Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Psychologie - Persönlichkeitspsychologie, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Psychoanalyse/Frankfurt am Main), Veranstaltung: Hauptseminar. Persönlichkeitsstörungen/Insitut für Psychoanalyse/Frankfurt am Main/ SS 2000, Sprache: Deutsch, Abstract: Die folgenden Gedanken gelten der diskreten Präsenz des Vaters in einer gewaltsamen, aus ödipalen und zugleich prä-ödipalen Elementen bestehenden Urszenen-Phantasie, die ROSINE JOZEF PERELBERG bei gewalttätigen Patienten aufgedeckt und im Rahmen einer psychoanalytischen Theorie der Gewalt formuliert hat.1 Demnach agieren die Betroffenen als gewalttätiges Verhalten eine 'Kern-Phantasie' (core phantasy) aus, die Perelberg für den Ursprung der Gewalttätigkeit hält und die in etwa die gewaltsame Selbsterzeugung des Betroffenen mit der Mutter zum Inhalt hat, also eine Art prä-ödipal verschärfter Ödipus-Komplex ist. Mit diesem Konstrukt der Kern-Phantasie untermauert Perelberg GLASSERs Gedanken eines 'Kern-Komplexes'2 und erweitert die darin ausgeführte Paradoxie (widersprüchliches Verhalten und Empfinden als Ausdruck der Sehnsucht nach und Angst vor der prä-ödipalen Mutter), um die analoge Paradoxie gegenüber dem Vater, der für die Betroffenen zumindest emotionell, wenn nicht auch räumlich abwesend (war)3. Denn auf den zweiten Blick bemerkt man die diskrete Präsenz des abwesend anwesenden Vaters in den Aktionen der Patienten und daher auch in der Kern-Phantasie. Die Kern-Phantasie schließt den Vater explizit aus und implizit ein. Das ist nicht Perelbergs explizite Theorie, sondern es wird impliziert, wenn man z.B. an FREUDs Analyse des WOLFSMANNs denkt.4 Diesem Aspekt der Perelbergschen Theorie soll im folgenden nachgegangen werden. 1 Perelberg, Rosine Jozef: A core phantasy in violence; in Psychoanalytic Understanding of Violence and Suicide, edited by Rosine Jozef Perelberg; London, Routledge 1999 2 Perelberg, Rosine Jozef; Seite 104 3 Ebd. 4 Über die analoge Phantasie beim WOLFSMANN bemerkt FREUD:'Er wünschte sich in den Mutterleib zurück, nicht um dann einfach wiedergeboren zu werden, sondern um dort beim Koitus vom Vater getroffen zu werden, von ihm die Befriedigung zu bekommen, ihm ein Kind zu gebären.' Freud, Sigmund; Aus der Geschichte einer infantilen Neurose. In: Freud, Sigmund; Studienausgabe, Bd. VIII. Zwei Kinderneurosen, Frankfurt/Main, Fischer, 1982
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