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Zur Vereinbarkeit von Competency-Based Training (CBT) und Berufsprinzip

Konzepte der Berufsbildung im Vergleich

AutorSilke Hellwig
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl374 Seiten
ISBN9783531909813
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
In der aktuellen europäischen Berufsbildungspolitik gewinnt das angelsächsische Modell der beruflichen Qualifizierung, das Competency-Based Training (CBT), an Bedeutung. Systematisch analysiert Silke Hellwig dessen zugrunde liegende Philosophie, sein theoretisches Konstrukt, seine ordnungspolitisch-organisatorischen und didaktisch-curricularen Rahmenbedingungen sowie die sich daraus ergebenden Auswirkungen auf die Lernprozess-Ebene.

Dr. Silke Hellwig promovierte bei Prof. Dr. Thomas Deißinger am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik der Universität Konstanz. Sie ist dort als Wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig.

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Leseprobe
3. Zur theoretischen Konzeption des CBT-Ansatzes und seiner Realisierung (S. 125-126)

3.1. Zur Begründung des qualitativen Zugangs

Im Folgenden wird in Form einer explorativen Studie zunächst die theoretische Konzeption des CBT-Ansatzes im Sinne eines Quali.zierungsmodells und im Anschluss dessen praktische Umsetzung in der australischen Berufsbildung analysiert. Die theoretische Analyse erfolgt anhand einer Dokumentenanalyse, die anschließende Untersuchung seiner Umsetzung wird auf Basis des Drei-Ebenen- Modells mit den zugeordneten Vergleichskriterien durchgeführt. Das Spannungsfeld von ordnungspolitisch-organisatorischen bzw. didaktisch-curricularen Zielsetzungen und deren Realisierung in beru.ichen Lernprozessen wird aufgrund des explorativen Charakters mithilfe von qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung, insbesondere der Methode der Experteninterviews, betrachtet. Um unterschiedliche Perspektiven bezüglich des CBT-Ansatzes weitgehend zu erfassen und eine individuelle Gestaltung der Interviews zu ermöglichen, wurde auf einen standardisierten Fragebogen verzichtet.

Die Befragung wurde jedoch mit Hilfe eines Leitfadens durchgeführt, um ein Strukturelement zu de.nieren, das die anschließende Auswertung und Kodierung ermöglicht (Bortz/Döring, 2002, S. 315). Die Interviews wurden im März und April 2005 geführt, digital aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung der Daten erfolgte auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring. Bei diesem induktiven Vorgehen wurden anhand der Transkripte Kategorien gebildet, in die relevante Aussagen eingeordnet wurden, wodurch eine systematische Auswertung erfolgen konnte. Dabei wurden analog zu den jeweiligen Untersuchungsebenen Kategoriensysteme entwickelt (Mayring, 1996, S. 91ff., siehe auch Bortz/Döring, 2002, S. 330).

Mit Hilfe der Kategoriensysteme konnten systematisch „Ankerbeispiele" aus den Transkripten identi.ziert werden, welche die aus der Literatur- und Dokumentenanalyse gewonnenen Erkenntnisse unterstreichen (Mayring, 1996, S. 95). Die Experten wurden nach den Kriterien von Gläser/Laudel ausgewählt und sind zu verstehen als Personen, „die ein besonderes Wissen über soziale Sachverhalte besitzen", wodurch Experteninterviews geeignet sind, „dieses Wissen zu erschließen" (Gläser/Laudel, 2004, S. 10). Die Selektion der Experten erfolgt demnach anhand einer Differenzierung von drei Expertengruppen: Berufsbildungs forscher, die sich theoretisch und empirisch mit dem CBT-Konzept in Australien auseinandersetzen (Gruppe der „Researcher"), Vertreter der Bildungsverwaltung, welche die bildungspolitische Seite repräsentieren (Gruppe der „Of.cials") und Vertreter der Berufsbildungspraxis, also Lehrende an beru.ichen Bildungsinstitutionen (Gruppe der „Practitioners").

Die Differenzierung der Expertengruppe ist durch die Zielsetzung der Befragung und in der Drei-Ebenen-Systematik begründet, d. h., es sollen Aussagen zu den ordnungspolitisch-organisatorischen und didaktisch-curricularen Rahmenbedingungen (Vertreter der Bildungsverwaltung und Berufsbildungsforschung) gewonnen werden und den Aussagen zu der Realisierung des CBT-Ansatzes in beru.ichen Lernprozessen (Vertreter der Berufsbildungspraxis) gegenübergestellt werden. DieWahl der Expertengruppen ermöglicht eine Perspektiventriangulation(Flick, 1995, S. 433), durch welche das Drei-Ebenen-Modell zur Untersuchung des CBTAnsatzes untermauert wird und die Relationen zwischen den auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelten Perspektiven herausgearbeitet werden können. Dadurch können Diskrepanzen zwischen theoretischen Konzeptionen, ordnungspolitischen Rahmenbedingungen und deren Umsetzung in der Berufsbildungspraxis identi.ziert und eruiert werden. Um eine repräsentative Untersuchung zu gewährleisten, wurde die Selektion der Interviewpartner nach folgenden Gütekriterien durchgeführt
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis7
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis12
Abkürzungsverzeichnis13
1. Einleitung15
1.1. Problemstellung15
1.2. Thematischer Aufbau und Vorgehensweise18
Teil I. Theoretische Fundierung der Untersuchung25
2. Die Kompetenzforschung als inhaltstheoretischer Bezugsrahmen26
2.1. Zur wissenschaftstheoretischen Verankerung der Kompetenzforschung26
2.2. Zum Kompetenzbegri. und -konstrukt im deutschen Kontext33
2.3. Zum Kompetenzbegri. und -konstrukt im englischen und australischen Kontext81
2.4. Zur begri.stheoretischen Abgrenzung von Kompetenz und competency113
2.5. Zwischenfazit118
Teil II. Der CBT-Ansatz in der australischen Berufsbildung121
3. Zur theoretischen Konzeption des CBT-Ansatzes und seiner Realisierung122
3.1. Zur Begründung des qualitativen Zugangs122
3.2. Zu den Hintergründen und der Philosophie des CBT-Ansatzes125
3.3. Die Entwicklung des CBT-Ansatzes im Zuge der Training Reform Agenda136
3.4. Die ordnungspolitisch-organisatorische Betrachtungsebene144
3.5. Die didaktisch-curriculare Betrachtungsebene179
3.6. Die Lernprozess-Ebene205
3.7. Kritische Auseinandersetzung mit dem CBT-Ansatz224
3.8. Aktuelle Herausforderungen und Reformperspektiven234
3.9. Zwischenfazit242
Teil III. Zur Vereinbarkeit von australischem Kompetenz- und deutschem Berufsprinzip246
4. Das Berufsprinzip in der dualen Berufsausbildung247
4.1. Zur theoretischen Begründung des Berufsprinzips247
4.2. Zur Kritik am Berufsprinzip und der Entwicklung einer modernen Beru.ichkeit257
5. Zur Komparation von Kompetenz- und Berufsprinzip265
5.1. Zur konzeptionellen Di.erenzierung zwischen Kompetenz- und Berufsprinzip265
5.2. Zur Vereinbarkeit von Kompetenz- und Berufsprinzip in realtypischer Ausprägung272
5.3. Potenzialanalyse für die Realisierungsformen von Kompetenz- und Berufsprinzip313
6. Schlussbetrachtung349
Literaturverzeichnis358
Stichwortverzeichnis383

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