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Frauenerwerbstätigkeit in Geschlechterregimen

Großbritannien, Frankreich und Schweden im Vergleich

AutorInga Halwachs
VerlagVS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV)
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl266 Seiten
ISBN9783531923635
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,26 EUR


Inga Halwachs arbeitet zurzeit als Referentin im Büro der Frauenbeauftragten der TU Darmstadt.

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Leseprobe
3 Frankreich - Das konservativ-kooperatistische Regime (S. 108-109)

Im Modell der „modified male-breadwinner“, was dem konservativ-kooperatistischen Regime entspricht, gibt es historisch gesehen eine höhere Frauenerwerbsquote und einen höheren Anteil an Vollzeitarbeit auch aufgrund von umfangreicheren Sozialleistungen. Alleinerziehende Mütter sind ebenso zu mehr als 50% vollzeiterwerbstätig und weisen eine unterdurchschnittliche Armutsquote auf, wenn sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen, aber eine überdurchschnittliche, wenn sie erwerbslos sind (Kilkey/Bradshaw 1999, 174).

Im konservativkooperatistischen Modell wird die Frau sowohl als Bürgerin und Mutter als auch als Bürgerin und Arbeitnehmerin betrachtet (Lewis/Ostner 1994, 25). Statusunterschiede werden in diesem Regime bewusst bewahrt, Rechte und Ansprüche der vom Staat organisierten Systeme sozialer Sicherung werden mit dem Status auf dem Arbeitsmarkt und nach Besitzständen differenziert, so dass zwischen ArbeiterInnen, Angestellten und BeamtInnen unterschieden wird (Dackweiler 2003b, 46). Weiterhin ist Frankreich durch soziale Ungleichheiten aufgrund von Herkunft und Abstammung sowie einem starken Gefälle zwischen den Provinzen und den Großstädten geprägt. Ungleichheiten aufgrund des Geschlechts wiederum sind hier aber weniger stark ausgeprägt als bspw. in Großbritannien (Kaufmann 2003, 245).

Im konservativen Beschäftigungsregime orientieren sich politische Verhandlungen an den Interessen der Erwerbstätigen. Nicht-Erwerbstätige oder solche in atypischen Beschäftigungsverhältnissen werden durch die quantitativ und qualitativ schlechteren (Transfer-)Leistungen des Staates benachteiligt. Die gesellschaftliche Teilhabe soll hier über die Erwerbsbeteiligung geschehen (Bieling 2006, 43). Unternehmen oder Arbeitgeberverbände haben eine weit stärkere Machtposition als die Interessenvertretungen der ArbeitnehmerInnen (Schmid 2002, 122).

Dies führt zu einer moderaten Lohnpolitik und steigenden Lohndifferenzen sowie aktiver Industriepolitik als Antwort auf die Megatrends Globalisierung und Individualisierung. Hier ist die Frauenerwerbstätigkeit hoch, die Arbeitsproduktivität steigt und die Langzeitarbeitslosigkeit ist auf niedrigem Niveau. Ein Mangel wird allerdings in dem fehlenden synergetischen Verhältnis von Wirtschafts- und Sozialpolitik gesehen, das nicht zu einer von „funktionsfähigen korporatistischen Strukturen unterstützten Arbeitsmarktpolitik“ führen kann (Kaufmann 2003, 246).

In der nachfolgenden Tabelle werden zur Übersicht die markanten Merkmale der französischen Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik dargestellt. Frankreich verfügt über eine Vielzahl von berufsorientierten familienpolitischen Leistungen, welche Diskriminierungen von Frauen am Arbeitsmarkt abschwächen können. Das qualitativ hohe Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen spiegelt den Fokus der französischen Familienpolitik auf das Wohl des Kindes wider, was insofern einen positiven Effekt auf die Entscheidungsfreiheit von Frauen hat, als dass die Arbeitsmarktintegration nicht mit bestimmten Rollenerwartungen verbunden ist.
Inhaltsverzeichnis
Danksagung6
Inhalt7
Tabellenverzeichnis9
Abkürzungsverzeichnis11
1 Einleitung – Forschungsrahmen und –design12
1.1 Fragestellung12
1.2 Theoretische Konzeption der Untersuchung17
1.2.1 Wohlfahrtsstaat17
1.2.2 Arbeitsmarktpolitik18
1.2.2.1 Diskriminierung am Arbeitsplatz24
1.2.3 Geschlechterregime29
1.2.4 Verortung der Arbeitsmarktpolitik in Geschlechterregimen31
1.2.5 Dimensionen des Ländervergleich34
1.2.6 Erläuterung der Länderauswahl41
1.2.7 Typologisierung der Länder – Ländervergleich42
1.2.7.1 Pfadabhängigkeitsprüfung nach Peter Hall49
1.3 Erhebungsund Auswertungsmethode51
1.3.1 Ergebnisse der Akquisition55
1.3.2 Die interviewten ExpertInnen56
1.3.3 Interviewleitfaden57
1.3.4 Interviewverlauf bzw. –situation58
1.3.5 Anonymisierung – Codierung – Auswertung58
2 Großbritannien Das liberale Regime60
2.1 Familienpolitische Leistungen68
2.1.1 Mutterschutz / Elternurlaub69
2.1.2 Elterngeld73
2.2 Anerkennung der familialen Arbeit73
2.2.1 Frauen im Alter Rentenbezug74
2.3 Vereinbarkeit von Familie und Beruf76
2.3.1 Bereitstellung von sozialer Infrastruktur und deren Einfluss auf das Erwerbsverhalten von Frauen81
2.4 Frauen in Führungspositionen93
2.5 Gender Pay Gap98
2.6 Gender Mainstreaming104
3 Frankreich Das konservativ-kooperatistische Regime108
3.1 Familienpolitische Leistungen116
3.1.1 Mutterschutz / Elternurlaub119
3.1.2 Elterngeld124
3.2 Anerkennung der familialen Arbeit127
3.2.1 Frauen im Alter – Rentenbezug128
3.3 Vereinbarkeit von Familie und Beruf130
3.3.1 Bereitstellung von sozialer Infrastruktur und deren Einfluss auf das Erwerbsverhalten von Frauen132
3.4 Frauen in Führungspositionen143
3.5 Gender Pay Gap146
3.6 Gender Mainstreaming148
4 Schweden – Das sozialdemokratische Regime151
4.1 Familienpolitische Leistungen158
4.1.1 Mutterschutz / Elternurlaub159
4.1.2 Elterngeld167
4.2 Anerkennung der familialen Arbeit171
4.2.1 Frauen im Alter Rentenbezug172
4.3 Vereinbarkeit von Familie und Beruf174
4.3.1 Bereitstellung von sozialer Infrastruktur und deren Einfluss auf das Erwerbsverhalten von Frauen179
4.4 Frauen in Führungspositionen188
4.5 Gender Pay Gap192
4.6 Gender Mainstreaming197
5 Schlussbetrachtungen201
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse der vergleichenden Länderanalyse201
5.2 Thesenüberprüfung und Schlussfolgerungen229
Literaturverzeichnis236
Anhang I Kurzportraits der 20 interviewten ExpertInnen253
Anhang II Liste der Codes260

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