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Früherkennung des Qualifikationsbedarfs in der Berufsbildung

AutorLars Windelband
Verlagwbv Media
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl332 Seiten
ISBN9783763945269
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,00 EUR

Sind die bisher eingesetzten Früherkennungssysteme für die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse und für die Berufsbildgestaltung mit Domänenbezug geeignet? Wie muss ein Früherkennungsinstrumentarium gestaltet sein, um langfristig Qualifikationsbedarf erkennen zu können? 

Zur Beantwortung dieser Fragen analysiert diese Publikation die vorhandenen Früherkennungsverfahren, um deren Eignung für die Identifizierung von Qualifikationsbedarf und die Gestaltung beruflicher Bildungsprozesse zu prüfen. Zum anderen wurden die berufswissenschaftlichen Forschungsansätze im Maschinen- und Recyclingsektor angewandt und zu einem Früherkennungsinstrument für die Identifizierung zukunftsrelevanter Qualifikationsprofile weiter entwickelt.

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Leseprobe
4 Ergebnisse aus den berufswissenschaftlichen Studien (S. 140-142)

4.1 Veränderte Strukturen in den Sektoren

Beide Sektoren, sowohl der Recycling- als auch der Maschinenbausektor, befinden sich in einem Wandel, der jedoch sehr unterschiedlich aussieht. Ursache ist die spezifische Ausgangssituation. Während der Recyclingbereich in den letzten zehn bis 15 Jahren in Deutschland erst gewachsen ist, steht der Maschinenbau als High-Tech-Sektor ausgezeichnet entwickelt und weltweit konkurrenzfähig da. Der Recyclingsektor befindet sich auf dem Weg zu einer Konsolidierung. Grundlage hierfür sind die Einführungen verschiedener nationaler und europäischer Regelungen. Durch europäische und nationale Gesetzgebungen wurden Rahmenbedingungen und Marktmechanismen geschaffen, die zu neuen Geschäftsbereichen und Beschäftigungsfeldern führten und noch führen. Ausgangspunkt ist dabei die Philosophie, dass „Abfallvermeidung vor Verwerten und Beseitigen gehe". Die Vision eines nachhaltigen Wirtschaftens soll auf der Basis einer umfassenden Kreislaufwirtschaft realisiert werden.

Wegweiser für den Strukturwandel im Maschinenbausektor sind vor allem neue Modelle der Arbeitsorganisation, des Hierarchieabbaus, der Diffusion von Aufgaben aus anderen, vor allem kaufmännischen Berufen (z. B. auf der Produktionsebene) und die Diffusion von neuen Informations- und Kommunikationstechniken, die die Arbeitswelt stark verändern. Schon in den 1980er Jahren setzte eine gründliche Reorganisation im Maschinenbau ein, die jedoch nicht immer erfolgreich war, wie das Beispiel der Fallstudie 1 zeigt. Hier wurde in einem späteren Versuch die Gruppenarbeit im Unternehmen eingeführt, nach dem der erste Versuch zehn Jahre zuvor gescheitert war, weil nicht alle Mitarbeiter mitgemacht hatten.

Die Idee der „schlanken Produktion" stand dabei mit folgenden Dimensionen im Vordergrund:

1. Verbesserung der Produktqualität.

2. Erzielen einer effizienten und damit kostengünstigeren Produktion.

3. Sichern kurzer Lagerzeiten der Produkte im Unternehmen und schnellere Anpassung an individuelle Kundenwünsche.

Zum Erreichen der Ziele suchten die Unternehmen nach Lösungswegen, die sich mit der Unternehmenskultur vereinbaren ließen. Restrukturierungsprozesse waren erforderlich, die man von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich bewerkstelligte. Meist zogen die Organisationsveränderungen einen Hierarchieabbau nach sich.

Mit der Neuorganisation waren in der Regel folgende Absichten verbunden:

Verbessern

der Wirtschaftlichkeit durch optimale Nutzung vorhandener Leistungspotenziale (Menschen, Maschinen, Anlagen),

der Arbeitssituation der Mitarbeiter durch größere Handlungsspielräume und Weiterentwicklung des Einzelnen,

der Weiterbildungsmöglichkeiten,

der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten (Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen).

Idealisiert betrachtet, sind vier Entwicklungsrichtungen nachweisbar (vgl. Abb. 4.1).

Quadrant I: „Offene" Fabrikstruktur

Quadrant II: Handwerkliche Unternehmensstruktur

Quadrant III: „Geschlossene" Fabrikstruktur

Quadrant IV: „Heterogene" Fabrikstruktur

Quadrant I: Die Fallstudien und Expertenbefragungen belegen, dass Betriebe mit einer „offenen" Fabrikstruktur existieren. Sie zeichnen sich durch eine hohe Dynamik aus. Mitarbeiter übernehmen Aufgabenfelder in enger Zusammenarbeit – als Team, als Gruppe – mit Kollegen und sind bei der Erledigung der Aufgaben bzw. Aufträge selbst verantwortlich für die termingerechte Fertigstellung, wobei höchste Qualität gewährleistet ist. Die Aufgabengebiete sind so aufeinander abgestimmt, dass die Prozessabläufe optimal vonstatten gehen.

