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E-Book

Menschengewinner

Die besten Strategien, mit anderen ins Gespräch zu kommen und sie von sich zu überzeugen

AutorRobert Spengler
VerlagAriston
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783641074104
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Andere für sich gewinnen und interessante Kontakte knüpfen - die besten Strategien des erfolgreichen Coachs Robert Spengler
Mit Sympathie, Authentizität und Offenheit andere Menschen für sich zu gewinnen ist die wichtigste Kunst für ein glückliches, erfolgreiches Leben. Ob bei Vorstellungsgesprächen, auf Wohnungs- oder Partnersuche oder bei der Akquise neuer Kunden - überall gilt es, andere von uns zu überzeugen und für uns einzunehmen. Robert Spengler, erfahrener Coach und Vortragsredner, zeigt, wie es gelingen kann, mutig den ersten Schritt zu wagen und interessante Menschen kennenzulernen. Denn: Jeder Kontakt ist bereits ein Gewinn!

In Zeiten von Facebook, XING und Twitter haben wir es nahezu verlernt, von Angesicht zu Angesicht zu kommunizieren. Dabei entgehen uns viele spannende Bekanntschaften, die unser Leben bereichern könnten. Mit zahlreichen Beispielen aus dem Alltag ermutigt Robert Spengler zu mehr Kontaktfreude und zeigt die besten Strategien, wie wir verbindlich mit anderen kommunizieren können: »Ein Nein haben Sie schon, wenn Sie nicht fragen« lautet sein Motto. Nur wer sich rauswagt und offen und vertrauensvoll ensvoll auf seine Mitmenschen zugeht, wird andere für sich gewinnen - im Beruf wie im Privatleben!

Robert Spengler ist Vortragsredner und Coach. Als Regisseur für Kommunikation analysiert er die Dialoge und Verhaltensweisen der Menschen und ermöglicht ihnen einen Blick in den Spiegel ihrer Persönlichkeit. In seine Seminare, die er für börsennotierte Unternehmen, mittelständische Firmen und Privatpersonen hält, fließen seine Erfahrungen aus seiner Beratungspraxis, seiner intensiven Zusammenarbeit mit Schauspielern und seiner erfolgreichen Unternehmensführung ein. Er lebt in der Nähe von München.

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Leseprobe

1. Passiv sein bringt gar nichts ein

Wieso jeder Kontakt ein Gewinn ist

Haben Sie das auch schon erlebt? Sie möchten jemanden zum ersten Mal anrufen – und am meisten beschäftigt Sie die Frage, was der andere gegen Ihren Anruf haben könnte. Eine innere Stimme sagt Ihnen: Bestimmt hat der jetzt gar keine Zeit für mich! Oder: Das kann ich doch eigentlich auch selbst herausfinden, da muss ich jetzt nicht extra anrufen! Bei der Kontaktaufnahme per E-Mail passiert das Gleiche und beim persönlichen Kontakt erst recht. Vielen von uns fallen ganz schnell tausend Gründe ein, warum es sich gar nicht lohnt, auf jemanden zuzugehen. Fast alle meine Seminarteilnehmer kennen noch das Herzklopfen aus ihrer Jugend, wenn sie ein Mädchen oder einen Jungen auf einer Party nicht anzusprechen wagten. Die ganz Mutigen geben dann zu, dass sie auch als Erwachsene regelmäßig solche Situationen erleben. Sowohl im Job als auch privat. Manchmal können die negativen inneren Monologe so weit gehen, dass sie einen Menschen völlig lähmen.

Szene: Ein Café außerhalb der Stadt, idyllisch an einem kleinen See gelegen, schöne Aussicht, große Terrasse. Es ist Sommer, früher Abend an einem Werktag, das Café ist mäßig besucht.

Nach meiner Erfahrung merkt man es Menschen selten an, ob sie im Umgang mit ihren Mitmenschen zur Passivität neigen und Kontakte lieber vermeiden. Oft bestimmen Äußerlichkeiten das Bild, das wir uns von anderen machen.

