Sie sind hier
E-Book

Die Balanced Scorecard zur Steuerung von For- und Non-Profit Organisationen

Unterschiede und Gemeinsamkeiten; Anwendungsbeispiele

AutorWolfgang Hufnagl
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl102 Seiten
ISBN9783836614436
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Die hohen Haushaltsdefizite der meisten Industrienationen und insbesondere die Einhaltung der Stabilitätskriterien der EU führen zu einer Sparwelle im öffentlichen Bereich und in den eng mit diesem verbundenen Non Profit Organisationen. Vor diesem Hintergrund ist die Anwendung moderner Managementsysteme wie z. B. der Balanced Scorecard, die bislang als Controlling Instrument fast ausschließlich in der Privatwirtschaft eingesetzt wurde, im öffentlichen bzw. Non-Profit Bereich zu sehen. Die traditionellen Berichts- und Kennzahlensysteme, die auf finanzielle Größen aufbauen, genügen heutzutage nicht mehr den Ansprüchen des Managements erfolgreicher Unternehmen. Die Kritik an diesen Systemen bezieht sich hauptsächlich auf die Vergangenheitsorientierung, die fehlende Marktorientierung und die Tatsache, dass zukünftige Leistungstreiber nicht berücksichtigt werden. Für diese Aufgaben sind die operativen, traditionellen Systeme nicht mehr zeitgemäß, teilweise sogar kontraproduktiv. Stattdessen gewinnt die strategische Ausrichtung und Planung immer mehr an Bedeutung. Eigenschaften wie Flexibilisierung, Schnelligkeit und Lernfähigkeit werden als wichtige, strategische Erfolgsfaktoren betrachtet. Um diese Faktoren in einem Unternehmen gezielt fördern zu können, ist die entsprechende Erfassung von Leistungen und Leistungspotenzialen eine grundlegende Voraussetzung. Die wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Weiterentwicklung dieses Ansatzes ist die 'Balanced Scorecard' von Kaplan & Norton. Um die Balanced Scorecard in öffentlichen bzw. Non-Profit Organisationen mit demselben Erfolg wie in erwerbswirtschaftlichen Unternehmen einsetzen zu können, ist eine Adaption des Konzeptes an die spezifischen Anforderungen der genannten Bereiche erforderlich. Mit der vorliegenden Buch sollen die unter den aktuellen Rahmenbedingungen skizzierten Lücken geschlossen werden. Es werden die unterschiedlichen Anforderungen an eine Balanced Scorecard im erwerbswirtschaftlichen und im Non-Profit Bereich, hier speziell im Bereich des Gesundheitswesens bzw. Krankenhauses, herausgearbeitet und ein Vorschlag für eine modifizierte Form der Scorecard erarbeitet. Weiters wird in Form einer empirischen Studie überprüft, ob die in der Theorie festgestellten Besonderheiten in der Praxis auch zutreffen und wie auf diese, bei der Implementierung einer Balanced Scorecard, eingegangen wurde. Auf folgende Fragen wird versucht eine Antwort zu geben: -Wie muss eine Balanced Scorecard für den Non-Profit Bereich aussehen? -Wie sieht die praktische Anwendung der Balanced Scorecard in Profit und Non-Profit Organisationen aus? -Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede im Vergleich der beiden Organisationen?

