Inhaltsangabe:Einleitung: Das oben genannte Zitat ist sehr populär, wenn institutionelle Regelungen, die das Verhalten von Menschen steuern, gerechtfertigt werden sollen. Hält es aber auch einer wissenschaftlichen Analyse stand? Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Frage und untersucht, welche Wirkungen bestimmte Institutionen auf vertrauensvolles Verhalten haben. Es soll analysiert werden, wie dieser institutionelle Einfluss gegebenenfalls auch die Überzeugungen und Präferenzen von Menschen ändert, die Vertrauen motivieren. Dabei wird Vertrauen als ein zentrales Organisationsprinzip zwischenmenschlicher Interaktionen angesehen. Die Arbeit bezieht sich insbesondere auf Kontexte, die in der Ökonomie von großer Bedeutung sind und unterzieht die ökonomische Sichtweise menschlichen Verhaltens mit Hilfe psychologischer Erkenntnisse einer kritischen Betrachtung. In diesem Zusammenhang wird Bezug genommen auf die in der Institutionenökonomie getroffenen Modell-Annahmen über menschliche Verhaltensweisen, die auf Rationalität und Eigennutz basieren. Institutionen sind ein zentrales Element der ökonomischen Theorie, sie bestimmen die „Spielregeln“, indem sie Anreize setzen, das Verhalten der Akteure koordinieren und selektieren. Mit Hilfe der Sozialpsychologie können diese stark vereinfachten Annahmen präzisiert werden. Neue Entwicklungen in der Verhaltensökonomie, die auf Erkenntnissen der Kognitiven – und der Sozialpsychologie beruhen, weisen daraufhin, dass Institutionen noch weitere Funktionen haben – sie gewähren Informationen über ergebnisrelevante Abläufe, ermöglichen Attributionsprozesse und beeinflussen die Präferenzen der Beteiligten. Für die Analyse der o. g. Fragestellung soll u. a. auf die Ergebnisse verschiedener von Verhaltensökonomen durchgeführten, interkulturellen Experimente zurückgegriffen werden. Diese zeigen z. B. auf, dass sehr strikte institutionelle Beschränkungen (Kontrolle!), insbesondere der Einsatz von materiellen Strafmaßnahmen, intrinsisch motiviertes Vertrauen verdrängen. In Anbetracht des aufgefundenen Zusammenhangs zwischen dem intrinsisch motivierten Vertrauen der Individuen einer Gesellschaft, ihrem ökonomischen Wohlfahrtsniveau und der Existenz von Demokratie, scheint diese Untersuchung von besonderer Aktualität. Gang der Untersuchung: Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut: In Kapitel 2 werden Institutionen und Vertrauen in Bezug auf die Fragestellung begrifflich abgegrenzt. Die Bestimmung des Vertrauensphänomens [...]
Katja Naujox, Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität in Hagen, Abschluss 2006.
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