3 Was passiert unter Hypnose und ist dies gefährlich?
Halbwissen über Hypnose verursacht die meiste Angst
Es wird viel Halbwissen über Hypnose verbreitet, was sehr viel Angst bei Menschen schürt. So hat beispielsweise die bekannteste deutsche Zeitung schon unzählig viele Artikel über Hypnose herausgebracht, aber bisher war kaum ein einziger dabei, bei dem die Hypnose positiv dargestellt wurde. Dabei betreibt die Zeitung ja genau das, was Hypnose auch macht: Sie lenkt das Bewusstsein der Menschen auf ein gewisses Thema und einen bestimmten Gemütszustand. Nur leider lassen sich Schreckensmeldungen besser verkaufen als gute Nachrichten. Das liegt nicht unbedingt an einer Sensationslust nach negativen Schlagzeilen, wie häufig behauptet wird, sondern schlicht und einfach an unserem Überlebensinstinkt. Unser Bewusstsein und das unserer Vorväter wurde darauf geschult, negativen Informationen, welche eine Gefahr darstellen, eine höhere Priorität beizumessen als positiven Situationen.
Hypnose wird meistens von denjenigen Menschen als schlecht dargestellt, die davon profitieren, dass Menschen mit einem schlechten Gewissen in Angst oder Unfreiheit leben. Und Schuld ist ein starker Motivator.
Vielleicht magst Du ja selber ein wenig über diese Worte nachdenken bevor Du weiter liest. Hypnose ist meiner Ansicht nach jedenfalls ein Mittel für Gehirnbenutzer, nicht für reine Gehirnbesitzer. Es gehört in ein aufgeklärtes Zeitalter, Menschen alle verfügbaren Mittel zur Verfügung zu stellen, um sich positiv entwickeln zu dürfen.
Als Autor gefällt es mir, Menschen mit Hypnose ein besseres Leben zu ermöglichen, eben mit mehr Möglichkeiten im Inneren. Als Therapeut benenne ich diesen Vorgang »Hypnotische Individuation«.
3.1 Hypnotische Individuation
Einen wirklichen Sinn macht eine Hypnotherapie nur, wenn es um die Loslösung von falschen Mustern und Blaupausen geht. Falsche Abhängigkeiten erzeugen Einsamkeit, wenn wir zu hohe Eingeständnisse gegen unser wahres Selbst machen müssen. Dies passiert automatisch in unserem Erwachsenwerden, denn wir müssen stetig balancieren: Und zwar zwischen unseren eigenen Bedürfnissen und denen unserer unmittelbaren Umwelt. Zunächst einmal sind da unsere Eltern, später der Kindergarten, dann kommt die Schule. Wir werden sozialisiert mit der (durchaus positiv gemeinten) Absicht, uns zu sozialen Wesen zu erziehen. Dabei werden wir von Menschen erzogen, die mehr oder weniger gute Absichten für uns haben. Einige der Erfahrungen, die wir in dieser Zeit machen, sind gut, andere schlecht. Einige lösen Schutzreaktionen aus und prägen unsere Grundfähigkeiten zu vertrauen, zu lieben, zu kommunizieren. Sie hindern uns, unser Potenzial auszuschöpfen und können im schlimmsten Fall zu psychopathologischen Störungen, also psychischen Krankheiten, führen. Mit Hypnotischer Individuation ist hier der Versuch gemeint, die eigene Integrität wiederherzustellen und einfach wieder mehr Spaß am Leben zu haben. 4
Hypnose ist wahrscheinlich die älteste Heilungsform der Menschheit!
Hypnose ist eine der ältesten Therapien schlechthin. Man vermutet den Gebrauch von hypnoseähnlichen Techniken schon in der Steinzeit. »Wissenschaftlich« wurde sie das erste Mal von Franz Anton Mesmer, einem deutschen Arzt, angewendet5. 236 Jahre später, im Jahr 2006, hat der wissenschaftliche Beirat Psychotherapie in Deutschland dann Hypnose als anerkanntes psychotherapeutisches Verfahren zugelassen. Schon im Vorfeld gab es unzählige Untersuchungen und Gutachten, die die überaus gute Wirksamkeit von Hypnose bestätigten.
Namensgeber der Hypnose war übrigens ein Augenarzt namens Dr. Braid6. Braid prägte den Begriff der Hypnose in Anlehnung an den griechischen Gott Hypnos, den Gott des Schlafes. Es ist im Übrigen ein Vorurteil, dass der Hypnotisierte während der Sitzung schläft.