Auftritt Ingo: Der 39-jährige Betriebswirt schließt per Fernbedienung seinen 5er BMW ab und schlendert vom Parkplatz auf die Café-Terrasse. Er trägt einen hellgrauen Sommeranzug mit mintgrüner Krawatte. Entspannt geht er an einen freien Tisch am Rand der Terrasse und legt seine Aktentasche ab. Ingo wirft sein Jackett über eine Stuhllehne, öffnet seinen Hemdkragen, nimmt die Krawatte ab und verstaut sie in der Aktentasche. Schließlich holt er ein Nachrichtenmagazin hervor und beginnt zu blättern. Da kommt auch schon die Bedienung. Ingo bestellt: »Einen Cappuccino und ein stilles Wasser, bitte, so wie immer!«

Menschen wie Ingo haben so ihre Rituale. Manchmal ist es der Cappuccino und das stille Wasser. Möglicherweise sitzt Ingo auch immer an demselben Tisch, wenn er nach der Arbeit in das Café kommt. Eigentlich wirkt er jetzt ganz locker. Aber er braucht unbedingt etwas zum Blättern, obwohl ihn das Magazin gar nicht interessiert. Offensichtlich will er beschäftigt wirken.

Auftritt Kristin, Mitte 30, Immobilienkauffrau: Sie trägt ein elegantes Sommerkleid, hat eine Sonnenbrille auf und ihr Handy am Ohr, als sie die Café-Terrasse betritt und beiläufig einen freien Platz sucht. Eher zufällig steuert sie auf den Tisch neben Ingo zu. Ingo kann ihr Telefonat mithören.

»Das glaub ich doch jetzt nicht, dass dieser Typ mich versetzt! Wir machen eigens einen Termin nach 18 Uhr und ich fahre hier raus, da überlegt dieser Idiot es sich anders, sagst du? Am Ende hat der gar kein Geld, ein Haus zu kaufen, und verschaukelt uns nur. Jedenfalls danke für die Info, Susanne. Ciao!«

Kristin klappt ihr Handy zu, atmet einmal tief durch, setzt sich dann an den Tisch neben Ingo und ruft der Kellnerin zu: »Einen Prosecco, bitte!«

Es heißt nicht umsonst »Zufall ist, was einem zufällt«. Tatsächlich ergeben sich die interessantesten Kontakte oft durch Zufall. So könnte es auch bei Kristin und Ingo sein. Vielleicht verkauft Kristin das Traumhaus in Hanglage, nach dem Ingo schon seit Jahren Ausschau hält. Oder vielleicht sind beide gerade auf der Suche nach einem neuen Squashpartner. Ingo könnte auch wissen, dass in seinem Unternehmen demnächst ein Job frei wird, der für Kristin genau der richtige wäre. Wo sie nun einmal zufällig beide hier sitzen und Kristins Termin geplatzt ist, brauchen sie nur miteinander in Kontakt zu kommen, um das alles herauszufinden!

Kristin hat ihren Prosecco zur Hälfte getrunken und beobachtet Ingo am Nachbartisch.

Interessanter Typ, denkt sie, sportliche Ausstrahlung. Was der wohl beruflich macht? Kristin schaut nicht nur in Ingos Richtung, sondern dreht sich auch leicht zu ihm und nimmt eine offene Körperhaltung ein.

An der Körpersprache können Sie klar erkennen, wie offen eine Person für Gespräche ist und wie aktiv sie den Kontakt sucht. Ingo hat es hier besonders leicht, er könnte einfach durch die offene Tür gehen. Aber stattdessen scheint er sich plötzlich für einen Artikel in seinem Nachrichtenmagazin mehr zu interessieren als für alles andere. Was soll das denn? Der Artikel über die Erschließung der Bodenschätze in Kasachstan kann doch wohl nicht fesselnder sein als die Superfrau am Nachbartisch! Hören wir mal in Ingo hinein.

Mann, schaut die schick aus! Die Figur ist nicht ohne und die Klamotten haben echt Stil. Die würde ich schon mal gerne näher kennenlernen. Ich bin ja nun schon ewig Single. Die wirkt intelligent und richtig sympathisch. Die Frau hat Klasse! Ein Abend mit ihr im Casa Grande, mit leckerem Essen bei romantischem Kerzenlicht. Hm, wer weiß, was sich daraus entwickeln könnte!

Ingo fixiert seinen Blick auf den Magazinartikel, ohne einen Buchstaben zu lesen. Seine Gedanken werden plötzlich düster. Aber wer weiß, in welchen Kreisen die verkehrt. Ob da meine Bildung ausreicht? Und wer weiß, was die von so einem wie mir noch alles erwartet. Ich bin nur ein kleines Rädchen in einem Konzerngetriebe, mit einem geleasten 5er und einer unaufgeräumten Mietwohnung. Das sieht bei mir zu Hause vielleicht aus!

Irgendwo in Ingos Zeitschrift scheint eine Anleitung zum Hellsehen zu stehen: Wenn diese Frau bei mir reinkommt, läuft die glatt schreiend wieder raus. Aber gut, dann wäre sie halt wieder weg und würde wenigstens nicht sehen, dass ich sechs Wochen nicht im Fitness war. Mein Bauchspeck ist echt ekelhaft. Nee, schade, bei der habe ich keine Chance!

