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Wohlstand sichern im demografischen Wandel

Die richtigen Aktien, ETFs und Aktienfonds für Vermögensaufbau und Altersvorsorge

AutorBeate Sander
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783960924487
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Wirtschaft und Gesellschaft befinden sich im Umbruch. Die Auswirkungen des demografischen Wandels, verbunden mit einem immer höheren Lebensalter (im Schnitt um bis zu 2 Jahre pro Jahrzehnt) wirken sich auf fast alle Wirtschaftszweige und Sektoren aus. Damit prägt der demografische Wandel nicht nur das Gesundheitswesen mit Biotech, Medtech und Pharma, sondern er beeinflusst auch Bauen, Wohnen und sogar die Automobilindustrie, die Konsumgüterindustrie und den Medien- und Finanzsektor. Beate Sander, Grande Dame der Geldanlage und Bestsellerautorin, zeigt auf, wie sich gute Anlagekonzepte entwickeln und zukunftsfähige Aktien, ETFs und Aktienfonds themen- und branchenbezogen auswählen lassen. Und sie zeigt, wie jeder die richtigen Anlageentscheidungen treffen kann, um das eigene Kapital vernünftig einzusetzen und renditeorientiert zu investieren.

Beate Sander begann erst im Ruhestand mit Aktien zu handeln. Mit 60 Jahren und 30.000 Euro Startkapital fing alles an. Durch ihre selbst entwickelte Hoch-/Tief-Mutstrategie brachte sie es sogar zur zweifachen Millionärin. Die Bestsellerautorin war als Kommentatorin, Moderatorin, Keynote-Rednerin und Interviewpartnerin begehrt und schrieb für »BILDplus« eine viel beachtete Börsenkolumne. Im September 2020 starb sie im Alter von 82 Jahren.

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Leseprobe

2 Kurzer Börsenüberblick: DAX & Co.


2.1 Was bringt die Neuordnung der deutschen Indizes?


Die Deutsche Börse AG hat zum 24. September 2018 das Regelwerk reformiert. Viel Arbeit kommt auf ETFs zu, die ein Börsenbarometer exakt abbilden müssen. Die Änderungen sind groß. Im MDAX mit 60 und SDAX 70 Titeln geht es richtig zur Sache.

Warum das alles? Der Grund ist, Technologieaktien auch in die bisher klassisch ausgerichteten mittelständischen Indizes MDAX und SDAX einzubringen und damit deren Attraktivität zu steigern. Damit gelangen nicht nur defensive Value-Aktien, sondern nun auch offensive Growth-Titel in das Mid- und Small-Cap-Depot.

Das unverständlich anmutende große Problem ist nur, dass die Printmedien, also führende Tageszeitungen, Wirtschafts- und Börsenmagazine, den souveränen Tabellenführer TecDAX nicht mehr abbilden, sondern darauf verweisen, dass alle 30 TecDAX-Titel ja im DAX (4), MDAX (13) und SDAX (13) als Doppelnotiz gelistet sind und nur noch dort abgebildet werden. So gerät der TecDAX bei Einsteigern und unerfahrenen Anlegern in Vergessenheit, was himmelschreiend unfair ist.

Der TecDAX schnitt bis Ende August 2018 im Drei- und Fünfjahresvergleich etwa viermal so gut wie der DAX und im Jahrzehntvergleich dreimal so erfolgreich wie der deutsche Leitindex ab. Gegenüber MDAX und SDAX gab es in einem, drei und fünf Jahren eine Kursverdoppelung. Die ungerechtfertigte Abstrafung, wohl nur erfolgt aus Platzmangel aufgrund der Aufstockung des MDAX von 50 auf 60 und des SDAX von 50 auf 70 Titel, geht so weit, dass selbst erfahrene Börsen- und Wirtschafts-Berichterstatter plötzlich ihre Kommentare beispielsweise beginnen mit: „Die beiden MDAX-Titel Bechtle und Nemetschek …“ oder: „Isra Vision und XING aus dem SDAX …“ Alle diese Werte wurden im TecDAX groß und erwachsen. Im Onlinebereich wurde dieser Wahnwitz schnell überwunden, denn Platzprobleme gibt es im Internet nicht. Also hat man aus Fehlern gelernt bzw. in Herdentriebmanier es ebenso gemacht wie die anderen auch.

