Wir könnten jetzt sagen, dass du einfach nur einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand nehmen musst, um die ersten Schritte zu machen, um zukünftig schöne Flipcharts zu gestalten. Grundsätzlich geht es darum, ins Tun zu kommen. Ja, das sollst du auch. Leg los.
Aber das ist nur ein Teil auf deinem Weg zu besonders ansprechenden Flipcharts. Der andere Teil ist das Material.
Wie in vielen anderen Bereichen und Fachgebieten gibt es auch hier eine Auswahl an Materialien guter Qualität, mit denen es viel Spaß macht, aktiv zu werden.
Das kennst du sicher auch vom Kochen, Nähen oder Handwerken. Mit den passenden Materialien siehst du viel schneller Erfolge und es macht ordentlich Spaß, an der Sache dranzubleiben.
In diesem Kapitel lernst du alle Materialien kennen, mit denen wir gerne arbeiten.
1.1 Marker und ihre Anwendung
Im Seminar erleben wir oft, dass Teilnehmer die Kappe eines Markers abziehen und Dinge sagen wie: »Oh, wie blöd!« oder »Och nö!«
Dann atmen sie tief ein, machen ein verächtliches Geräusch und setzen den Marker auf das Papier. Dabei setzen sie immer wieder an, schauen auf die Markerspitze, schütteln den Kopf und bringen etwas zu Papier. In diesem Fall gerne krakelig, schief oder irgendwie unkontrolliert. Kein Wunder, dass sie dann flipcharthassend mit hochgezogenen Schultern davor stehen und behaupten, dass sie das niemals gut hinbekommen werden, und obendrein sei so ein Flipchart auch gar nicht mehr zeitgemäß.
Kurz: Sie sind an eine Keilspitze geraten und wussten nicht, wie sie sie unter Kontrolle bekommen könnten.
Dabei braucht es nur ein paar kleine Tipps, damit das Schreiben damit gelingt. So sind wir auch hier schon beim ersten, aber wichtigsten deiner Marker angelangt, bei der schwarzen Keilspitze.
Die schwarze Keilspitze
Wozu brauchst du diese schwarze Keilspitze?
Marker mit der Keilspitze sind die Klassiker unter den Flipchartmarkern. Die Form erinnert an eine Kalligrafiespitze. Du kannst damit wunderbar perfekt lesbare Buchstaben auf dein Flipchart zaubern. Vorausgesetzt, du setzt die Spitze richtig auf das Papier.
Wenn du den Marker in deiner rechten Hand hältst, dann sollte die linke Seite deiner Keilspitze etwas höher liegen als die rechte Seite. Du setzt den Marker gerade auf das Papier und ziehst einen Strich nach unten. Wir sehen jetzt je nach Größe deiner Markerspitze einen mindestens 5 mm dicken Strich, der auch von Weitem gut gesehen wird. Diese Haltung veränderst du nicht, während du schreibst, denn du willst gut lesbare Buchstaben haben.
Die Keilspitze eignet sich hauptsächlich zum Schreiben. Zeichnen geht grundsätzlich immer, aber es wird dann etwas unregelmäßig dick und dünn, was es nicht so einfach macht. Außerdem ist die Keilspitze nicht so leicht drehbar, das macht das Zeichnen nicht leicht.
Woran liegt es, dass man mit der Keilspitze scheitert?
Das kann verschiedene Ursachen haben. Mit dem Wissen darüber und ein wenig Übung kannst du zukünftig ganz selbstverständlich damit umgehen.
Ein großer Fehler ist das Aufsetzen der Spitze im falschen Winkel. Setze die Spitze so auf, dass sie mit einem leichten 45°-Winkel auf das Blatt trifft. So kannst du die komplette Spitze aufsetzen. Das ist erst mal total ungewohnt, oder?
Ziehe einen geraden Strich nach unten, um dich zu fokussieren. Das ist deine Ausgangsposition, das ist die Haltung, die du einnimmst und immer beibehältst.
Wenn die Buchstaben es verlangen, dann schiebst du den Marker seitlich über das Blatt, aber die Handhaltung verändert sich nicht. Dadurch ergeben sich dann auch die schönen Buchstaben aus sehr feinen und breiten Strichen, die perfekt sind und für gute Lesbarkeit sorgen.
Verwende die schwarze Keilspitze zum Schreiben. Hier empfehlen wir die Marker von Neuland: den No.One mit der Griffmulde, die den Fingern keine andere Wahl lässt, als die richtige Haltung einzunehmen. Wenn du den Marker genauso festhältst und die Spitze glatt aufs Papier setzt, dann ergeben sich die Buchstaben ganz von selbst.
Ein weiterer Pluspunkt für diese Marke ist, dass du sowohl die Markerspitze austauschen, als auch den Marker nachfüllen kannst. Ganz nebenbei ein guter Plan für die Umwelt.
Wenn du damit ein wenig geübter bist, dann kannst du dir überlegen, das Handgelenk leicht zu drehen. So werden die sehr feinen Striche in deinen Buchstaben etwas kräftiger. Wenn du die Grundhaltung kennst und dich sicher fühlst, dann kannst du anfangen zu experimentieren.
Schau mal, wie gut lesbar sich deine Handschrift verändert, wenn du den Marker auf diese Weise nutzt. Wenn du mehr zum Thema Schrift lesen möchtest, dann verweisen wir hier an dieser Stelle auf andere Bücher, zum Beispiel auf die S. 146 in der »Sketchnote Starthilfe«.
