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E-Book

Geführte Selbsthypnose

Wenn nichts hilft, zaubere!

AutorBeate Blumrich
Verlagnymphenburger Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783485061537
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Die größte Kraft liegt in uns selbst! Wie wäre es, die Innere Weisheit kennenzulernen oder unserer eigenen Heilkraft zu begegnen? Was wäre, wenn diese und viele andere Ressourcen zu treuen Begleitern werden und uns helfen, Probleme zu lösen? Das Beste ist: All das liegt bereits in uns! Unser Unbewusstes speichert nicht nur unsere eigenen Lebenserfahrungen, sondern verwahrt auch jahrtausendealtes Wissen, das sich in diesen symbolischen Anteilen ausdrückt. Mittels Selbsthypnose können wir direkt mit unserer Innenwelt koMMunizieren, positive Veränderungen herbeiführen und Lösungen für körperliche und seelische Probleme finden. Selbstorganisatorische Hypnose ist eines der modernsten Hypnotherapie-Verfahren. Es ist hocheffektiv, für jeden leicht erlernbar und lässt sich für viele Probleme erfolgreich nutzen. Die erfahrene Hypnotherapeutin Dr. med. Beate Blumrich führt Schritt für Schritt durch grundlegende Vorgehensweisen und viele fundierte Selbsthypnose-Übungsanleitungen, um mit den inneren Ressourcen in Kontakt zu treten und diese als wertvolle Lösungswerkzeuge zu nutzen. Theoretische Grundlagen vermitteln das nötige Basiswissen, viele Praxisbeispiele zeigen die Heilungschancen.

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Leseprobe

Sie haben jetzt die erste Selbsthypnoseübung gemacht und möchten vielleicht gleich weiterüben, aber bitte haben Sie noch einen Moment Geduld. Sie müssen wissen, mein Inneres Kompetenzteam in Sachen »Buch schreiben« hat mir geraten, Sie darauf noch ein wenig besser vorzubereiten. Vor allem mein Innerer Autor hat da seinen ganz eigenen Kopf.

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ich sitze am Esstisch unserer gemütlichen und zum Garten hin voll verglasten Wohnküche, vor mir mein Laptop, denn hier schreibe ich am liebsten. Schaue ich zur Seite, blicke ich über die Felder zu den sanften Ausläufern des Taunus.

Manchmal schließe ich die Augen, um einem Gedanken nachzugehen. Da geht er vor mir her, mein Gedanke, und führt mich in eine komplett andere Umgebung: Plötzlich bin ich in einem altmodischen Arbeitszimmer, mit hohen Bücherregalen an allen Wänden, einem großen Ohrensessel in einer Ecke neben einer Stehlampe. Das Licht im Raum ist warm und schummrig, es riecht, wie solche Zimmer nun mal riechen: nach Büchermuff. Auf dem schweren Holzschreibtisch beleuchtet eine Petroleumlampe (ja, wirklich: eine Petroleumlampe!) die Arbeitsfläche, auf der überall rings um die Schreibfläche Bücher, Zeitschriften und einzelne Zettel in einem kreativen Chaos herumliegen. Glauben Sie mir, mein echter Schreibtisch würde mich wahnsinnig machen, wenn er so aussähe!

