Programmwechsel: Kinderfernsehen im Wandel
kjl&m 18.3 Ausgabe 3/2018
Verlag | kopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek |
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Erscheinungsjahr | 2018 |
Seitenanzahl | 97 Seiten |
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Kopierschutz | Wasserzeichen/DRM |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 7,99 EUR |
„The most important thing we’ve learned,/ So far as children are concerned,/ Is never, NEVER, NEVER let/ Them near your television set --/ Or better still, just don’t install/ The idiotic thing at all.“ – Ganz so einfach, wie der britische Kinderbuchautor Roald Dahl in seinen subversiven und ironischen Versen vorschlägt, ist die Frage des Umgangs von Kindern mit dem Medium Fernsehen nicht zu beantworten. Unverändert ist der Anteil des Fernsehens im Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen erstaunlich hoch. Facettenreich sind die Kontexte und Inhalte, die Kinderfernsehen heute zu bieten hat. Der Themenschwerpunkt von Heft 3/18 von kjl&m soll daher den Programmwechsel des vielfältigen Wandels von Kinderfernsehen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Maya Goetz zeigt im Grundlagenartikel ausführlich auf, wodurch gegenwärtige Tendenzen im Kinderfernsehen auf der Produktionsseite gekennzeichnet sind. Sie stellt im Überblick zugleich dar, wie Mädchen und Jungen Kinderfernsehen auf der Rezeptionsseite konsumieren. Dabei wird deutlich, wie stark überkommene Klischees, der Prozess der Kommerzialisierung und die Tradierung von Stereotypen nach wie vor die Entwicklung des Kinderfernsehens vor allem aus gendersensibler Sicht beherrschen. Sebastian Schmideler skizziert Chancen und Perspektiven einer didaktischen Kinderfernsehkompetenz für die Grundschule. Franca Kretzschmar erhellt in einem Interview mit Irene Wellershoff vom ZDF, die die Entwicklung des Kinderfernsehens seit Jahrzehnten mitgestaltet, welche Absichten Kinderfernsehserien in den öffentlich-rechtlichen Sendern aktuell verfolgen. Dieses lange und kenntnisreiche Interview ersetzt diesmal das Gesprächsformat kurz gefragt. Karin Richter stellt den vom ZDF und der Erfurter Kinderfilm GmbH produzierten Kinderfilm Prinz und Bottel von Kirsten Boie und seineRezeption im Fernsehen vor.
Einen wichtigen Bereich des Kinderfernsehens bilden Wissen vermittelnde Sendeformate. Sabine Planka diskutiert ihre Besonderheiten anhand von Lebensmittel-Inszenierungen in den Sachgeschichten der seit Jahren etablierten und viel gesehenen Sendung mit der Maus. Dieter Wiedemann wendet sich in seinem Beitrag den nach wie vor beliebten Märchenverfilmungen bei ARD und ZDF als Fernsehformat zu. Sabine Ebert betrachtet den besonderen Kinderfilm am Beispiel der Reihe Lollywood des KIKA.
Sascha Trültzsch-Wijnen beleuchtet in einem historischen Rückblick Kontinuitäten und Umbrüche im DDR-Kinderfernsehen der 1980er Jahre. Petra Josting erörtert den im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlten und kontrovers diskutierten Kinderfilm Nellys Abenteuer medienkritisch als ein aktuelles Beispiel für Antiziganismus im kollektiven und kulturellen Gedächtnis. Im Spektrum informiert Karsten Schuldt über die Statistik der Entwicklung und Veränderungen von Schulbibliotheken in Berlin in den letzten zehn Jahren. „The most important thing we’ve learned“ sollte sein, dass Kinderfernsehen aus den vielfältigen gegenwärtigen Angeboten an Kindermedien nicht wegzudenken ist. Gerade dieser Umstand sollte Ansporn bleiben, medienkritisch darüber nachzudenken, was für Sendungen Kinder im Fernsehen anschauen und wie diese Sendungen gestaltet sind.
Sebastian Schmideler