Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Universität Vechta; früher Hochschule Vechta (Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften), Veranstaltung: Realismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Bürstenbinder übte eine handwerkliche Tätigkeit aus und gehörte als handelnder Handwerker meist den Hausierern an. Mit der Entstehung einer industriellen Produktion und moderner kapitalistischer Marktverhältnisse verschwand der Beruf und gilt heute als ausgestorben. Der Begriff des Bürstenbinders ist nicht nur eine Berufsbezeichnung, sondern ein Kompositum, das durch die Zusammenführung des Produktes und der Tätigkeit das Handwerkliche betont. Sollte Theodor Fontane diesen Geburtsnamen der Hauptfigur in seinem Roman 'Frau Jenny Treibel' zufällig gewählt haben? Und wie ist es zu erklären, dass die Frau Kommerzienrätin ausgerechnet den Namen Jenny trägt, gilt doch die 'Spinning Jenny' als Initialzündung der Industriellen Revolution? Ohne Frage hat die Industriealisierung den technischen Fortschritt der modernen Welt vorangetrieben, aber durch die erforderliche Arbeitsteilung auch zu Arbeitslosigkeit und Armut unter den Menschen geführt. Hat Fontane in ihr den Grund für den Verlust der Menschlichkeit in der Gesellschaft gesehen und seiner Titelheldin darum den symbolischen Namen Jenny gegeben? Mit dem französischen Wort née (dt. geborene) schafft Fontane nicht nur einen gelungenen Kontrast zu 'Bürstenbinder', er ordnet 'seine Jenny' gleichzeitig einer Gesellschaftsschicht zu, die in dieser Zeit kritisch betrachtet wurde - der Bourgeoisie. Jenny Treibel ist 'Ein Musterstück von einer Bourgeoise', so die zentrale Aussage von Willibald Schmidt. Wie stand Fontane zur Bourgeoisie und wie stellt er sie dar? Diese Hausarbeit soll aufzeigen, wie es Fontane gelingt, das bourgeoisehafte an der Hauptfigur der Jenny Treibel herauszuarbeiten.
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