Was geschah beim DAX?

Die Technologiewerte Deutsche Telekom, Infineon und SAP wanderten zusätzlich in den TecDAX. In den USA geschieht so etwas schon lange. Apple und Microsoft sind im Dow Jones wie auch im Nasdaq gelistet. Die passiv gemanagten TecDAX-ETFs müssen die Aktien der drei DAX-Firmen kaufen. Die aktiven TecDAX-Aktienfonds werden sich diese Chance auch bei Freiraum nicht entgehen lassen, auf DAX-Titel mit 220 Mrd. € Börsenwert zu verzichten.

Die Commerzbank stieg aus dem Leitindex ab und Wirecard vom TecDAX auf. Der Online-Bezahl-Dienstleister konnte 2018 den Kursgewinn auf 199 € verdoppeln und mit einem Börsenwert von 25 Mrd. € die Commerzbank um mehr als die Hälfte überrunden. Selbst die Deutsche Bank kommt da nicht heran. Erinnern Sie sich an 2016, als ein dubioses Researchinstitut aus Geldgier und purem Eigennutz den Leerverkauf bei Wirecard einleitete mit „Kursziel 0“? Ich griff bei 33 € zu, machte bei 198 € einen Teilverkauf und ergänzte den Bestand bei Kursschwäche 101 €.

Was geschieht beim TecDAX?

Die Neuordnung 2018 bewirkt, dass vom DAX die Deutsche Telekom, Infineon, SAP und Wirecard auch im TecDAX notieren. Die übrigen 26 TecDAX-Firmen zogen zusätzlich in den MDAX oder SDAX ein.

Abstieg: Medigene, SLM Solutions, SMA Solar. Zusätzlich 14 Titel MDAX: 1&1 Drillisch, Bechtle, Carl Zeiss Meditec, Evotec, Freenet, MorphoSys, Nemetschek, Qiagen, Sartorius, Siemens Healthineers, Siltronic, Software AG, Telefónica, United Internet. Zusätzlich 12 Werte SDAX: Aixtron, Cancom, CompuGroup, Dialog Semiconductor, Drägerwerk, Isra Vision, Jenoptik, Nordex, Pfeiffer Vacuum, RIB Software, S&T, XING. Folgen: Der TecDAX gewinnt durch die DAX-Titel 220 Mrd. € Börsenwert. Fatal wäre es, den TecDAX dauerhaft nicht mehr abzubilden.

Was geschah beim MDAX?

Der MDAX umfasst statt 50 nun 60 mittelgroße Werte aller Branchen, da auch Technologiefirmen einziehen durften. Sämtliche TecDAX-Unternehmen nutzen die zweite Notiz. 14 von ihnen gehören dem MDAX, ein Dutzend dem SDAX an. Börsenwert, Streubesitz und Umsatz entschieden, ob ein Platz im begehrten mittelgroßen MDAX oder Kleinwerteindex SDAX ergattert wurde. Aufsteiger vom SDAX: Alstria REIT, Abstieg in den SDAX: Ceconomy, Leoni, Jungheinrich, Ströer und Talanz. Doppelnotiz TecDAX: 1&1 Drillisch, Bechtle, Carl Zeiss Meditec, Evotec, Freenet, MorphoSys, Nemetschek, Qiagen, Sartorius, Siemens Healthineers, Siltronic, Software AG, Telefónica, United Internet. Folgen: Der MDAX wird noch attraktiver, weil der Zukunftsmarkt Technologie (Growth) dazugehört.

Was geschah beim SDAX?

Der SDAX ist kaum wiederzuerkennen. Er gewinnt neben Doppelnotiz der TecDAX-Titel mit Technologie, Software, Biotech an Qualität durch MDAX-Absteiger, Aufsteiger aus dem Prime Standard und Rauswurf der schwächsten Titel.

