Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geowissenschaften / Geographie - Politische Geographie, Note: 2,0, Universität Bayreuth (Bevölkerungsgeographie), Veranstaltung: Wirtschaftsgeographie Afrikas, Sprache: Deutsch, Abstract: Wer, aus welchen Gründen auch immer, einmal Informationen zum Konzept des informellen Sektors (IS) recherchieren will, wird erstens nicht lange danach suchen müssen und zweitens zumindest nicht unbeeindruckt sein von der Fülle an Material, die zu diesem Thema verfügbar ist. Entsprechend groß ist auch die Bandbreite an Erklärungen, Deutungen und dem Umgang mit diesem, auch als Schattenwirtschaft oder Überlebensökonomie bezeichneten, Sektor. Der Begriff der Überlebensökonomie vermittelt dabei den Eindruck, dass wirtschaftlich informelles Handeln gerade die Grundbedürfnisse der Menschen abdecken kann. In vielen Fällen mag das zutreffen, jedoch gibt es genügend Beispiele von informell Tätigen, die besser verdienen als formelle Lohnarbeiter (ESCHER 1999, S.660). Während manche Autoren einerseits das Sektorenkonzept als hilfreich erachten, um soziale und wirtschaftliche Vorgänge in Entwicklungsländern zu verstehen, stellen andere dies gänzlich in Frage. Das ist umso brisanter, betrachtet man die gewichtige Rolle des Konzepts des IS in der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) (SCHAMP 1989, S.12). In dieser Arbeit wird die theoretische Auseinandersetzung mit informeller Wirtschaft im Vordergrund stehen. Sie gliedert sich daher wie folgt: Um das Konzept des IS verstehen zu können, muss zunächst sein Ursprung und seine Bedeutung geklärt werden. Daraufhin werden einige Kritikpunkte angesprochen, welche auf die Unzulänglichkeiten dieses viel diskutierten Begriffs hinweisen. Nach der Auseinandersetzung mit dem Begriff sollen grundlegende Entstehungsursachen des Phänomens erläutert werden. Vervollständigt werden diese durch die vier verschiedenen theoretischen Perspektiven, die darauffolgend vorgestellt werden. Diese vier Ansätze repräsentieren die Vielfalt der Deutungsmöglichkeiten des IS. Ebenso bieten sie auch Antworten auf die Frage nach dem Umgang mit ökonomischer Informalität in der Entwicklungszusammenarbeit. Ein aktuell bedeutendes Stichwort in diesem Zusammenhang ist die Formalisierung. Mit diesem Instrument der Armutsbekämpfung werden durch die Nutzung des im IS gebundenen Potentials positive Effekte auf die Gesamtwirtschaft von Entwicklungsländern erhofft. Welche Vorteile Formalisierung für informelle Unternehmen mit sich bringt und vor allem, wie dies umgesetzt werden soll, wird darauffolgend erläutert. Letztlich soll geklärt werden, welche theoretischen Ansätze sich im Konzept der Formalisierung wiederfinden lassen.
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