Inhaltsangabe:Zusammenfassung: Nach Angaben des STATISTISCHEN BUNDESAMTES gibt es in der Bundesrepublik Deutschland 14,5 Mio. Familien (hierunter fallen Verheiratete, Geschiedene und Verwitwete) mit einem oder mehreren Kindern unter 18 Jahren. Der Bevölkerungsanteil der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren beträgt hierbei etwa 5 Millionen. Die DEUTSCHE HAUPTSTELLE GEGEN DIE SUCHTGEFAHREN (DHS) geht in ihrer ersten gesamtdeutschen Schätzung von etwa 2,5 Millionen behandlungsbedürftigen Alkoholkranken aus. Wenn nun die meisten alkoholkranken Menschen in einer Familie leben, und in dieser nur ein Familienmitglied Alkoholiker sei, so sind von den oben genannten Familien 17,3 Prozent vom Alkoholismus betroffen. Bei dieser Quote alkoholbelasteter Familien, kann man davon ausgehen, daß im Jahre 1992 über 860000 Jugendliche der oben genannten Altersklasse, direkte Erfahrungen mit der Alkoholkrankheit eines ihrer Elternteile hatten. Da Alkoholismus in der Familie stets Symptom für psychische Defizite und kommunikative Störungen, sowohl des Individuums als auch des Familiensystems darstellt, sind diese Jugendlichen offensichtlich dysfunktionalen Bedingungen innerhalb der Familie hilflos ausgesetzt. Daneben stellt der Alkoholismus in der Familie für alle Betroffenen meist ein isoliertes Problem dar, mit dem sie selten nach außen dringen (wollen und/oder können). Diese Isolierung und Verheimlichung des Familienalkoholismus leistet noch immer der Tabuisierung dieses Problems innerhalb unserer Gesellschaft Vorschub und wird somit in der breiten Öffentlichkeit ungern zur Kenntnis genommen. Insofern wird unter diesem Hintergrund die Sozialisationsforschung des Kindes bzw. des Jugendlichen, bezüglich der alkoholbelasteten Familie, von den Sozialwissenschaftlern sträflich vernachlässigt (der Jugendliche wird erst dann Forschungsgegenstand, und leider dann auch Justizobjekt, wenn 'das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist', evtl. kriminell auffällt und sanktioniert werden soll); zwar wird in der Literatur meist auf die Entwicklung des Kindes in alkoholbelasteten Familien eingegangen, aber noch immer fehlen einschlägige, für Prävention und Therapie relevante Untersuchungen über die Erfahrungen und Entwicklung des Jugendlichen aus diesen Familien. Hieraus leitet sich das Ziel meiner Arbeit ab: Durch die Befragung der betroffenen Jugendlichen, sollen, zumindest skizzenhaft, wichtige Erfahrungswerte gesammelt werden, um Anregungen zu weiteren Untersuchungen [...]
Ralf-Peter Nungäßer, seit 1993 Diplom-Sozialpädagoge, seit 1995 Diplom-Pädagoge, Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Frankfurt am Main, Studium der Erziehungswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Freiberuflicher Pädagoge im psycho-sozialen Bereich der Erwachsenenbildung.
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