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E-Book

Sei du selbst - nur besser

Wie du zur besten Version deiner selbst wirst

AutorMike Bayer
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl336 Seiten
ISBN9783960924807
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Allen, die endlich anfangen wollen, ihr Leben zum Positiven zu verändern, gibt Mike Bayer mit seinem Buch die wichtigsten Tools an die Hand, die helfen, die bestmögliche Variante seiner selbst zu werden. »Coach Mike« hat als Spezialist für psychische Gesundheit schon unzähligen Menschen - vom Unternehmer bis zum Popstar - zu einer solchen Veränderung verholfen. Er bezieht dabei jede der sieben Sphären des Lebens - Soziales, Persönliches, Gesundheit, Bildung, Beziehung, Arbeit und spirituelle Entwicklung - in seine Arbeit mit ein. Dieses Buch enthält erstmals sein über Jahre angesammeltes geballtes Wissen. Sei du selbst - nur besser ist damit ein einzigartiger Ratgeber voller hilfreicher Übungen, Fragebögen und Checklisten, der jeden befähigt, schon beim ersten Lesen die eigene Selbstverwirklichung anzugehen und endlich jene Barrieren zu durchbrechen, die davon abhalten, ein erfülltes Leben zu führen. »Wenn Sie Sei du selbst - nur besser lesen, werden Sie verstehen, dass Mike's Formel die Kraft der Veränderung in die Hände jedes Einzelnen legt. Er ermutigt Menschen, sich grundlegende, aber wichtige Fragen zu stellen: Was willst du wirklich? Wovor hast du Angst? Wer hält dich zurück? Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der in allen Lebensbereichen erfolgreich sein will.« Jennifer Lopez

Mike Bayer, bekannt als Coach Mike, ist spezialisiert auf persönliche Entwicklung. Er ist Gründer und CEO von CAST Centers und tritt unter anderem als Experte in der Dr. Phil Show auf.

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Leseprobe

EINLEITUNG


Die Maschine befand sich endlich im Landeanflug. In der letzten halben Stunde hatte ich die Auswirkungen des Fluges nachdrücklich gespürt. Es gibt keine direkte Verbindung zwischen Los Angeles und Erbil in Kurdistan – es ist nicht gerade eine gängige Route –, daher war ich schon einen ganzen Tag lang unterwegs. Aber hinter dem körperlichen Unbehagen verspürte ich eine Aufregung, die mich genauso sehr vorantrieb wie das Flugzeug.

Fast jeder in meinem Umfeld dachte, ich sei verrückt, diese Reise zu unternehmen, und sie hatten keine Scheu, es mir auch zu sagen. Aber was wussten sie schon? Sie verstanden nicht, welche magnetische Anziehungskraft ich empfand bei dem Gedanken, hierher zu kommen. Ich musste einfach helfen. Diese verzweifelten und verlorenen Menschen hatten so viel Leid ertragen. Je näher das Flugzeug dem festen Boden entgegen glitt, desto überzeugter war ich von den Motiven, aus denen heraus ich bereitwillig meine Existenz zurückgelassen hatte. Ich hatte mein Leben, das einem vorkommen musste wie die absolute Erfüllung des amerikanischen Traums, aufgegeben und wollte mich nun auf etwas einlassen, was manchen wie das Herz der Finsternis erscheinen mag.