Unter Hypnose verändert sich die Aufmerksamkeit und wird auf ein bestimmtes Thema gelenkt. Körper und Geist sind dabei in einer tiefen Entspannung. Heutzutage gibt es die Möglichkeit, diesen Zustand mit Hilfe von modernen Verfahren zu messen.7
Für unsere Hypnoseexperimente ist die Alphawellenphase des Gehirns interessant. In dieser Phase liegt das EEG-Signal8 im Frequenzbereich zwischen 8 und 13 Hz9 bezeichnet. Alpha-Wellen werden mit leichter Entspannung bzw. entspannter Wachheit bei geschlossenen Augen hervorgerufen. Wenn eine tiefere Entspannung erfolgt, spricht man von »Thetazustand«. Hier treten Schläfrigkeit oder leichte Schlafphasen auf.
Die in diesem Buch aufgeführten Hypnosen sind durchweg positiv und wohltuend. Es wird ein sehr entspannter Zustand Deines Bewusstseins angestrebt, der Dir hilft, einen besseren Zugang zu Deinem Unterbewussten zu bekommen. Die Hypnosetechniken in diesem Buch sind ungefähr so ungefährlich wie eine Gute-Nacht-Geschichte.
Sollte sich der Hypnotisierte trotzdem einmal schlecht fühlen, dann empfehle ich folgende Sofortmaßnahmen:
- Einen Spaziergang machen
- Einen kurzen Schlaf von 20 Minuten halten (oder natürlich länger, aber 20 Minuten reichen)
- Etwas essen
- Mit jemandem reden
- Eine heiße Dusche
- Eine kalte Dusche
- Eine Wechseldusche
- Ein heißes Bad genießen
- In kaltes Wasser springen (Wer es mag …)
- Arbeiten
- Sex
- Einen guten Film anschauen
- Sonne und frische Luft
- Irgendetwas anderes machen, was einem gut tut
Die Hypnosen sind garantiert so gestaltet, dass sie förderlich für die Gesundheit sind. Solltest Du trotzdem Bedenken haben, dann schreibe mir eine E-Mail unter kontakt@hypnoenergetics.de oder frage den Arzt oder Therapeuten Deines Vertrauens um Rat.
Gerade als Experimentator ist es wichtig, ein hohes Maß an Mitgefühl zu haben. Therapeuten nutzen hier gern den Begriff der Empathie. Mithilfe Deiner Empathie kannst Du ermessen, wie weit Du gehen kannst als »Forscher«.
Empathie ist das Maß an Mitgefühl, sprich die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und zu verstehen.
3.2 Anzeichen einer Trance
Es gibt mehrere äußere Anzeichen einer Trance, welche bei allen Patienten beobachtet werden können. Diese Anzeichen können NICHT vom Patienten simuliert werden. Der Patient wird erst ein Anzeichen erkennen lassen und in vielen Fällen mehrere gleichzeitig.
Die Körpertemperatur und der Puls verändern sich unter Hypnose
Rapid Eye Movements: Die Augenlider bewegen sich unter Hypnose und zeigen gleichzeitig an, dass der Proband sich etwas vorstellt.
- Zuckende Augenlider (REM)
Alle Patienten lassen visuell ein »Zucken der Augenlider« erkennen. Der Patient befindet sich aktuell im REM-Stadium (Rapid Eye Movements).
- Erröten der Augen
Jeder Patient lässt Anzeichen einer Errötung der Augen erkennen, wenn er einmal das Stadium der Trance erreicht hat. Dieses Phänomen wird der Entspannung der Augenmuskeln des Patienten zugeschrieben, dadurch kommt es zu einer stärkeren Zirkulation des Blutes.
- Erhöhte Lakrimation der Augen
Viele Patienten, wenn sie erst einmal in Trance sind, zeigen ein erhöhtes Tränen der Augen. Dies wird hervorgerufen durch das Entspannen der Augen und der Muskeln rund um die Tränendrüsen.
Augenrollen
Viele Patienten, wenn sie in Trance sind, werden die Erfahrung machen, dass sich ihre Augen nach hinten, zum Kopf hinrollen werden. Es wird so aussehen, als ob der Patient nach oben durch seinen Kopf schauen wollte.
Entspannung des Körpers
Bei den meisten Hypnosen entspannen sich die Muskeln. Der Hypnotisierte fühlt eine Schwere im Körper.
4Die »Hypnotische Individuation« ist angelehnt an den Begriff der Individuation von C. G. Jung. Sie beschreibt einen Prozess des Ganzwerdens zu etwas Vollkommenem. Zu etwas, was zu seiner Unvollkommenheit stehen kann. Ein einzigartiges Individuum. Frei nach der Idee des Freiburger Philosophieprofessors Martin Heindeggers, welcher als wichtigste Fragestellung der Philosophie immer noch das Sein in den Vordergrund stellte.
5Franz Anton Mesmer benutzt ca. 1770 das erste Mal sein Verfahren, welches er » «, später »Mesmerismus« nennt.
6James Braid lebte von 1795 - 1860 in Schottland
7Mithilfe des Elektroenzephalogramms und der Computertomografie.
8Die Elektroenzephalografie, als...