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E-Book

Personenorientierte Maltherapie

Wie der Malprozess Gedanken und Gefühle klären kann

AutorBettina Egger, Urs Hartmann
VerlagHogrefe AG
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl181 Seiten
ISBN9783456955803
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis26,99 EUR
Bilder malen ist eine uns allen innewohnende Tätigkeit und gehört zu den tief verankerten menschlichen Ausdrucksformen wie singen, tanzen und sprechen. Sind allfällige Hemmungen erst einmal überwunden, entstehen Bilder, die überraschen, Neues vermitteln und berühren. Vor diesem Hintergrund haben Bettina Egger und Urs Hartmann die Struktur der Personenorientierten Maltherapie ausgearbeitet und in die Praxis umgesetzt. Im Rahmen dieser wird leuchtende Farbe mit den Händen auf Papier aufgetragen, ohne dass die Inhalte der Bilder auf psychologischer oder künstlerischer Ebene interpretiert werden. Dadurch soll den Patienten vermittelt werden, auf ihre Gefühle nicht unmittelbar zu reagieren und sie nicht mit eventuell ungeeigneten Maßnahmen ruhigzustellen. Es geht darum, dass die Malenden mitfühlend auf die Umstände reagieren, die verändert sein wollen - mitfühlend nicht nur mit anderen, sondern auch mit sich selbst. Anhand zahlreicher, farbig illustrierter Praxisbeispiele erläutern die Autoren die Hintergründe und den Verlauf der Maltherapie, wobei sie ebenfalls Praxishinweise zu den Rahmenbedingungen und dem Umgang mit möglichen Problemen geben.

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Kapitelübersicht
  1. Personenorientierte Maltherapie
  2. 1 Was Personenorientierte Maltherapie bedeutet
  3. 2 Unsere Grundeinstellungen
  4. 3 Die Arbeit mit Gefühlen
  5. 4 Beobachtungsgrundlagen
  6. 5 Interventionen
  7. 6 Aus der Praxis
  8. 7 Wohin die Personenorientierte Maltherapie führt
  9. Anhang: Wie es zur Personenorientierten Maltherapie kam
  10. Dank
  11. Literatur
Leseprobe
3 Die Arbeit mit Gefühlen (S. 46-47)

3.1 Wut

Aggression erscheint in verschiedenen Formen: nach außen als Wut, Ärger, Unmut, als Gier, Neid, Eifersucht. Während bei Wut, Ärger und Unmut die Aggression einsichtig ist, werden Gier, Neid und Eifersucht oft als eigenständige Gefühle bezeichnet. Grundsätzlich ist aber in jedem dieser Gefühle die Aggression erkennbar: In allen drei Formen begehrt man aus einem Gefühl des Mangels etwas im Außen, und dieser Prozess ist von intensiven Gefühlen begleitet. Auch Schuldgefühle sind eine Form von Aggression: Jemand, der Schuldgefühle hat, kritisiert sich ständig dafür, was er vermeintlich verbrochen hat – ein aggressiver Akt, nach innen gerichtet.

Ob ein Kind das Spielzeug haben will, mit dem sein Geschwister gerade spielt, oder ob ein Land Gebiete, Rohstoffe oder Wasser eines anderen Landes begehrt – immer führen Gier, Neid und Eifersucht zu Streit und Krieg. Chronifiziert sich die Wut, wird sie zu Groll und Gewalt.

In allen Formen der Wut muss die Illusion des Mangels aufgegeben werden.

3.2 Angst

Mangel ist ein Zustand, der von Angst begleitet ist. Sehr viele Menschen dieser Welt leiden unter wirklichem Mangel. Sie haben kein Dach über dem Kopf, zu wenig zu essen und kein sauberes Wasser.

In unseren Breitengraden entsteht das Gefühl von Mangel durch Fülle und Vergleiche. Da kaum je wirklicher Mangel besteht, sondern nur Wünsche und Bedürfnisse, lässt sich der Mangel auch nicht durch das Erfüllen von Wünschen und Bedürfnissen beheben. Jeder erfüllte Wunsch gebiert den nächsten. Diese Arbeit, das Auflösen der Illusion von Mangel, muss über das Spüren der Angst geleistet werden. Wenn auf Angst keine Maßnahme getroffen wird, wandelt sie sich still in Trauer.