Finsternis – ein interessanter Zustand. Vollkommen ohne jegliches Licht zu sein. Manchmal müssen wir in die Finsternis gehen, um zu verstehen, was Licht eigentlich bedeutet. Finsternis war mir nicht neu. Ich war zum ersten Mal sechzehn Jahre zuvor damit konfrontiert worden, als ich nach einer einwöchigen Drogenparty im Badezimmer mein ausgemergeltes, kränkliches Spiegelbild erblickte und feststellte, dass mein inneres Licht durch die Finsternis meiner Metamphetaminsucht völlig verdunkelt worden war. Wie jeder genesende Meth-Süchtige dir sagen wird, stiehlt Meth, mehr noch als jede andere Droge, deine Seele und raubt dir deinen gesunden Menschenverstand. Man ist völlig auf Schlafentzug, isst nicht, trinkt kaum Wasser, sodass der Tank so gut wie leer ist, aber man läuft weiter herum und denkt, dass man die schlaueste Person im ganzen Raum ist. Damals war ich zwanzig Jahre alt und konnte es einfach nicht verstehen, wie ich von einem Reservespieler des Basketballteams an der Fordham University zu einem Zombie geworden war, der völlig realitätsfremd war und in einem Zustand reiner Paranoia lebte. Es kam tatsächlich so weit, dass ich davon überzeugt war, ich sei vom Teufel besessen. Es war schlimm. Ich hatte vollkommen die Kontrolle über mich verloren. Nachdem ich dieses schreckliche Spiegelbild von mir selbst wahrgenommen hatte, dauerte es allerdings noch eine ganze Weile, bis ich clean wurde, aber alles andere, was mir in meinem Leben widerfahren ist, war eine direkte Folge meiner eigenen, persönlichen Reise hinaus aus der Finsternis der Drogenabhängigkeit.

Während ich noch die Erinnerungen abschüttelte, kippte ich leicht nach vorn, als die Bremsen des Flugzeugs ihrer Aufgabe nachkamen, die Geschwindigkeit der Maschine auf dem Asphalt zu verringern. Der Sicherheitsgurt hielt mich fest in meinem nun sanft federnden Sitz. Zurück in die Realität, dachte ich, als ich mich mental wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte.

Vielleicht hätte ich es besser als eine ganz andere Welt beschreiben sollen, stellte ich fest, als ich das Flugzeug verließ und schnell von einer Gruppe von Männern in schwarzen Anzügen, die alle bewaffnet waren, die Stufen hinuntergeführt und zu einem unscheinbaren SUV mit kugelsicheren Scheiben eskortiert wurde. Innerhalb von wenigen Sekunden rasten wir über das Flughafengelände. Es mag wie in einem Film ausgesehen haben, aber wenn man es persönlich erlebt, ist es ein wenig nervenaufreibender als auf einer Großleinwand. Wir hielten vor einem nahegelegenen Gebäude, und ich passierte den Zoll. Bei der ersten Gelegenheit erkundigte ich mich nach einer Toilette, und die Männer zeigten auf eine Tür. Ich ging hinüber.

Als ich den Türknauf betätigte, waren meine Gedanken nicht bei den Toiletten dort drinnen. Ganz und gar nicht. Es gab etwas viel Dringenderes, um das ich mich zuerst kümmern musste. Ich habe den Überblick verloren, wie oft ich mich eingehend mit diesem Ritual beschäftigt habe (vielleicht um die zweitausend Mal), aber das erste Mal werde ich nie vergessen. Schwer vorstellbar, dass das nun schon zwölf Jahre her war. Wenn ich damals gewusst hätte, dass es eine tragende Säule in meinem Leben werden würde, hätte ich es mir zweimal überlegt, damit auf einer Toilette zu beginnen, doch eigentlich ist es der logischste Ort. Wohin auch immer man im Leben geht – in Wohnhäuser, Lebensmittelgeschäfte, Flughäfen, Konzerthallen oder auf Filmsets –, die Wahrscheinlichkeit ist äußerst hoch, dass es dort eine Toilette gibt, und sie bietet einem am ehesten zumindest ein wenig Privatsphäre. (Aber scheinbar nicht genug, denn im Laufe der Jahre haben mich ein paar Leute angeschaut, als sei ich verrückt, und es ist mir immer noch ein bisschen peinlich.)

Die Toilette war standardgemäß ausgestattet – es gab mehrere Kabinen, eine Zeile mit Waschbecken und einen langen Spiegel in der Nähe der Tür. Perfekt. Ich stellte meine Taschen ab, zog zwei Handtücher aus dem Spender, wischte sanft den Boden ab, ging vor einem Waschbecken auf die Knie und schloss für einen Moment die Augen. Dies ist der erste Teil meines Rituals, das ich vor jedem neuen Vorhaben durchführe, und es ist ein Symbol der Demut. Ich war immerhin hier in Kurdistan, um anderen zu dienen, nicht um mich selbst zu feiern. Ich gehe bei meiner gesamten Arbeit so vor. Auf die Knie zu gehen, ist seit Jahrhunderten eine physische Erinnerung an die Verbindung mit unserem eigenen Geist, mit Gott oder einem höheren Wesen, an das wir glauben. Ich habe festgestellt, dass dies auch für mich funktioniert. Es ist ein überzeugendes Mittel, um mein Ego zum Schweigen zu bringen, alle Ängste aufzulösen und mich vom Ergebnis zu lösen, denn solange ich für mich glaubwürdig handle, spielt das Ergebnis keine Rolle.

