Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: keine, Philipps-Universität Marburg (Heil- und Sonderpädagogik Marburg/Lahn), Veranstaltung: Tiefenpsychologische Grundlagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich habe mich entschlossen im Rahmen des Seminars 'Tiefenpsychologische Grundlagen pädagogischer Arbeit I' eine Hausarbeit mit dem Thema 'Schulische Disziplinschwierigkeiten aus psychoanalytischer Sicht' zu erarbeiten, da ich einen praktischen Bezug zu den im Seminar behandelten tiefenpsychologischen Inhalten ziehen möchte. Dabei habe ich als Rahmen der Arbeit die Institution Schule, präziser, den Unterricht als Interaktionsort zwischen Lehrer und Schüler gewählt. Wobei ich besonders auf die Interaktionskomponente 'Disziplinschwierigkeiten' eingehen möchte. Da jeder Lehrer in ausnahmslos allen Schulformen mehr oder weniger oft mit Disziplinschwierigkeiten/ Verhaltensauffälligkeiten konfrontiert wird und dies für viele (auch für mich selbst z. B. in der Praktikumsphase) ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt, ist dieses Thema für mich von großer Bedeutung, weshalb ich es zum Inhalt meiner Hausarbeit machen möchte. Dabei ist für mich die psychoanalytische Erschließung der Disziplinschwierigkeiten von Bedeutung, da die Psychoanalyse Lehrer-Schüler-Konfrontationen aus einer Perspektive betrachtet, die sehr viel zum Verständnis schulischer Konflikte beiträgt. Die Psychoanalyse ist ein sehr gutes Interpretationsmittel für 'negatives' Schüler- als auch Lehrerverhalten und gibt die Möglichkeit, mit solchen Konflikten verständnisvoller und gleichzeitig besonnener umzugehen, wodurch unüberlegte und vorschnelle Sanktionen des Lehrers auf 'negatives' Schülerverhalten vermieden werden können, die unter Umständen den Konflikt eher verschärfen anstatt ihn zu beseitigen. In meinem letzten Praktikum an einer Praktisch Bildbaren Schule hatte ich erhebliche Probleme mit einem Mädchen meiner zugeteilten Klasse. Dieses Mädchen verhielt sich mir gegenüber in fast jeder Unterrichtsstunde, aber auch außerhalb des Unterrichts, z. B. in Pausen etc. äußerst aggressiv und ableh-nend. Dieses Verhalten verunsicherte mich im Umgang mit diesem Mädchen und allgemein auch mit den anderen Schülern, worunter meine Lehrqualität zu leiden hatte. Zu Beginn des Konfliktes reagierte ich noch sehr ruhig auf die Schülerin und versuchte durch Interesse an ihrer Person ihr Vertrauen zu gewinnen. Jedoch ließen die Aggressionen ihrerseits nicht nach. Nach und nach versuchte ich ihr 'negatives' Verhalten durch Gegenaggression (Stimme anheben, Strafe androhen) zu unterbinden, was ebenfalls zu keiner Besserung unserer Beziehung führte.
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