Wolfgang Hufnagl, Masterstudium Professional Healthcare Management an der Wirtschaftsuniversität Wien. Abschluss 2007 als Master of Businsess Administration / MBA for Healthcare Managment.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Kapitel 2.4, Balanced Scorecard in Profit- und Non-Profit Unternehmen: Unterschiede: Die Balanced Scorecard kann in ihrer ursprünglichen Form nicht eins zu eins aus dem privatwirtschaftlichen Bereich auf öffentliche bzw. Non-Profit Unternehmen übertragen werden. Insbesondere deshalb nicht, weil öffentliche Unternehmen, oder solche, die öffentlichen Einrichtungen nahestehen, hinsichtlich der organisationalen Steuerung durch einige Besonderheiten bzw. durch höhere Komplexität gekennzeichnet sind. Hierzu gehören wie bereits in Kapitel 2.3.3 beschrieben unter anderen: Interessensvielfalt bei der Entscheidungsfindung, Priorität der Gemeinwohl- vor den Finanzzielen, Komplexe Kunden- (Bürger-) Beziehungen, Politische Rahmenbedingungen und Stabilitäts- und Sicherheitsstreben der Mitarbeiter. Ausgangspunkt der Ursache- Wirkungsbeziehungen der Balanced Scorecard eines Profit Unternehmens ist die Unternehmensstrategie. Deren Funktion wird in Non Profit Organisationen von der Mission übernommen (siehe Abbildung 7). Daraus ergibt sich der Einsatz einer aus der Mission abgeleiteten und diese in operationalen Kennzahlen darstellenden Balanced Scorecard. In Profit Unternehmen gilt finanzieller Erfolg als unmittelbarster Performance Indikator. Um finanziell erfolgreich zu sein, ist es erforderlich eine hohe Akzeptanz bei den Kunden zu erreichen. Dies wiederum bedeutet die internen Prozesse so zu gestalten, dass die Kundenanforderungen erreicht werden. Dazu ist es erforderlich auf der Innovations- und Wissensebene die Grundlagen für erfolgreiche Prozesse zu entwickeln. In Non-Profit Unternehmen gilt dieser Regelkreis grundsätzlich ebenfalls, allerdings ist das Zielsystem, wie in Kapitel 2.3.2 in Abbildung 6 dargestellt, differenziert. Daraus wird ersichtlich, dass für Non-Profit Unternehmen die Finanzperspektive niemals die beabsichtigte Wirkungserzielung haben kann. Leistungswirkungsziele sind der eigentliche Sinn solcher Unternehmen. Ob eine derartige Organisation effektiv ist, lässt sich als Wirksamkeit einer Handlung in Hinblick auf die gewünschte Leistungswirkung ausdrücken. Daraus lässt sich ableiten, dass Leistungswirkungsziele die wichtigste Perspektive für Non-Profit Organisationen darstellen. Diese Besonderheit des Zielsystems erfordert eine Anpassung der Balanced Scorecard an den Einsatz in Non-Profit Organisationen (NPO) wie in Abbildung 8 dargestellt. Die geänderten Perspektiven: Leistungswirkungsperspektive: Bei der Leistungswirkungsperspektive ist die Kernfrage welche Wirkungen die Organisation in ihrer Umwelt hervorrufen möchte. Dabei muss beachtet werden, dass eine geeignete operationale Messgröße gefunden wird, mit welcher der Grad der Zielerreichung, von meist qualitativen Zielen, verfolgt werden kann. Hier müssen die Fragen beantwortet werden, welche Ziele bei den Bürgern bzw. Stakeholdern erreicht werden müssen, um die Mission der Unternehmung zu erfüllen. Wer sind überhaupt die für den Weiterbestand der Organisation kritischen Stakeholder? Im Bereich der Non-Profit Organisation Krankenhaus kommt es oftmals zu einer beträchtlichen Entscheidungs- und Gestaltungskomplexität wenn ethnische und gesellschaftliche Probleme aufeinandertreffen. Abbildung 9 verdeutlicht die Anzahl der Stakeholder, die Ansprüche an ein beliebiges Krankenhaus erheben. Im Inneren der Ellipse befinden sich die einflussreichsten Anspruchsgruppen, weiter außen sind Stakeholder mit geringerer Interaktionshäufigkeit oder geringerem Einfluss angesiedelt. Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang, dass die Mess- und Quantifizierbarkeit der Leistungswirkung äußerst schwierig erscheint. Oftmals lassen lediglich Aussagen über die Verbesserung einer bestimmten Situation einer Anspruchsgruppe die Leistungswirkung erahnen. Außerdem lassen sich die Einflüsse der Politik und Gesellschaft auf die Organisationen meist nicht trennen bzw. klar benennen. Auch entfalten getroffene Maßnahmen oftmals erst mit großer zeitlicher Verzögerung ihre messbare positive Wirkung. Finanzperspektive: Die reinen Finanzkennzahlen sollten dennoch in den Hintergrund treten, da der monetäre Bereich einer Non-Profit Organisation lediglich Mittel zum Zweck ist. Weiters ist auch eine psychologische Komponente zu berücksichtigen. Betriebswirtschaftliche