Masterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit den Anfängen des Films kann man eine Interaktion sowie wechselseitige Beeinflussung zwischen Literatur und dem neuen Medium des Films feststellen. Es werden etwa Ideen aus literarischen Vorlagen gewonnen oder umgekehrt filmische Mittel als Inspiration für neue Schreibtechniken gesehen. Im Kino und Fernsehen werden jedes Jahr erneut eine große Anzahl von Filmen gezeigt, die auf einer literarischen Vorlage beruhen und sich nicht selten damit brüsten einer berühmten Feder entsprungen zu sein. Durch diese Art von Qualitätssiegel, welches die Werke durch besondere Betonung ihrer literarischen Herkunft erhalten, soll ein möglichst breites Publikum für den Film begeistert werden. Zuschauer, die die literarische Vorlage schon kennen werden jedoch nicht selten enttäuscht, erwarten doch viele eine gewisse Werktreue, also eine möglichst exakte Umsetzung der ihnen bekannten Geschichte auf der Leinwand. Andere lehnen eine Verfilmung von vorne herein als künstlerisch nicht wertvoll und minderwertig ab. Die filmische Adaption sollte jedoch als eigenständiges Werk und Neuinterpretation der Vorlage betrachtet werden, wobei aber natürlich hinterfragt werden darf, inwiefern die Umsetzung als gelungen angesehen werden kann. Die Transformation von literarischem Text in ein anderes Medium geht dabei zwangsläufig mit Änderungen, wie Ergänzungen und Verkürzungen gegenüber der Vorlage einher, da diese in ein anderes Zeichensystem übertragen werden muss. Das Verlangen nach absoluter Werktreue ist daher nicht zu vertreten. Ich möchte in der folgenden Arbeit den Vergleich einer literarischen Vorlage mit dessen Verfilmung, anhand von Franz Kafkas Romanfragmenten 'Der Process' und 'Das Schloss' sowie deren filmischen Rezeptionen anstellen. Kafka und sein Werk lassen sich in mehreren Punkten mit der Kinematografie in Verbindung bringen. Eine große Anzahl von Selbstzeugnissen belegten etwa sein Interesse für die neue Kunstform. Er war ein Kinogänger, der sich vor allem für die neue Technik und deren Wirkung auf das Publikum interessierte. Seine Texte sind geprägt von visuellen Beschreibungen und bieten damit einen idealen Verknüpfungspunkt zwischen Text und Film. Die im folgenden untersuchten Romanfragmente und deren Adaptionen weisen einige Gemeinsamkeiten, vor allem in der visuellen Darstellungsweise auf: Was der Text sprachlich beschreibt, zeigt der Film in konkreten Bildern. Es existieren eine Reihe von Werken, die durch Kafka inspiriert worden sind.
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