Handwerkliche Qualitätsstrukturen – Quadrant II – sind durchaus auch in der produzierenden Industrie anzutreffen, wie das Beispiel der Arbeitsprozessanalyse 2 bestätigt. Allerdings konzentrieren sie sich mit wenigen Ausnahmen auf Kleinbetriebe. Nur vereinzelt sind handwerkliche Strukturen in mittleren Betrieben erkennbar bzw. ausgeprägt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt4
Vorwort8
1 Früherkennung des Qualifikationsbedarfs in der Berufsbildung10
1.1 Theoretische Hintergründe zur Früherkennung10
1.2 Gegenstand der Arbeit16
1.3 Problemstellung20
1.4 Forschungsfragen39
1.5 Vorgehensweise und Forschungsansatz40
1.6 Aufbau der Arbeit44
2 Früherkennungs- und Prognoseforschung46
2.1 Früherkennungs- und Prognoseforschung in ausgewählten Wissenschaftsdisziplinen46
2.2 Betriebliche Ansätze zur Früherkennung von Qualifikationsbedarf93
2.3 Schlussfolgerungen106
3 Berufswissenschaftliche Forschung110
3.1 Entwicklung berufswissenschaftlicher Forschungsansätze110
3.2 Methoden der berufswissenschaftlichen Forschung115
3.3 Relevanz berufswissenschaftlicher Forschungsinstrumente für die Früherkennung123
3.4 Zusammenfassung142
4 Ergebnisse aus den berufswissenschaftlichen Studien143
4.1 Veränderte Strukturen in den Sektoren143
4.2 Parameter des Aufgabenwandels149
4.3 Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen für die Qualifizierung auf der „shop floor”-Ebene164
4.4 Erkenntnisse für das Früherkennungsinstrumentarium171
5 Design eines Instrumentariums zur Früherkennung von Qualifikationsbedarf in der Berufsbildung179
5.1 Indikatoren zur Identifizierung von Qualifikationsbedarf179
5.2 Spezifizierung des Instrumentariums zur Früherkennung von Qualifikationsbedarf198
5.3 Zusammenfassung: Berufswissenschaftliches Früherkennungsinstrumentarium208
6 Zusammenfassung und Ausblick211
Literaturverzeichnis219
Verzeichnis der Abbildungen233
Verzeichnis der Tabellen235
Verzeichnis der Abkürzungen und Glossar237
Anhang241
Anhang 1: Leitfragebogen der Zielgruppe: Facharbeiter242
Anhang 2: Fallstudie 1246
Maschinen- und Anlagenbau246
1. Allgemeine Beschreibung des Falles246
2. Darstellung des Betriebes247
2.1 Allgemeine Angaben (Ort, Größe, Gründung, Branchenzuordnung,247
Interessenvertretung)247
2.2 Beschäftigungsstrukturen und deren Entwicklung247
2.3 Interne Organisation (Organigramm)248
2.4 Kunden- und Lieferantenstruktur248
2.5 Zertifizierung/Qualitätsmanagement249
2.6 Einbettung des Qualifizierungs-/Bildungswesen249
2.7 Darstellung der untersuchten Abteilung (Produktionsart, Kunden-250
und Lieferantenstruktur)250
3. Unternehmensbezogene Innovationen252
3.1 Produktionsphilosophie und Produktionsstruktur252
3.2 Innovationen bei betrieblichen Prozessen254
3.2.1 Prozess- und Organisationsinnovation254
3.3 Produkt- und technische Innovationen258
3.4 Zusammenfassung: Konsequenzen von Innovationen für Aufgaben258
der Facharbeiter und für Qualifizierung258
4. Qualifizierungsstrukturen im Unternehmen259
4.1 Ausbildung und Qualifizierung im Betrieb260
4.2 Weiterbildungswesen im Betrieb263
4.3 Veränderungen in der Qualifikationsstruktur265
4.4 Zusammenfassung265
5. Aufgabenfelder im Unternehmen267
5.1 Einfluss von Produkt- und Technikentwicklung auf die Aufgabenstruktur267
5.2 Einfluss der betrieblichen Organisationsentwicklung auf die Aufgabenstruktur268
5.3 Neue Arbeitsaufgaben und Aufgabenfelder268
Kooperation zwischen Produktion und Vertrieb268
Kommunikationsstrukturen im Unternehmen269
Arbeitsplätze der Facharbeiter und deren Umfeld269
Kundenorientierung270
6 Zusammenfassung270
Anhang 3: Arbeitsprozessanalyse 1273
Bioabfallverwertung273
1. Allgemeine Beschreibung der Studie273
2. Darstellung des Betriebes274
2.1 Sitz und Geschäftsbereiche des Betriebes274
2.2.1 Größe des Betriebes276
2.2 Größe und Struktur des Betriebes276
2.2.2 Organisation des Betriebes277
2.3 Zertifizierung und Qualitätsmanagement278
2.4 Gesetzliche Regelungen und betriebliche Entwicklung279
2.5 Arbeitsbedingungen280
2.6 Aufgabenschwerpunkte und Formen des Recyclings281
2.6.1 Tunnelrotteverfahren282
Vergärung293
2.7 Beschäftigungsstruktur und Arbeitskräftepotenzial293
2.7.1 Altersstruktur295
3. Organisation und Qualität der Facharbeit295
3.1 Technikentwicklung und deren Einfluss auf die betriebliche295
(Fach-)Arbeit295
3.2 Aufgabenfelder im Betrieb298
3.3 Problemlösekultur des Unternehmens303
3.4 Qualifikationen des Anlagenführers305
4. Aus- und Weiterbildung im Betrieb305
4.1 Erstausbildung305
4.2 Weiterbildungspolitik307
4.2.1 Weiterbildungsanbieter307
4.2.2 Teilnahme an externer Weiterbildung307
4.3 Innerbetriebliche Weiterbildungsmaßnahmen308
4.3.1 Verbindung von Weiterbildung und Nachfrage309
4.3.2 Kosten der Weiterbildung und Kostenträger310
4.3.3 Auswertung der Weiterbildungsaktivitäten310
5. Zusammenfassung und Ergebnisse311
Anhang 4: Strukturindikatoren und deren Operationalisierung für den Recyclingsektor314
Anhang 5: Veränderungen in den Sektoren und in den Unternehmen für den Maschinenbausektor318

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