Am Tisch sitzt ein altmodisch wirkender Mann mittleren Alters, die halblangen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, mit dunkelgrauen Knickerbockerhosen und einem weißen Hemd, das in einen Mantel- und Degenfilm passen könnte. Er schaut konzentriert auf die Schreibarbeit vor sich – er hat keinen Computer, sondern schreibt mit Feder und Tinte – und ist ganz offensichtlich völlig Herr über dieses Chaos um sich herum. Bei meinem Eintreten blickt er, zur Begrüßung freundlich lächelnd, auf – er ist stets gut drauf, konzentriert und gut ausgeruht, obwohl er nie zu schlafen scheint, denn mitunter begegne ich ihm auch mitten in der Nacht oder am frühen Morgen und er sitzt fast immer in der gleichen Weise am Schreibtisch und arbeitet. Gerade nimmt er den Gedanken, dem ich eben nachgegangen bin, entgegen. Dieser purzelt als Notizzettel auf einen Stapel und mein Innerer Autor bekräftigt, er werde ihn prüfen. Ich gebe meine Gedanken völlig an ihn ab, vergesse sie sogar mitunter, denn ich habe gelernt, meinem Inneren Autor zu vertrauen. Er steht in gutem Kontakt mit wichtigen anderen inneren Anteilen von mir, mit denen er sich zum Gelingen dieses Buches gelegentlich berät. So etwas macht er oft, wenn ich schlafe oder meiner Arbeit in der Praxis nachgehe – manchmal sehen wir uns tagelang nicht, aber dafür präsentiert er mir dann zum Beispiel ein von ihm fertig ausgearbeitetes Kapitel, wohlgeordnet und durchformuliert! Ich brauche es nur nach seinem Diktat aufzuschreiben – ist das nicht wundervoll? So also muss ich in gewisser Weise tun, was er sagt, aber das mache ich gerne – er ist der Fachmann in der Angelegenheit und hat nichts anderes zu tun, denn für meine Arbeit mit meinen Patienten habe ich meine Innere Therapeutin, für meine Kinder meinen mütterlichen Inneren Anteil usw. Folglich habe ich keinen Grund, ihm zu widersprechen. Und jetzt hat er mich eben überzeugt, dass vor der Praxis die Theorie steht, und das leuchtet auch ein. Bevor man jemandem oder etwas vertraut, noch dazu etwas so Machtvollem wie dem Unbewussten, muss man es doch erst kennenlernen! Sie werden also in den folgenden Kapiteln unter anderem Kenntnis erlangen über Ihr Unbewusstes und Hypnose, insbesondere moderne selbstorganisatorische Hypnose. Und Sie erfahren, wie es überhaupt zu solchen Bildern wie dem eben beschriebenen kommt.

Wenn ich eine Sache im Sinne meines Inneren Autors erledigt habe, kann ich an seinen Reaktionen übrigens immer erkennen, ob er zufrieden ist. Gerade nickt er lächelnd … Freuen Sie sich darauf, denn Sie lernen in der Übung den guten Geist dieses Buches kennen. Mein Innerer Autor und ich wünschen Ihnen dabei gutes Gelingen!

Das Unbewusste

Das Unbewusste – was ist das überhaupt? Durch alle Zeiten hindurch gab es Überlegungen zu Existenz, Struktur und Aufgaben des Unbewussten. Dabei erfuhr es sehr kontroverse Zuschreibungen, zum Beispiel diese extremen Positionen: Bei Homer entsprach es neben dem Wachbewusstsein einem zweiten, schattenhaften Wesensanteil, der sich in Traum und Tod loslöst von der wahrnehmbaren Erscheinung des Menschen. Die materialistische Betrachtung seit René Descartes verneinte die Existenz eines Unbewussten gänzlich. Ob Ursprung alles Bösen im Menschen (mittelalterliches Christentum) oder gar Manifestation des transzendenten Göttlichen im Menschen (zum Beispiel christliche Mystiker) – Diskussionen über das Unbewusste spiegelten nahezu alle wichtigen philosophischen Positionen der Menschheitsgeschichte wider.

Seit dem berühmten Psychoanalytiker Sigmund Freud ist es in den Fokus psychologischer Bedeutsamkeit gerückt und trotz der noch immer bestehenden Kontroversen haben vor allem die Neurowissenschaften und psychologische Forschungen zu einer schlüssigen Sichtweise geführt, die die moderne Hypnose zugrunde legt: Zunächst ist das Unbewusste ganz einfach alles, was nicht bewusst ist – ohne hier näher auf Zwischenstufen wie Vorbewusstes oder auch Überbewusstes einzugehen. Das Unbewusste ist weder gut noch böse, vielmehr ist es handlungsbestimmend für alle sinnvollen, wesensmäßigen und lebenssichernden Prozesse im Organismus. Dies gilt sowohl für biologische als auch psychologische Funktionen: Besteigen Sie einen hohen Turm, spüren Sie rasch einen beschleunigten Herzschlag, der notwendigerweise und unbewusst, also nicht durch eine bewusste Willensanstrengung herbeigeführt, für die erforderliche Mehrversorgung mit Sauerstoff in den Muskeln sorgt. Über das Regelkreisprinzip »Was ist gefordert – wie muss die bestmögliche Reaktion aussehen?« können aus dem Gehirn unbewusste Befehle an die beteiligten Strukturen ausgesandt werden. Das gilt ebenso für psychologische Prozesse, wobei ich an dieser Stelle erwähnen möchte, dass hier grundsätzlich zwischen zwei mitunter konkurrierenden Motivationen unterschieden werden muss: dem Selbstrettungs- und dem Selbstheilungsprinzip. Dieser ausgesprochen wichtigen Besonderheit widme ich sogar ein eigenes Kapitel (siehe Seite 58).

