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Deutungen der Gegenwart

Zur Kritik wissenschaftlicher Zeitdiagnostik

AutorWalter Reese-Schäfer
VerlagJ.B. Metzler
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl265 Seiten
ISBN9783476048424
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,99 EUR
Dieser Band betrachtet Zeitdiagnose als eine notwendige wissenschaftliche Aufgabe und als eine entscheidende Möglichkeit, gegenwartsrelevante Forschung voranzutreiben und interdisziplinäre Perspektiven zu entwickeln. Der erste Teil des Buches stellt eine Theorie der Zeitdiagnostik vor. Im zweiten Teil wird der immer zu vollziehende Sprung von der Urteilskraft zur Entscheidung betrachtet, während es im dritten und vierten Teil um zentrale zeitdiagnostische Leitbegriffe geht. Insgesamt entwirft der Band das Bild einer wissenschaftlich reflektierten Zeitdiagnostik, die man als kritische Wirklichkeitswissenschaft verstehen kann.


Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer, Universität Göttingen, Lehrstuhl für politische Theorie und Ideengeschichte.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis5
1: Einleitung: Zeitdiagnostik als Kernfunktion der Sozialwissenschaften7
Literatur17
Teil I: Zur Theorie und Analyse von Zeitdiagnostik19
2: Zeitdiagnose als wissenschaftliche Aufgabe20
Einleitung20
Materialauswahl und Begriffsverwendung22
Methoden der Zeitdiagnose24
Qualitätskriterien31
Schluss: Der Inhaltswandel der Zeitdiagnostik und ihre didaktische Relevanz33
Literatur35
3: Die seltsame Konvergenz der Zeitdiagnosen – Versuch einer Zwischenbilanz38
Postmodernisierung41
Prüfung einer Alternative46
Postmodernisierung als Modernisierungsüberbietung49
Literatur51
4: Zur vergleichenden Analyse aktueller und älterer Zeitdiagnosen53
Topoi der Zeitdiagnostik und deren Wandlungsprozesse54
Die Fragestellung der Zeitdiagnostiker57
Theoretische Grundlagen59
Kognitive Antagonismen60
Konvergenzen in der Zeitdiagnostik62
Luhmanns Abkühlung jeglicher Zeitdiagnostik64
Wirkungsmechanismen und Wirkungsbedingungen66
Schluss68
Literatur69
5: Diagnosen der Moderne und deren Überbietung – Die Postsäkulari­sierungsthese von Jürgen Habermas und der gemäßigte Postmodernismus bei Niklas Luhmann72
Habermas und die normativistische Wendung der These von der postsäkularen Gesellschaft76
Luhmann und die gemäßigte Postmoderne81
Literatur85
6: Zeitdiagnostik als Zukunftschance für die Sozialwissenschaften?87
Literatur91
Teil II: Von der Zeitdiagnostik zur Entscheidung92
7: Das Verschwinden der Experten93
Ad 1) Der Prozess der Ersetzung einst unverzichtbarer Experten95
Ad 2) Expertentum, auf das man schon jetzt verzichten kann97
Ad 3) Expertentum, das man besser selbst zumindest so weit entwickelt, dass man zu einer eigenen, unabhängigen Urteilsbildung kommen kann98
8: Voraussicht und Fehlurteil. Die intellektuelle Basis von Entscheidungen101
Einleitung101
Wie es nicht funktioniert102
Fallbeispiel I – Eine korrekte Voraussage als Basis politischen Handelns103
Fallbeispiel II – Die Torheit der Regierenden106
Analyse109
Zusammenfassung112
Literatur113
Teil III: Nationalstaat und Identität als zeitdiagnostische Leitbegriffe115
9: Versuch über den Berliner Republikanismus116
Einleitung116
Warum redet man eigentlich von der Berliner Republik?117
Die Zivilreligion der Bundesrepublik119
Westorientierung versus Westbindung121
Ist die westliche Zivilisation durch den Übergang zur Berliner Republik gefährdet?124
Berlin selbst128
Fazit129
Literatur130
10: Nationalstaatlichkeit und Einwanderungspolitik bei Jürgen Habermas131
Nationalstaat und Minderheiten132
Vertragstheorie und Diskurstheorie als Begründungsstrategien133
Selbstbestimmung und Selbstbehauptung kultureller Identität139
Asylkompromiss141
Schluss143
Literatur144
11: Supranationale oder transnationale Identität – zwei Modelle kultureller Integration in Europa145
Zwei Modelle der Identitätsbildung145
Politik – Supranationale Identitätsbildung146
Kultur – Transnationale Identitätsbildung149
Mehrfachidentitäten152
Literatur153
Teil IV: Komplexe Freiheit, Diversität und Privatisierung als Zeitdiagnose und normative Vorgabe155
12: Komplexe Freiheit156
Einleitung: Überkomplexität156
Komplexe Freiheit beruht auf systemischer Reduktion von Komplexität158
Die moralische Verpflichtung zur richtigen Theorie162
Die Sehnsucht nach der Einfachheit166
Die Parrhesia als Bedingung der Möglichkeit komplexer Freiheit167
Literatur170
13: Diversität, Widerstreit und das Streben nach Kohärenz als politisch-philosophisches Problem172
Politische Einführung: Die Wechselmeinung der Wähler und Politiker172
Die feste Denkordnung der Metaphysik und ihr Untergang173
Der Aufstieg des Konzepts der Diversität176
Die Diversifizierung der Geschlechternormen als intellektuelle Herausforderung und deren heimlicher universeller Anspruch178
Warum es der liberalindividualistische Universalismus heute so schwer hat und kaum jemand ihn mehr vertritt182
Der Aufstand gegen die Tyrannei des Realen185
Literatur186
14: Das überforderte Selbst. Globalisierungsdruck und Verantwortungslast188
Literatur199
15: Privatisierung und politische Macht201
Einführung201
Drei Privatisierungstypen203
Die Kritik an der neoliberalen Reformpolitik: Wolfgang Streeck und Colin Crouch208
Zusammenfassende Analyse mit einem Blick auf Zukunftsperspektiven210
Literatur214
16: Sicherheit, Freiheit und Terrorismus215
Human Security – Sicherheit der Menschen statt Staatssicherheit215
Lehren aus Weimar – Militant Democracy217
Furcht vor bin Laden oder vor dem eigenen Justizminister?220
Das Zögern der Zivilgesellschaft225
Literatur227
Teil V: Kommunitarische Zeitdiagnosen228
17: Die Metaphorik kommunitarischer Zeitdiagnosen229
Atomismus als Leitmetapher der kommunitarischen Gesellschaftskritik229
Walzers Sphären und Clubs233
Metaphern der Methodologie: Konstruktion oder Interpretation235
Die Quellen des Selbst236
Metaphorischer Republikanismus: Die Gewohnheiten des Herzens238
Die Sozialcharaktere als Metaphern239
Fazit: Metaphernstrategien im kommunitarischen Denken242
Literatur244
18: Kommunitarisches Denken – Ein angelsächsischer Sonderweg?246
Die erste Phase kommunitarischen Denkens: Liberalismuskritik246
Die zweite Phase: Politischer Aktivismus248
Die dritte Phase: Reakademisierung250
Literatur252
19: Können Kommunitarier die Weltgesellschaft denken?253
Überlegungen zur Begrifflichkeit253
Kollektive Efferveszenz: der Weg nichtrationaler Generalisierung255
Walzers Konzeption eines reiterativen Universalismus257
Etzionis vierstufige Legitimationstheorie259
Schluss262
Literatur263
Textnachweise264

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