Ich stand wieder auf und betrachtete mich im Spiegel – das ist der zweite Teil meines Rituals. Mit einer Körpergröße von knapp zwei Metern und als einziger Amerikaner weit und breit war ich kaum zu verfehlen, aber wenn jemand, der die Toilette betreten hätte, auf mein seltsames Verhalten aufmerksam geworden wäre, wäre es mir nicht aufgefallen. Ich war zu tief in mein Ritual versunken. Es gab eine Zeit, in der sich diese ganze Sache für mich lächerlich angefühlt hätte. Das war aber nicht mehr der Fall, denn es war in positiver Weise unerlässlich für mich geworden.

Ich starrte mir im Spiegel weiter tief in die Augen. Auch wenn es schwer war, die dunklen Ringe unter meinen Augen nach dem langen Flug oder die Falten, die sich an den Rändern gebildet hatten, zu ignorieren, wurde das Äußerliche für mich langsam unsichtbar. Der Sinn dieser Übung ist es, über alle äußeren Ablenkungen hinweg und direkt in meine Seele zu schauen. Ich überprüfte mich selbst, wollte sichergehen, dass ich voll und ganz bei mir war und authentisch handelte, bevor ich einen weiteren Schritt auf dieser Reise unternahm.

Es ist ein einfaches Ritual – die Selbstbetrachtung im Spiegel als mentale Konzentrationsübung –, aber es ist tiefgründig. Das ist eine Sache, die ich im Verlauf der Zeit gelernt habe: Die einfachen Handlungen können die folgenreichsten in unserem Leben sein. Ich wusste, solange ich mir die Zeit nähme, in diesen meditativen Zustand einzutreten, mich zu zentrieren und sicherzustellen, dass ich Entscheidungen träfe, die in meiner spirituellen Wahrheit verwurzelt sind, wäre ich in der Lage, mich als die beste Version von mir selbst zu präsentieren und mich voll und ganz auf meinen Klienten zu konzentrieren. Mit anderen Worten, es hilft mir dabei, jede Situation selbstlos anzugehen.

Da stand ich also in dieser kurdischen öffentlichen Toilette, nur wenige Zentimeter vom Spiegel entfernt und blickte mir in die Augen, als ich, wie schon oft zuvor, einige der Menschen, mit denen ich in der Vergangenheit gearbeitet hatte, förmlich vor mir sehen konnte, wie ein Wandteppich von Gesichtern, der sich vor mir entfaltete. So sehr es bei diesem Ritual auch darum geht, in meine eigene Seele zu blicken, kommen mir zugleich oft Erinnerungen an andere Menschen in den Sinn, weil sie mir helfen, mich mit meiner eigenen Authentizität, meiner Bestimmung und meiner Leidenschaft zu verbinden. Dies sind Menschen, mit denen ich schwere Zeiten durchgemacht habe, und für diese Erfahrungen bin ich zutiefst dankbar.

An jenem Tag tauchte vor meinem geistigen Auge das Bild von Wyatt auf, einem korpulenten, wohlhabenden Unternehmer, dessen Wangen vor Wut gerötet und dessen Augen geschwollen und blutunterlaufen waren. Es war vielleicht die fünfzigste Interventionsmaßnahme, die ich in meiner Karriere durchgeführt hatte, und auch wenn das schon viele Jahre zurücklag, verfolgte mich dieser spezielle Fall noch immer. Sarah, Wyatts verzweifelte Frau, die Angst vor ihrem Mann hatte, und den sie kaum noch wiedererkannte, hatte mich gebeten, in ihr Haus zu kommen und der Gewalt ein Ende zu...

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