Lagerstellen (Safes, Zollfreilager, Bankschließfächer) verteilt werden.
Über die Kunst des Krieges – Taktik, Strategie, Politik und Militärwesen
Die »Kunst des Krieges« ist zwischen 1519 und 1520 entstanden. Dieses für mich wirklich bewundernswerte Werk von Machiavelli ist eine Abhandlung über Taktik, Strategie, Politik und hauptsächlich das Militärwesen, welches nichts, aber auch gar nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. Im Gegenteil. Jedem Kapitalanleger oder Unternehmer empfehle ich dieses Werk als Grundlage jeden operativen Handelns in Bezug auf strategische Entscheidungen.
Die wesentlichen Regeln von Machiavelli auf einen Blick
• Der Zweck heiligt die Mittel.
• Man darf nie seine Absicht zeigen, sondern man muss vorher mit allen Mitteln versuchen, sein Ziel zu erreichen.
• Wenn du stark bist, dann beginne die Schlacht dort, wo du stark bist; wenn nicht, beginne dort, wo du die Niederlage am besten verschmerzen kannst.
• Vernichte deine Feinde vollständig.
• Alle Gewalttaten müssen auf einmal begangen werden, da sie dann weniger empfunden und eher vergessen werden.
• Wohltaten dürfen aber nur nach und nach gewährt werden, damit sie besser gewürdigt werden.
• Man kann eine Schlacht nicht vermeiden, wenn der Feind sie unbedingt schlagen will.
• Im Krieg vermag Disziplin mehr als blinde Wut.
• Ein Machthaber, der den, der irrt, nicht straft, sodass er sich nicht mehr irren kann, wird für unfähig und feige gehalten.
• Freundschaften unter Herrschern werden mit Waffen bewahrt.
Für mich persönlich mit die wertvollste Ansicht Machiavellis ist: »Wenn du stark bist, dann beginne die Schlacht dort, wo du stark bist; wenn nicht, beginne dort, wo du die Niederlage am besten verschmerzen kannst.« Sehen Sie jedes einzelne Finanzprodukt, aber auch jedes (Geschäfts-)Projekt als Schlacht und stellen Sie sich vor jeder Anlageentscheidung diese Frage. Das ist aus meiner Sicht ein aktiver Beitrag zum Risikomanagement und zu gezielten Diversifikationsüberlegungen.
Sie können und dürfen auch im Geld- und Finanzbereich oder im Berufsleben Schlachten verlieren. Aber wenn all Ihr Vermögen in der Schlacht »Lehman Brothers« lag, dann haben Sie beispielsweise den ganzen Krieg verloren. Die grundlegendsten Aussagen der Kunst des Krieges können Sie ebenfalls eins zu eins auf den Schutz Ihres Vermögens, Ihren Beruf, aber auch Ihr Privatleben übertragen!
Die Kunst des Krieges auf einen Blick
• Im Frieden bereite dich auf den Krieg vor.
• Die Kunst des Krieges ist für den Staat von entscheidender Bedeutung.
• Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße, die zur Sicherheit oder in den Untergang führt.
• Deshalb darf sie unter keinen Umständen vernachlässigt werden.
• Diese Grundlagen erweitere ich um die bewährte Feststellung:
• Der Feind meines Feindes ist mein Freund!
Selbst wenn Sie glauben, die Krise ist vorbei und wir haben »Frieden«. Der nächste »Krieg« kommt bestimmt! So traurig dies auch klingen mag, leider ist das die Realität der Geschichte der Menschheit, welche auch in der Zukunft sehr wahrscheinlich so fortgeschrieben wird.
Wenn Sie in diesem Segment eine ähnliche Sichtweise wie ich haben, sollten Sie sich neben Machiavelli vor allem mit den Werken von Sun Tsu, Carl von Clausewitz, Miyamoto Musashi sowie Tsunetomo Yamamoto befassen.
Geld- und Vermögensmanagement nach Pareto und Paracelsus
Aufbauend auf den Grundlagen Machiavellis beruhen meine nachfolgenden Empfehlungen auf der ebenso rationalen wie logischen Erkenntnis, dass es überraschende Ereignisse und Entwicklungen mit weitreichenden Auswirkungen immer wieder geben wird.
Dabei will ich nicht einmal von den »Schwarzen Schwänen«, also scheinbar unvorhersehbaren Ereignissen, sprechen. Ich bin mir bewusst, dass ich kein Prophet oder Hellseher bin, sondern Analytiker.
Deswegen rate ich auch Ihnen ganz grundlegend: Orientieren Sie sich an dem, was real und zeitraumbezogen in der Politik, der Wirtschaft, im Rechts- und Steuerbereich, der Gesellschaft sowie an den unterschiedlichsten Märkten passiert; nicht an den – beispielsweise gerade zum Jahreswechsel – immer wieder so zahlreichen Vorhersagen für die Börsenentwicklungen im kommenden Jahr mit zeitpunktbezogener Sicht auf das jeweilige Jahresende.
Setzen Sie auf flexible und dynamische Strategien statt auf Prognosen
Die Welt dreht sich immer schneller und das sage ich nicht als Floskel. Eine zeitpunktbezogene Prognose als Grundlage für Investmententscheidungen kann meiner Meinung nach gar nicht rational und schon gar nicht seriös sein. Der eindimensionale Aufbau eines Portfolios mit der Erwartung, dass der DAX langfristig auf 20.000 Punkte steigt, ist für mich ebenso nicht empfehlenswert wie die überwiegende Ausrichtung Ihres Vermögens auf einen Börsencrash, eine Währungsreform oder einen Systemzusammenbruch.
Ich orientiere mich als Analytiker daher in weiterer Folge an den Erkenntnissen zweier Persönlichkeiten der Geschichte, die in der Kapitalanlage nach meiner Einschätzung kaum Beachtung finden. Ich spreche von Vilfredo Pareto und Paracelsus. Paracelsus ist für mich ein Vorbild im strategischen wie auch taktischen Anlage- und Risikomanagement. Pareto ist für mich ein ganz grundlegender Ratgeber für die strategische Konzeption von Wertpapierdepots im Hinblick auf meine Core-Satellite-Konzepte.
Core-Satellite-Strategien + Pareto-Konzept
Sogenannte Core-Satellite-Strategien basieren ganz grundlegend auf dem Pareto-Prinzip. Vilfredo Pareto (1848–1923) war ein italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe. Das Pareto-Prinzip – auch als 80:20-Regel bezeichnet – besagt, dass Unternehmen mit 20 Prozent ihrer Kunden 80 Prozent ihres Umsatzes machen. Auf ein Portfolio bezogen bedeutet das, dass 80 Prozent der Renditen mit nur 20 Prozent des Investments erzielt werden.
Verfolgen Sie Core-Satellite-Strategien, © eigene Darstellung
Dazu investieren Sie als Anleger 80 Prozent Ihres Wertpapierdepots in eine...