Ganz allgemein werden bewusste Prozesse im Gehirn mit einer Informationsverarbeitungskapazität von etwa fünfzig bit/s verarbeitet, wohingegen unbewusste Prozesse im Bereich von mehreren Millionen bit/s liegen – David und Goliath also! Die moderne Hirnforschung hat beispielsweise nachgewiesen, dass bei Betrachtung eines Objektes (zum Beispiel eines rasch näher kommenden Autos, während man die Straße betritt) das Gehirn eine Fülle von Informationen darüber aufnimmt, wovon jedoch nur ein kleiner Teil auch dem Bewusstsein zugeführt wird. Ein unfassbar verzweigtes neuronales Netzwerk, das sich lebenslang an die veränderten Bedingungen anpasst und somit in stetigem Umbau ist, verteilt sämtliche aufgenommenen Informationen an alle möglichen Bereiche des Gehirns und filtert dabei wesentliche Aspekte heraus, die dann auch dem Bewusstsein zugeführt werden (visuelles Erfassen des raschen Näherkommens des Autos, Lebensgefahr!). Vom Gehirn als unwichtig erachtete Informationen (Automarke) werden fallengelassen. Relevante, nicht bewusst gewordene Informationen bleiben erhalten, denn das Unbewusste hat hierfür eine Speicherfunktion (zum Beispiel akustische Hinweise auf die hohe Geschwindigkeit – das könnte in einer ähnlichen Situation bei schlechter Sicht lebensrettend sein!). Sämtliche Erfahrungen, die sich im Verlauf der Menschheitsentwicklung häufig wiederholt und als sinnvoll, wesensmäßig und lebenssichernd bewährt haben, werden bewusst und unbewusst durch die Generationen weitergetragen. Dieses evolutionsgenetische Wissen wird ebenso im Unbewussten verwahrt wie familiäre und individuelle Lebenserfahrungen. Die Aspekte evolutionärer Menschheitserfahrung bilden dabei eine Art Matrix, ein Idealbild im Gehirn, mit dem die eigenen, individuellen Erfahrungen abgeglichen werden. Der stetige Ist-Soll-Abgleich entspricht dem Arbeitsprinzip des Gehirns und daraus kann in Bezug auf das Unbewusste abgeleitet werden, dass es – in einfachen Worten ausgedrückt – sowohl weiß, was ist, und gleichzeitig, wie es sein sollte.

Zusammengefasst ergeben sich also für das Unbewusste zwei Hauptfunktionen. Erstens in jeder Situation das biologische und psychologische Überleben bestmöglich zu sichern und zweitens, zu erwirken, »wie es sein sollte«. Letzteres beschreibt in der Psychologie die Selbstindividuationstendenz: in allen Lebensbereichen bestmöglich zur Entfaltung zu bringen, was für das Individuum wesensgemäß und stimmig, selbstkonform ist.

Hypnotherapeuten, insbesondere Anwender der modernen selbstorganisatorischen Hypnose, sehen daher im Unbewussten den wichtigsten Therapiepartner, dessen Wissen, Weisheit und Kompetenz der therapeutische Prozess unterstellt wird. Dieser große, kluge Teil im Menschen kann dafür sorgen, in Zusammenarbeit mit dem Bewusstsein die individuell stimmigsten Problemlösungen zu finden. Es ist gewiss nicht übertrieben zu sagen, dass Ihr Unbewusstes wie ein unbestechlicher, bester Freund an Ihrem innersten Wohl interessiert ist – denn es begleitet Sie mit besten Absichten durch Ihr Leben, von Anfang an!

Um der oben erwähnten Funktion Ihres Gehirns, nur das Wesentliche (aus diesem ganzen Text) in Ihr Bewusstsein zu melden, gerecht zu werden, hier noch einmal die wichtigsten Aspekte über das Unbewusste für Sie zusammengefasst:

Das Unbewusste

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