Nicht fest genug aufgedrückt
Wichtig ist, dass du beim Schreiben immer mit dem gleichen Druck auf den Marker schreibst, damit die Buchstaben gleichmäßig werden.
Ein Flipchart ist verdammt robust, das kannst du mir glauben. Das kann schon gut aushalten, wenn du etwas mehr aufdrückst, mach dir keine Sorgen. Auch die Farbe schlägt nur auf die nächsten fünf bis zehn Seiten durch, wenn du den Marker viel zu lange auf eine Stelle drückst. Das ist aber nicht der Normalfall.
Übrigens, das Flipchart kann auch festgehalten werden, wenn nötig. Dazu trittst du auch möglichst nah an das Flipchart heran. Wenn du mit der rechten Hand schreibst, dann kannst du es mit der linken Hand festhalten und umgekehrt. Ich beobachte oft, dass jemand vor dem Flipchart steht, sogar mit größerem Abstand, und das Flipchart nicht festhält. Dann wird der Marker so vorsichtig angesetzt, als sei dies ein Skalpell für den richtigen Schnitt, um den Blinddarm zu entfernen. Aber nicht, um dann ordentlich aufzudrücken, sondern um mit halber Spitze unsicher über das Flipchart zu huschen. Klar, dass das keine selbstbewusst weithin sichtbaren sicher geschriebenen Wörter ergibt.
Beobachte dich mal, wie du dich dem Flipchart näherst. Kannst du noch einen Schritt näher dran gehen? Wo ist die Hand, die gerade nicht schreibt? Damit kannst du das Flipchart festhalten. Jetzt kannst du viel besser sehen, wie du den Marker aufsetzt. Du hast das Flipchart in der Hand, du hast die Kontrolle. Schau mal, wie sich dein Schriftbild dadurch gleich verbessert.
Warum die schwarze Keilspitze? Was ist mit den anderen?
Schwarz ist weithin gut lesbar. Ein wichtiges Prinzip auf dem Flipchart ist die Lesbarkeit. Denk an große Räume. Hier bist du mit Schwarz auf der richtigen Seite.
Es gibt dazu noch ungefähr 40 zusätzliche Farben. Die sind dazu gedacht, kleine Zeichnungen auf deinem Flipchart hervorzuheben oder deine Schrift zu akzentuieren. Wie wäre es mit einem Schatten, damit die Buchstaben noch besser rüberkommen? (siehe Abschnitt 2.4, »Farbe und Schatten«)
Nutze die schwarze Spitze für die Sichtbarkeit und Lesbarkeit. Nutze die bunten Farben als zusätzlichen Booster, der dein Flipchart cool, schön oder einfach ansprechend macht.
Der Brushmarker
Mittlerweile gibt es den Marker auch mit einer Pinselspitze. Passend zum Lettering-Trend, kannst du diese für besondere Schmuckschriften auf deinem Flipchart nutzen, siehe auch »Praxisbuch: Brush Lettering« von Chris Campe.
Es sieht sehr elegant aus, wenn du bei besonders wichtigen Informationen auf dem Flipchart ein Wort oder eine Zeile im Brush-Lettering-Stil einsetzt.
Im Gegensatz zur Keilspitze ist die Pinselspitze sehr biegsam und variabel. Es gibt keine bestimmte Richtung, in der du den Marker bewegen musst, um etwas auf dein Blatt zu bekommen. Bezogen auf die Schrift gibt es ein paar Regeln für das Brush Lettering, mit denen du dich vertraut machen solltest, damit das Ergebnis einfach umwerfend aussieht.
Wenn du bisher noch nie mit einer Pinselspitze gearbeitet hast, dann solltest du dich vorher ein wenig einarbeiten. Du kannst mit der Pinselspitze sehr feine Linien ziehen, indem du sie federleicht über das Papier ziehst. Der Marker kann aber auch ordentlich dick Farbe abgeben, wenn du etwas mehr Druck auf ihn ausübst. Das macht ihn sowohl fürs Schreiben als auch für das Zeichnen auf dem Flipchart sehr interessant. Es gibt einige Visualisierer, die nur noch mit einer Pinselspitze arbeiten.
Zum Ausmalen deiner Zeichnungen und zum Hervorheben der Schrift eignet er sich perfekt.
Wir empfehlen hier den Neuland No.One® Art der Firma Neuland, der ebenfalls nachgefüllt werden kann. Außerdem kannst du bei Bedarf hier auch die Pinselspitze austauschen.
Mal abgesehen von der Schrift kannst du mit der Pinselspitze auch ganz herrlich lebendige Linien auf dein Flipchart zaubern.
Die Rundspitze
Es gibt Marker mit einer Rundspitze und auch die sogenannten »Sketchnote-Marker« mit einer ungefähr 2 mm starken Spitze.
Die Spitze verformt sich (normalerweise) nicht und eignet sich deshalb perfekt zum Zeichnen kleiner Bilder. Diese Zeichnungen mit schwarzer Kontur sind auch aus größerer Entfernung auf dem Flipchart gut sichtbar. Um die kleinen Zeichnungen noch besser hervorzuheben, kannst du sie mit dem schon oben beschriebenen Brushmarker kolorieren.
Manchmal kommt es noch dicker
Besonders sichtbar sollten wichtige Schlagworte oder Überschriften auf deinem Flipchart sein. Dazu brauchst du eine breitere Spitze. Klarer Fall, mit dieser breiteren Spitze kannst du viel...