Aufsteiger Prime Standard: Befesa, Dr. Hoenle, Hellofresh, Shop Apotheke. Abstieg MDAX/TecDAX: Ceconomy, Leoni, Jungheinrich, Medigene, SMA Solar, Ströer, Talanz. Rauswurf SDAX: Biotest, ElringKlinger, Grammer. Doppelnotiz TecDAX 12 Titel: Aixtron, Cancom, CompuGroup, Dialog, Drägerwerk, Isra Vision, Jenoptik, Nordex, Pfeiffer Vacuum, RIB Software, S&T und XING.

Folgen: Jeder SDAX-ETF muss den gesamten Index abbilden. Innovative Aktienfonds sollten die Chance aufgreifen, aus 70 Werten die besten Aktien herauszufiltern. Angereichert mit TecDAX-Technologie zieht Growth in den bislang klassischen SDAX ein. Moderne Kursmusik ist im Bullenmarkt zu erwarten.

Nachteil: Der SDAX wird sehr unübersichtlich. Ein schwacher Trost: Vor 2003 umfasste er auch schon 70 Titel. Aber der Markt von damals ist mit der heutigen Vielfalt kaum zu vergleichen. Im Print-Sektor fehlt der Platz für Berichterstattung.

Anlegertipp: Sie sollten nicht in Herdentriebmanier abwarten und nachmachen, was andere tun, sondern frühzeitig als kluger Perlenfischer beste Aufsteiger bei Kursschwäche ordern. Dies gilt auch für die DAX-, MDAX- und TecDAX-Titel mit Doppelnotiz. Wer in den Fußstapfen anderer geht, kann nichts bewegen.

2.2 Die DAX-Familie stellt sich Ihnen vor


2.2.1 Der DAX, um den sich alles dreht, ist großteils in Ausländer-Hand

Ob TV, Rundfunk, Tageszeitung oder Wirtschaftspresse: Geht es um die Börse, gehören fast alle Schlagzeilen dem DAX. Gern werden die langfristig erfolgreicheren Börsenbarometer TecDAX, MDAX und SDAX vergessen.

Der deutsche AktienindeX, dessen Abkürzung vom Tierbild DACHS angeregt wurde, wurde 1988 gegründet und ist 30 Jahre alt. In den drei Jahrzehnten seines Börsenlebens hat er alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Der Leitindex konnte den Kurs seit seiner Geburtsstunde mehr als verzehnfachen. Der DAX startete im Juli 1988 mit 1.163 Punkten und wurde auf die glatte Zahl von 1.000 Punkten normiert.

Es gibt noch zwei andere Börsentiere, Bulle und Bär. Da der Bulle mit seinen gefährlichen Hörnern aufwärts stößt und einen angreifenden Torero – wie in Spanien geschehen – aufspießt, steht der Bulle als Leitfigur für steigende Kurse. Der Bär schlägt mit seinen gewaltigen Tatzen von oben nach unten auf sein Opfer ein, ist also das Symbol für fallende Notierungen.

Haben Sie genug Zeit und übriges Geld, sollten Sie statt DAX-Fonds besser DAX-Aktien substanzstarker Firmen erwerben. So können Sie niedrige Kurse für Zukäufe und Hochs bei Teilverkäufen nutzen. Auch ETFs sind interessant.

Der DAX ist so stark globalisiert, dass beim Umsatzanteil die Prozentsätze teilweise über 80 % betragen. Zwei Drittel der jährlichen Dividende, die bis zu drei Werktage nach der HV ausgeschüttet wird, wandert in ausländische Hände. FMC: 97 %, Adidas: 94 %, Merck: 94 %, HeidelbergCement: 93 %, Linde: 93 %, BAYER: 90 %, Covestro: 88 %, BASF: 87 %, Henkel: 87 %, BMW: 86 %, SAP: 86 %, Daimler: 85 %, Infineon: 85 %, VW: 81 %, Beiersdorf: 80 %, Conti: 80 %.

Die Kursentwicklung der DAX-Aktien Top & Flop im Fünfjahresvergleich, errechnet vom 13. Okt. 2013 bis zum 13. Okt. 2018, zeigt große Unterschiede. Sieger: Wirecard: +555 %, Infineon: +165 %, Adidas: +157 %, Covestro: +153 %, Verlierer: Dt. Bank: -67 %, RWE: -30 %, E.ON:...

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