Steuerungsinstrumente lösen bei Mitarbeitern in Non-Profit Unternehmen oftmals Abwehrreaktionen aus, da monetäre Aspekte dem eigentlichen Organisationsziel, der Mission, nicht gerecht werden würden. Eine vollständige Vernachlässigung der Betrachtung des finanziellen Gleichgewichtes ist jedoch sicher nicht möglich, da die Sicherung des Erhaltes der Organisation von elementarer Bedeutung für die Erfüllung der Mission ist. Weiters ist Augenmerk auf die erforderlichen Ressourcen der Organisation zu legen und die Finanzperspektive dahingehend zu erweitern. Kundenperspektive bzw. Perspektive der Leistungserbringung: Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg von Non-Profit Unternehmen liegt darin, wie gut es gelingt, aus den formulierten Leistungswirkungszielen Vorgaben für die operative Tätigkeit abzuleiten. Primär geht es hierbei um die Beantwortung der Frage 'Are we doing the things right?' und dies ist somit die zentrale Fragestellung für den Planungs- und Kontrollprozess. Die Leistungserbringungsziele unterstützen direkt die angestrebten Wirkungen bei den Stakeholdern. Auch spielt hier die Frage nach der Corporate Identity eine wesentliche Rolle. Wie will sich die Organisation imagemäßig positionieren? Nicht zu vernachlässigen ist die Schwierigkeit, den Kunden als solches genau zu identifizieren. Wie bereits bei der Leistungswirkung dargestellt, gibt es unterschiedliche Austauschpartner anstelle von klar definierten Kunden. Interne Prozesse (Potenzialziele): Wie auch bei Profit Unternehmungen ist ein wesentlicher Teil dieser Perspektive die Optimierung der internen Abläufe mit dem Ziel, die Leistungserstellung möglichst effizient zu gestalten. Zu beachten ist hierbei, dass es sich bei Non-Profit Unternehmen im Normalfall um Dienstleistungsprozesse handelt, sodass deren Besonderheiten in die Konstruktion der Balanced Scorecard einfließen sollten. Typisch hierbei ist, dass in die Erbringung der Dienstleistung Produktionsfaktoren des Nachfragers, sprich Kunden, integriert werden müssen. Da damit der Dienstleistungsempfänger unmittelbar auf einen Teil des Leistungserstellungsprozesses einwirken kann, wird er zu einer schwer steuerbaren Erfolgsgröße. Es sollte daher bei der Erstellung der Kennzahlen darauf geachtet werden, Messparameter für die Intensität dieser Interaktion zu definieren, um den Einfluss des Leistungsempfängers auf die Qualität des Prozesses möglichst transparent zu machen. Damit rücken auch die unmittelbar für den Kunden spürbaren Prozesse in den Vordergrund der Betrachtung, während die Zuliefer- oder 'Backoffice' Prozesse von untergeordneter Bedeutung sind.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Die Balanced Scorecard zur Steuerung von For- und Non-Profit Organisationen1
Vorwort3
Inhaltsverzeichnis4
1 Einleitung7
1.1 Aktuelle Rahmenbedingungen7
1.2 Zielsetzung8
1.3 Aufbau und Methodik8
2 Grundlagen10
2.1 Die Balanced Scorecard als Managementsystem10
2.1.1 Controlling10
2.1.2 Notwendigkeit einer Balanced Scorecard in einem Unternehmenund einer Non-Profit Organisation10
2.1.3 Das Konzept einer Balanced Scorecard12
2.1.4 Die Potenziale einer Balanced Scorecard14
2.1.5 Die Balanced Scorecard als Managementsystem16
2.1.6 Strategischer Feedbackprozess17
2.1.7 Kritik am Gesamtkonzept Balanced Scorecard18
2.2 Alternative Performance Managementsysteme21
2.2.1 Benchmarking21
2.2.2 Total Quality Management TQM22
2.2.3 EFQM22
2.2.4 Six Sigma24
2.2.5 Verbindungen zur Balanced Scorecard25
2.3 For-Profit versus Non-Profit Organisation27
2.3.1 Begriffserklärung der Non-Profit Organisation27
2.3.2 Zielsetzung von Non-Profit Organisationen28
2.3.3 Besonderheiten von Non-Profit Organisationen29
2.4 Balanced Scorecard in Profit- und Non-Profit Unternehmen31
2.4.1 Unterschiede31
2.4.2 Die geänderten Perspektiven33
3 Empirischer Teil39
3.1 Methodik39
3.1.1 Erhebungsverfahren – problemzentriertes Interview39
3.1.2 Auswerteverfahren – phänomenologische Analyse39
3.2 Vorgangsweise39
3.3 Übersicht über die Fallstudien41
3.3.1 Profit Unternehmen41
3.3.2 Non-Profit Unternehmen53
4 Analyse und Schlussfolgerungen72
4.1 Perspektiven72
4.1.1 Arten der angewendeten Perspektiven72
4.1.2 Pros und Cons der Perspektiven74
4.2 Strategisches Lernen75
4.3 Ursache- Wirkungsbeziehung76
4.4 Führung77
4.5 Motivation78
4.6 Kosten versus Nutzen79
4.6.1 Kosten79
4.6.2 Nutzen80
5 Zusammenfassung und Ausblick81
6 Literaturverzeichnis84
7 Abbildungsverzeichnis89
8 Tabellenverzeichnis90
9 Abkürzungsverzeichnis91
10 Anhang92
Autorenprofil94

