Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Pädagogik - Hochschulwesen, Note: 1,7, Universität Hamburg (Institut für Soziologie), Veranstaltung: Seminar 'Universitätssysteme im internationalen Vergleich', Sprache: Deutsch, Abstract: Das Bildungssystem erfüllt nach Rainer Geißler zwei zentrale Funktionen in der Gesellschaft: Soziale Platzierung und soziale Auslese. Die Chancengleichheit spielt vor allem bei letzterem eine große Rolle: Soll die Leistung im Vordergrund stehen, kompromisslos und ohne Blick auf solche, die prinzipiell benachteiligt sind? Oder soll man mittels Quoten eine strukturelle Gleichheit, wenigstens in Hinblick auf die Gleichverteilung, schaffen? Und wie viele Akademiker kann der Markt überhaupt gebrauchen? In vielen Ländern suchen Regierungen und Hochschulleitungen seit der Bildungsexpansion Mitte des 20. Jahrhunderts Wege, mit dem Ansturm auf Sekundär- und Tertiärbildung umzugehen. Dabei wird auch wieder die Frage nach der Auslese wichtig: Komplexe Zulassungsbeschränkungen und Auswahlverfahren bereiten nicht nur angehenden Studenten Kopfzerbrechen, sondern auch denjenigen, die sie entwerfen und durchführen sollen. So fragt Julian Hans in einem ZEIT-Artikel: 'Wie soll eine Massen-Uni (...) ihre 8000 Erstsemester pro Jahr unter mehr als doppelt so vielen Bewerbern finden? Wer will deren Bewerbungen lesen, wer die Auswahlgespräche führen? Und vor allem: Wie findet man die Besten, die schnell studieren, Karriere machen und den Ruf des Hauses mehren?' Die Suche nach der richtigen Technik, die zuverlässig und fair solche viel versprechenden Kandidaten von den Übrigen trennt, ist eine Gratwanderung. Welche unterschiedlichen Verfahren dabei zum Einsatz kommen, ist höchst interessant nachzuvollziehen und soll in dieser Arbeit anhand der Herangehensweisen zweier Bildungsspitzen verdeutlicht werden: Amerika stellt fast geschlossen die Top Ten-Universitäten bei den wichtigsten Hochschulrankings. Ihnen noch am nächsten kommt die britische Elite: Hier sind es die traditionsreichen Universitäten, deren Absolventen im Licht weltweiter Anerkennung stehen. Wer also eine wissenschaftliche Karriere einschlagen und Seite an Seite mit den Besten arbeiten will, den zieht es ins englischsprachige Ausland; nach Yale, Harvard oder Oxford, wobei hier noch einige weitere zu nennen wären. Der Soziologe Jerome Karabel, der selbst in Harvard promovierte, nennt Studenten solcher Eliteschmieden vieldeutig The Chosen. Denn zuletzt bleibt auch die Frage, inwieweit Chancengleichheit bei den Zulassungsverfahren überhaupt noch ein Thema ist - und wie in diesen beiden Ländern damit umgegangen wird.
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