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Kriterien und Grenzen der Gesetzgebungskompetenz kraft Sachzusammenhangs nach dem Grundgesetz.

AutorUlrich Jan Schröder
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheMünsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft 180
Seitenanzahl443 Seiten
ISBN9783428524686
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis109,90 EUR
Für den Bundesstaat ist die Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen zwischen Bund und Ländern eine grundlegende Weichenstellung. In der Staatspraxis lassen sich von jeher starke zentripetale Tendenzen nachweisen. Eine Bevorzugung der Zentralgewalt zeigt sich bereits unter der Verfassung des Kaiserreichs. Auch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts hat den Weg zum unitarischen Bundesstaat geebnet. In der vorliegenden Arbeit untersucht Ulrich Jan Schröder, inwieweit es gerechtfertigt ist, die Gesetzgebungskompetenzen des Grundgesetzes mit Hilfe der Auslegung kraft Sachzusammenhangs oder kraft Annexes auszudehnen. Dabei werden Kriterien untersucht, die zur Disziplinierung der Auslegung beitragen sollen. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts wird zudem im Blick auf die Kompetenzausübungsschranken des Gebots der Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung sowie des Gebots der Bundestreue einer kritischen Würdigung unterzogen.

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Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsübersicht8
Inhaltsverzeichnis10
A. Einleitung20
I. Gesetzgebung im Sinne der verfassungsrechtlichen Kompetenznormen22
1. Der Begriff des Gesetzes22
2. Verfassungsänderung kraft Gesetzgebungskompetenz23
3. Verwaltungshandeln kraft Gesetzgebungskompetenz25
II. Der Begriff der Kompetenz25
III. Funktion einer Kompetenz kraft Sachzusammenhangs28
IV. Der Sachzusammenhang als Mittel der Auslegung28
V. Anwendungsfelder des Sachzusammenhangs31
1. Verwaltungskompetenzen des Grundgesetzes31
2. Einfachgesetzliche Verwaltungszuständigkeiten36
3. Wirtschaftliche Betätigung im Annex zur Verfolgung eines öffentlichen Zwecks39
4. Einfachgesetzliche Rechtswegzuweisungen40
5. Einfachgesetzliche Verwaltungsbefugnisse43
VI. Grenzen der Kompetenz kraft Sachzusammenhangs44
VII. Kriterien für eine Auslegung vermittels des Sachzusammenhangs44
VIII. Die Kompetenz kraft Sachzusammenhangs als bundesstaatliches Phänomen45
B. Die Vorgeschichte der Gesetzgebungskompetenz kraft Sachzusammenhangs seit 187148
I. Die Verfassung des Deutschen Reichs von 187148
1. Albert Haenel50
2. Heinrich Triepel51
II. Die Weimarer Reichsverfassung von 191954
III. Nationalsozialismus61
IV. Die Entstehung des Grundgesetzes62
1. Der Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee62
2. Der Parlamentarische Rat63
C. Die Auslegung von Kompetenz und Gesetz64
I. Die Auslegung der Gesetzgebungskompetenzen64
1. Doppelzuständigkeiten65
a) Mehrere Kompetenzen für dasselbe Gesetzeswerk66
b) Mischgesetzgebung67
c) Doppelzuständigkeiten für denselben Regelungsgegenstand69
2. Dynamische, effektive und effektuierende Auslegung70
3. Strikte Auslegung72
4. Historische Auslegung73
5. Systematische Auslegung76
a) Wortidentität80
b) Gruppenbildung81
II. Kompetentielle Qualifikation86
1. Kriterien89
a) Haupt- und Nebenzweck sowie unmittelbare Wirkung89
b) Formenmißbrauch92
c) Kern und Randbereich93
2. Gegenstand der Kompetenzauslegung95
3. Die Auslegung des Gesetzes98
4. Kompetenzerweiterung durch den Sachzusammenhang99
5. Teilregelungen: Ein neues Kriterium?106
a) Kurzberichterstattungsrecht (BVerfGE 97, 228)106
b) Kindergartengebühren (BVerfGE 97, 332)111
c) Inkompatibilität von Landtagsmandat und Mitgliedschaft im Vorstand eines vom Land beherrschten Unternehmens (BVerfGE 98, 145)113
d) Strafrecht und Bayerisches Schwangerenhilfeergänzungsgesetz (BVerfGE 98, 265)115
6. Kompetenzauslegung als Abwägung118
a) Das Überwiegen eines Sachzusammenhangs118
b) Kompetenzabgrenzung nach Verhältnismäßigkeit119
c) Abwägung unter den Elementen der Auslegung121
