In ihrem Buch 'Mutanfall' blickt die Glarnerin Lisa Marti auf ein Leben zurück, das spannender und tragischer, letztlich aber auch optimistischer und zufriedener nicht sein könnte. Unterstützt von der Ghostwriterin Franziska K. Müller, erzählt sie von ihrem immensen Verlust, als ihr Mann Ernst spurlos verschwindet, von großer Einsamkeit, tiefster Verzweiflung und einer bis heute brennenden Ungewissheit über seinen Verbleib. Sie erzählt aber auch von einem dunklen Kapitel Schweizer Geschichte, das sie am eigenen Leib erfahren musste - dem Verdingkindwesen. Und davon, wie sie zum Leben zurückfand. Lisa Martis heutiger Zufriedenheit und Strahlkraft liegt eine Selbstbefreiung zugrunde, die für eine Frau ihrer Generation nicht selbstverständlich ist. Lisas Geschichte berührt und wühlt auf und - sie macht Mut. Mut, sich seinem Schicksal zu stellen. Mut, weiterzumachen. Mut, erneut glücklich zu werden.
Lisa Marti, geb. 1933, wuchs im Emmental auf. Als sie vier Jahre alt war, starb ihr Vater. Vom reichen Großvater verstoßen, wurde sie verdingt. Die Jahre bis zu ihrer Volljährigkeit waren geprägt von Schmerz, Einsamkeit und der Entschlossenheit, später ein freies und großzügiges Leben führen zu wollen. 23-jährig heiratete sie Ernst und wurde Mutter von drei Kindern. Als ihr Mann in einer Winternacht 1975 spurlos verschwand und später für tot erklärt wurde, stand sie vor dem Nichts und rappelte sich - ganz Lisa - wieder auf. Mutig begann sie ihre Träume zu realisieren. Aus der ehemaligen Magd wurde eine erfolgreiche Unternehmerin, aus der braven Glarner Hausfrau eine weit gereiste Abenteurerin, die bei der Königsfamilie von Bhutan ein- und ausgeht, unzählige Hilfsprojekte unterstützt und Berggipfel erstürmt. Lisa fand den Mut, sich nochmals zu verlieben. In einen viel jüngeren Fremdenlegionär. Aber Ernst vergaß sie nie. Er bleibt, wie sie heute sagt, spürbar vorhanden.
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