Ingo empfindet sich also als chancenlos. Die Frage ist nur: Chancenlos auf was? Auf ein nettes Gespräch an einem schönen Sommerabend? Auf einen interessanten Kontakt? Schon komisch, wie sich seine Vorstellung so schnell auf das Thema Beziehung einengt. Wäre es nicht erst einmal besser, offen für ein unverbindliches Gespräch und die tausenderlei Möglichkeiten, die sich daraus ergeben könnten, zu sein? Aber was denkt eigentlich Kristin über Ingo?

Also, sein Augenaufschlag ist ja wirklich voll süß!, findet Kristin. Und ganz schön sportlich ist der, das sieht man. Aber auch sensibel, wie er so dasitzt, der hat es gar nicht nötig, einen auf Macker zu machen. Ich würde ja wirklich gerne mal wissen, ob der auf jemanden wartet oder hier einfach nur abhängt. Nein, der sitzt schon so lange hier, der wartet nicht.

Kristin wendet sich Ingo noch mehr zu und schaut ihm von der Seite direkt ins Gesicht.

Aber was ist an dieser blöden Zeitschrift bloß so interessant? Oder findet der mich etwa versnobt? Also hey, ich bin fürs Business angezogen und ich bin eben versetzt worden. Deshalb bin ich noch lange keine Edeltussi! Ich hätte bei dem Wetter ja nun wirklich lieber was Bequemeres angezogen.

Wenn Sie jemand so direkt anschaut wie Kristin gerade Ingo, dann wissen Sie, dass derjenige jetzt in Kontakt kommen möchte. Und zwar sofort! Oder gibt es jemanden, der das nicht weiß?

Ach, du meine Güte, die guckt ja die ganze Zeit zu mir rüber!, denkt Ingo. Was mach ich jetzt bloß? Soll ich sie ansprechen? Aber was soll ich sagen? Ich glaube, ich kann das nicht. Ingo nimmt sein Magazin in beide Hände und hält es sich vors Gesicht. Nee, wir passen sowieso nicht zusammen. Das wird nichts. Ich lese mal lieber, wie der neue GTI hier im Test abschneidet

Eigentlich ist es Kristin ja zu dumm – aber warum soll sie Ingo eigentlich nicht ansprechen, wenn sie mit ihm in Kontakt kommen will?

»Entschuldigen Sie! Haben Sie hier schon einmal etwas gegessen? Können Sie mir etwas von der Karte empfehlen?«

»Ja ... also ... ich meine: Nein. Ich trinke hier immer nur Cappuccino und Wasser. Das tut mir echt furchtbar leid. Fragen Sie bitte jemand anderen. Oder die Bedienung vielleicht.«

Ingo hat nur vorsichtig zu Kristin geschaut und hält sich dann sofort wieder sein Magazin vors Gesicht. Jetzt fühlt er sich wieder sicher.

»Na ja, trotzdem danke!«

Au weia!, denkt Kristin. Den Typen kann man ja wohl vergessen. »Zahlen, bitte!«

Gut dass ich die los bin!, sagt sich Ingo. Wer weiß, was ich mit der noch alles erlebt hätte. So dominant, wie die drauf ist, hätten wir uns niemals auf Namen für unsere gemeinsamen Kinder einigen können!

Mit diesen Gedanken rechtfertigt Ingo sein Versagen. Wenn wir Begründungen fürs Nichtstun suchen, sind wir Meister der Kreativität. Ingo hatte die Chance auf ein nettes Gespräch mit einer tollen Frau. Hatte. Dabei kann sich Ingo durchaus charmant mit Frauen unterhalten. Wenn er denn einmal im Dialog ist! Doch vorher finden seine scheinbar hellseherischen Fähigkeiten tausend Gründe, warum sich das angeblich gar nicht lohnt. Ihm entgeht, dass er lauter Mutmaßungen anstellt, von denen keine einzige zutrifft. Aber irgendwann hält er seine Hypothesen für die Realität. Würde er mit seinem Gegenüber ins Gespräch kommen, hätte er schnell ein zutreffenderes Bild. Was bringt Ingo seine Passivität also ein? Die Antwort lautet: nichts. Sein Feierabend ist kein bisschen schöner geworden. Im Gegenteil, Ingos Laune hat sich verschlechtert. Er hat weder sein geschäftliches noch sein privates Netzwerk erweitert und das Prickeln nach einem gelungenen Flirt erlebt er...

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