d) Abwägung bei den Kompetenzausübungsschranken121
D. Die Gesetzgebungskompetenz kraft Sachzusammenhangs122
I. Einordnung122
1. Ableitung der Kompetenz kraft Sachzusammenhangs122
2. Zulässigkeit125
II. Typen des Sachzusammenhangs129
1. Erich Küchenhoff130
2. Martin Bullinger132
3. Christian Pestalozza136
a) Kompetenzergänzender und kompetenzbegründender Sachzusammenhang136
b) Die Bedeutung des Art. 31 GG für Doppelkompetenzen138
aa) Realkonkurrierendes Sonderrecht141
bb) Idealkonkurrierendes Sonderrecht143
4. Zusammenfassung146
III. Spezialitätsverhältnisse146
1. Kompetenzart als Argument für Spezialität146
2. Explizite Spezialitäten148
3. Die Spezialität der „Mittel-Kompetenz“150
a) Modale und Sachkompetenzen151
b) Allgemeines Polizei- und Ordnungsrecht und Sachkompetenz154
c) Sachkompetenz gegen Sachkompetenz154
IV. Strukturelle Kriterien einer Kompetenz kraft Sachzusammenhangs158
1. Die Maßstäbe des Art. 72 Abs. 2 GG158
2. Die Maßstäbe des Art. 75 Abs. 2 GG160
3. Primat des Bundesgesetzgebers?162
a) Kompetentielle Qualifikation163
b) Doppelzuständigkeiten und Art. 31 GG165
c) Kompetenzausübungsschranken165
aa) Die Bundestreue166
bb) Die Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung167
4. Der Einfluß der Kompetenzarten auf die Anforderungen für einen Sachzusammenhang169
V. Inhaltliche Kriterien einer Kompetenz kraft Sachzusammenhangs177
1. Materielle Aufladung der Kompetenznormen177
a) Grundrechtsschutz durch Strafrecht183
b) Grundrechtsschutz durch Organisation und Verfahren191
aa) Beschränkungen des Grundrechts auf Asyl192
bb) Atomrechtliches Genehmigungsverfahren194
cc) Strafrecht und Verfahrensrecht beim Schwangerschaftsabbruch195
dd) Enteignungsentschädigung und Enteignungsverfahren197
c) Die Bedeutung des Gleichheitssatzes für die Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen202
aa) Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts203
bb) Ansichten in der Literatur207
cc) Stellungnahme208
2. Sachzusammenhang kraft Verfassungsprinzips208
a) Das kommunale Gesellschaftsrecht208
b) Parteiengesetz und Rundfunkrecht215
c) Die Bedeutung des Sozialstaatsprinzips für den Sachzusammenhang216
3. Sachzusammenhang kraft Landesverfassungsrechts219
a) Landesverfassungsrecht außerhalb der Gesetzgebungskompetenzen222
b) Materielle Bindungen der Länder225
c) Landesverfassungsrechtliche Grundrechte226
d) Reichweite landesgrundrechtskonformer Auslegung228
e) Privatrechtsgestaltende Landesgrundrechte229
4. Die Umsetzung von europäischem Gemeinschaftsrecht230
VI. Die Gesetzgebungskompetenz kraft Annexes232
1. Abgrenzung zum Sachzusammenhang233
2. Voraussetzungen einer Annexkompetenz234
a) Unselbständigkeit der Annexmaterie235
b) Punktualität der Annexregelung237
c) Notwendigkeit der Annexregelung238
3. Annex zum Gesetzgebungsverfahren239
a) Experimentiergesetze und Modellversuche des Gesetzgebers239
b) Ressortzugehörige Forschung und andere ressortzugehörige Funktionen241
c) Kompetenzen der Gesetzgebungsorgane242
4. Ausdrückliche Annexkompetenzen im Grundgesetz243
a) Organisations- und Verfahrensrecht243
b) Statistikgesetze243
c) Das Recht der Enteignung244
d) Strafrecht246
e) Umkehrschlüsse249
5. Beispiele mitgeschriebener Annexkompetenzen250
a) Die Ordnungsgewalt250
b) Nicht-steuerliche Abgaben252
aa) Regelung des Versteigerungsverfahrens für UMTS-Lizenzen252
bb) Die Verrechnung von Maut-Abgaben und Mineralölsteuer253
c) Regelung der Verwaltungskosten255
d) Bodenbewertung255
e) Volksbefragung256
f) Planung256
g) Sonderfälle257
aa) Presserecht und Strafrecht257
bb) Das Nebeneinander besonderen Gefahrenabwehrrechts257
cc) Die Bundestreue als Ersatz für eine annexweise Zuordnung besonderen Gefahrenabwehrrechts258
6. Rechtsfolgen259
7. Die Annexkompetenz für das Verfahrens- und Organisationsrecht260
a) Das Verhältnis von Sach- und Verfahrensgesetzgebungskompetenz260
aa) Annextheorie264
bb) Das Verhältnis von Akzessorietätslehre und Annextheorie268
b) Voraussetzungen für die Inanspruchnahme der Annexkompetenzen270