Zu unterscheiden ist zwischen existenzieller und psychologischer Angst. Ohne Angst hätte die Menschheit nicht überlebt, und auch heute noch ist Angst bei effektiver Gefahr überlebenswichtig. Diese Realangst baut sich ab, wenn die Gefahr vorbei ist.

Psychische Angst ist weit differenzierter. Psychische Angst ist nicht auf eine reale Situation angewiesen: Schon die Vorstellung, von einem Menschen abgelehnt zu werden, obwohl die Tatsache noch nicht eingetreten ist, löst Angst aus. Was Angst macht, findet in der Zukunft statt, und darum gibt es keine Lösung dafür, denn eine Lösung muss man in der Gegenwart finden. So löst psychische Angst eine Reihe von körperlichen Maßnahmen und Verhaltensrezepten aus, immer in der Hoffnung, dass etwas davon die unerträgliche Situation beendet. Angst ist ein Gefühl und lässt sich nur über das Empfinden des Gefühls abbauen. Chronifiziert sich die Angst, wird sie zur Sorge und löst übermäßiges Kontrollverhalten aus.

In allen Formen der Angst muss die Illusion der Unversehrtheit aufgegeben werden.

3.3 Trauer

Trauer wird meistens mit einem Ereignis verbunden, wie alle anderen Gefühle auch. Man ist traurig, weil… Solange Trauer aber mit einem Ereignis verbunden ist, löst sie sich erst auf, wenn das Ereignis verschwunden ist. Das ist häufig nicht der Fall, und so wird Trauer zu einer Grundstimmung.

Die Lösung für Trauer ist, sie als reines Gefühl auszuhalten, ohne ihr einen Inhalt zu geben. Im Gegensatz zu Wut und Angst, die, wenn man sie aushält, schnell vorbei sind, ist Trauer ein langsameres Gefühl, das länger braucht, bis es sich auflöst. Da in unserer Zeit alles immer schnell gehen muss, hat Trauer keine Chance.

Chronifiziert sich die Trauer, wird sie zu Kummer, Selbstmitleid und Reue.
Inhaltsverzeichnis
Personenorientierte Maltherapie2
Inhalt7
Nutzungsbedingungen6
1 Was Personenorientierte Maltherapie bedeutet9
1.1 Das Bild selber und die Art und Weise seiner Entstehung sind die Lehrer der Malenden10
1.2 Die Methode der Personenorientierten Maltherapie11
2 Unsere Grundeinstellungen19
2.1 Qualitäten19
2.2 Normalität23
2.3 Persönlich – unpersönlich28
2.4 Angst als zentrales Gefühl31
2.4.1 Gefühle und Gehirn34
2.4.2 Wie sich Angst verstärkt35
2.4.3 Wie sich Angst abschwächt39
3 Die Arbeit mit Gefühlen47
3.1 Wut47
3.2 Angst47
3.3 Trauer48
3.4 Gefühle und Gedanken49
4 Beobachtungsgrundlagen55
4.1 Die drei Ebenen55
4.1.1 Die Beziehungsebene55
4.1.2 Die Bildebene58
4.1.3 Die Prozessebene75
4.2 Die Wandlungsphasen83
4.2.1 Kontrolle84
4.2.2 Unentschiedenheit87
4.2.3 Verwirrung90
4.2.4 Eigenverantwortung93
4.2.5 Vertrauen95
5 Interventionen99
6 Aus der Praxis107
6.1 Rahmenbedingungen und Setting107
6.2 Arbeitsbündnis109
6.3 Beginn einer Maltherapie110
6.4 Verlauf einer Maltherapie118
6.5 Was, wenn ein Problem ansteht?148
6.6 Auflösung157
6.7 Beim Malen begleiten165
7 Wohin die Personenorientierte Maltherapie führt171
7.2 Alles ist lernen …172
7.3 … und neu lernen173
Anhang: Wie es zur Personenorientierten Maltherapie kam177
Dank179
Literatur181

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