Weitere E-Books zum Thema: Qualitätsmanagement - Qualitätskriterien

TQM als integratives Managementkonzept

E-Book TQM als integratives Managementkonzept
Das EFQM Excellence Modell und seine Umsetzung Format: PDF

"TQM als integratives Managementkonzept" setzt sich ausführlich mit dem Europäischen Modell für umfassende Qualität - Grundlage für den European Quality Award - auseinander. Für alle, die sich mit…

TQM als integratives Managementkonzept

E-Book TQM als integratives Managementkonzept
Das EFQM Excellence Modell und seine Umsetzung Format: PDF

"TQM als integratives Managementkonzept" setzt sich ausführlich mit dem Europäischen Modell für umfassende Qualität - Grundlage für den European Quality Award - auseinander. Für alle, die sich mit…

Six Sigma umsetzen

E-Book Six Sigma umsetzen
Die neue Qualitätsstrategie für Unternehmen Format: PDF

2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Mit neuen UnternehmensbeispielenFür jedes Unternehmen, das Six Sigma - eine Methode zur systematischen Qualitätsverbesserung - einführen will,…

Six Sigma umsetzen

E-Book Six Sigma umsetzen
Die neue Qualitätsstrategie für Unternehmen Format: PDF

2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Mit neuen UnternehmensbeispielenFür jedes Unternehmen, das Six Sigma - eine Methode zur systematischen Qualitätsverbesserung - einführen will,…

Weitere Zeitschriften

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

BEHINDERTEPÄDAGOGIK

Für diese Fachzeitschrift arbeiten namhafte Persönlichkeiten aus den verschiedenen Fotschungs-, Lehr- und Praxisbereichen zusammen. Zu ihren Aufgaben gehören Prävention, Früherkennung, ...

Berufsstart Bewerbung

Berufsstart Bewerbung

»Berufsstart Bewerbung« erscheint jährlich zum Wintersemester im November mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren und ermöglicht Unternehmen sich bei Studenten und Absolventen mit einer ...

cards Karten cartes

cards Karten cartes

Die führende Zeitschrift für Zahlungsverkehr und Payments – international und branchenübergreifend, erscheint seit 1990 monatlich (viermal als Fachmagazin, achtmal als ...

ea evangelische aspekte

ea evangelische aspekte

evangelische Beiträge zum Leben in Kirche und Gesellschaft Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland ist Herausgeberin der Zeitschrift evangelische aspekte Sie erscheint viermal im Jahr. In ...

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler

rfe-Elektrohändler ist die Fachzeitschrift für die CE- und Hausgeräte-Branche. Wichtige Themen sind: Aktuelle Entwicklungen in beiden Branchen, Waren- und Verkaufskunde, Reportagen über ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...