aa) Erfordernis des spezifischen Grundes270
bb) Verfassungskonforme Auslegung der Bundeskompetenzen272
c) Annexkompetenz und Sachzusammenhang274
aa) Tradition der Formel des Baurechtsgutachtens274
(1) Verbot einer umfassenden Regelung274
(2) Insbesondere die Entscheidung zum Altenpflegegesetz275
bb) Der Sachzusammenhang als Annexargument280
(1) Jugendpflege als Teil der öffentlichen Fürsorge280
(2) Abfallbeseitigung als Abfallvermeidung281
(3) Bundesgesetzliche Befreiung von landesgesetzlichen Gebührenpflichten282
E. Die Abstimmung zwischen verschiedenen Rechtsgebieten283
I. Aufeinander aufbauende Rechtsgebiete und -vorschriften283
1. Straßenverkehrsrecht und Straßenrecht283
2. Bodenrecht und Bauordnungsrecht289
3. Strafrecht sowie Polizei- und Ordnungsrecht292
4. Strafprozeßrecht sowie Polizei- und Ordnungsrecht293
5. Das Verhältnis des § 134 BGB zu landesgesetzlichen Verboten300
6. Die Blankettnormen des Strafrechts und des Bürgerlichen Rechts302
7. Prozeßrecht und materielles Recht307
II. Ineinandergreifende Prüfungsprogramme308
1. Kartellrecht bzw. UWG versus bereichsspezifische Regelung309
a) Presserecht und Kartellrecht310
b) Rundfunkrecht und Kartellrecht312
c) Das Recht der freien Berufe und das Wettbewerbsrecht314
d) Kommunalrecht und UWG316
2. Planungsrecht317
a) Bauplanungsrecht versus Fachplanungsrecht317
aa) Der Fachplanungsvorbehalt im BauGB318
bb) Festsetzungen nach dem BauGB versus Landes-Fachgesetze319
b) Überschneidung von Planungen und Genehmigungen320
aa) Die Eisenbahnkreuzungsentscheidung321
bb) Die Kompetenz für Vorschriften mit Konzentrationswirkung323
(1) Formelle Konzentrationswirkung323
(a) Historische Auslegung des Kompetenztitels326
(b) Ergänzungsbedürftigkeit der Konzentrationswirkung anordnenden Regelung327
(c) Konzentrationswirkung im Bereich einer Rahmenkompetenz329
(d) Kettenkonzentrationen329
(2) Anwendungsraum für die Bundestreue?331
(3) Materielle Konzentrationswirkung331
(a) Das Beispiel der Schlußpunkttheorie334
(b) Einheit der Rechtsordnung336
cc) Das Zusammentreffen von Planfeststellungsverfahren (§ 78 VwVfG des Bundes)337
F. Rechtsfolgen der Gesetzgebungskompetenz kraft Sachzusammenhangs340
I. Prärogativen bei der Kompetenzermittlung340
1. Abwägungsentscheidungen340
2. Die Formel des Baurechtsgutachtens343
3. Ergebnis345
II. Maßgeblicher Zeitpunkt346
III. Symmetrie von Bundes- und Landesgesetzgebungskompetenz347
IV. Analogie kraft Sachzusammenhangs347
V. „Konkurrierende“ Kompetenz kraft Sachzusammenhangs348
VI. Bedürfnis einer Zustimmung des Bundesrats354
VII. Zitiergebot355
VIII. Kooperationspflichten im Gesetzgebungsverfahren356
G. Die Kompetenzausübungsschranken360
I. Die Bundestreue in der Verteilung der Gesetzgebungskompetenzen361
1. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts361
2. Die Bundestreue als Kompetenzausübungsschranke369
II. Das Gebot der Widerspruchsfreiheit der Rechtsordnung375
1. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts379
a) Unzulässigkeit kommunaler Verpackungssteuern (BVerfGE 98, 106)379
b) Unzulässigkeit landesgesetzlicher Abfallabgaben (BVerfGE 98, 83)384
c) Das Bayerische Schwangerenhilfeergänzungsgesetz (BVerfGE 98, 265)388
2. Der Widerspruchstatbestand390
a) Die Abwägung zur Ermittlung der Kompetenzrelevanz392
b) Der Konflikt von Zielvorstellungen394
aa) Der Konflikt zwischen Sach- und Steuergesetz395
bb) Der Konflikt zweier Sachgesetze396
c) Wertungswidersprüche im Verhältnis von Rechtmäßigkeitsvorschriften397
3. Vorrangregeln infolge des Widerspruchstatbestands399
4. Kritik an der neuen Kompetenzausübungsschranke401
a) Nachteile402
b) Die Grundrechte als verfassungsrechtlicher Maßstab von Regelungswidersprüchen403
aa) Unverhältnismäßigkeit widersprüchlicher Regelungen403
bb) Vertrauensschutz gegen widersprüchliche Regelungen404
cc) Vorrangregeln407
III. Verhältnis der Kompetenzausübungsschranken zur Kompetenzermittlung408
H. Zusammenfassung in Thesen412
Literaturverzeichnis414
Sachwortregister442

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