Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Philosophische Fakultät - Deutsches Seminar), Veranstaltung: Die Geschichte der deutschen Grammatik, Sprache: Deutsch, Abstract: Leo Weisgerber gilt mit seiner inhaltsbezogenen Grammatik als einer der Vertreter der energetischen Sprachforschung, einer linguistischen Strömung, die vor allem in den Fünfziger und Sechziger Jahren in Deutschland populär war. Weisgerbers Arbeiten prägten die frühen Dudengrammatiken und übten einen starken Einfluss auf die strukturelle Semantik aus, obwohl seine inhaltsbezogene Grammatik heute kaum noch Beachtung findet. Die Grundüberlegungen, die zum inhaltsbezogenen Ansatz führten, waren hauptsächlich sprachphilosophischer Natur, da man sich nicht mehr mit den althergebrachten Auffassungen von Sprache zufriedengeben wollte. Leo Weisgerber ließ sich dabei besonders von den Arbeiten von Wilhelm von Humboldt, Johann Gottfried Herder und Ferdinand de Saussure beeinflussen. Schon Humboldt war ein gewisser Zusammenhang zwischen Sprache und Land, Nation, Geschichte und Sitten aufgefallen, weshalb er eines der primären Ziele der Sprachforschung nicht in der historisch-vergleichenden Arbeitsweise sah, sondern in der Aufdeckung des Einflusses der Sprache auf das Denken der Menschen. Diesem Ansatz schloss sich Weisgerber an und versuchte mit seinen Arbeiten eine Theorie und eine Methode zu entwickeln, mit welcher man wissenschaftlich in der Lage sei, das Wesen der Sprache über einen formalen Ansatz hinaus zu bestimmen. Diese Arbeit soll einen kurzen Einblick in Leo Weisgerbers Theorie geben und einige der zentralen Aspekte erläutern. Ein besondere Schwerpunkt soll dabei auf der sprachphilosophischen Grundthese der geistigen Zwischenwelt liegen und auf dem Anwendungsbeispiel der vierstufigen Sprachforschung.
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