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Stiftungsuntreue.

AutorTom Lassmann
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2008
ReiheStrafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge 199
Seitenanzahl246 Seiten
ISBN9783428527083
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis74,90 EUR
Stiften wird immer populärer. Das Jahr 2007 erlebte einen weiteren Rekord an Neuerrichtungen von rechtsfähigen Stiftungen bürgerlichen Rechts - die überwältigende Mehrheit hiervon sind steuerbegünstigte (»gemeinnützige«) Stiftungen. Der Staat unterstützt dieses bürgerschaftliche Engagement durch jüngste Reformen im Stiftungssteuerrecht und im Stiftungszivilrecht. Das Gesamtvermögen aller deutschen Stiftungen wird auf mittlerweile 60 Mrd. ? geschätzt. Es zeigt sich aber immer wieder, dass auch gemeinnützige Organisationen nicht gefeit sind vor Misswirtschaft, unangemessenem Ausgabeverhalten oder Fehlverwendung von zweckgebundenen Mitteln. Dann stellen sich nicht nur zivil- oder steuerrechtliche Fragen, sondern auch strafrechtliche, insbesondere mit Blick auf den Untreuetatbestand des § 266 StGB. Während zum Idealverein mögliche Untreuekonstellationen in der Literatur ansatzweise diskutiert werden, fehlt eine entsprechende Aufarbeitung zur gemeinnützigen Stiftung nahezu völlig. Tom Lassmann formt nun erstmalig monographisch Grund und Grenzen einer möglichen Stiftungsuntreue aus. Unter Einordnung bisheriger Rechtsprechung systematisiert der Autor mögliche Untreuekonstellationen und ordnet diese den Bereichen Vermögensverwaltung (Vermögensbewirtschaftung/Kapitalanlage), Stiftungszweckverfolgung und sonstige Treuepflichten zu. Die Untersuchung orientiert sich dabei im Wesentlichen an der Prüfungsstruktur des Untreuetatbestandes. Im Mittelpunkt stehen daher Ausführungen zum tauglichen Täterkreis, zur Pflichtverletzung und zum Vermögensnachteil. Grundsätze und Pflichtenvorgaben des Stiftungszivilrechts, des Stiftungsaufsichtsrechts und des Gemeinnützigkeitsrechts werden herausgearbeitet und auf ihre Relevanz für eine mögliche Untreuestrafbarkeit hin überprüft. Es werden Rechtsregeln aus anderen Bereichen der Untreue wie GmbH-, Vereins-, Parteien- oder Haushaltsuntreue ebenso wie aktuelle Entwicklungen in der Untreuedogmatik diskutiert.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Einführung16
A. Fehlende strafrechtliche Behandlung trotz allgemeiner „Untreue-Euphorie“17
B. „Stiftungsuntreue“ am Beispiel zweier BGH-Entscheidungen21
C. Das Kontrolldefizit bei der Stiftung23
D. Begrenzung des Themas, Definitionen26
E. Gang der Untersuchung27
1. Teil: Die gemeinnützige Stiftung29
A. Beschreibung des Rechtsinstituts29
I. Der Stiftungszweck30
1. Grundsätzliches30
2. Zweckänderung34
II. Die Stiftungsorganisation35
III. Das Stiftungsvermögen36
B. Die Satzung der gemeinnützigen Stiftung39
2. Teil: Die Stiftungsuntreue gem. § 266 StGB40
A. Vorüberlegung: Anwendbarkeit des § 266 StGB im Stiftungsbereich40
I. Die gemeinnützige Stiftung im Non-Profit-Sektor41
II. Die Ehrenamtlichkeit der Mitarbeit44
III. Verstoß gegen das Doppelbestrafungsverbot aus Art. 103 Abs. 3 GG?45
IV. Ergebnis48
B. Strafgrund der Untreue und Rechtsgutsüberlegungen48
I. Öffentliches oder privates Vermögen?49
II. Destinatäre50
C. Der Täterkreis einer Stiftungsuntreue gem. § 266 Abs. 1 StGB52
I. Allgemeine Anforderungen53
II. Der Täterkreis im Einzelnen55
1. Der Stiftungsvorstand55
2. Weitere Organe zur Führung der Geschäfte58
3. Sonderfall: Behörde als Vorstand59
4. Der besondere Vertreter62
5. Stiftungsinterne Kontroll- und Beratungsorgane63
a) Das Kuratorium als Kontrollorgan64
b) Das Kuratorium als Beratungsorgan67
6. Externe Berater und sonstige externe Instanzen70
7. Mitarbeiter und Angestellte70
8. Die Stiftungsaufsichtsbehörde71
9. Exkurs: Vermögensbetreuungspflicht auch gegenüber den Destinatären?76
D. Die Pflichtverletzung77
I. Ausgangspunkt: Rechtsquellen des Pflichtenkanons78
1. Satzungsrecht78
2. Landesstiftungsgesetze80
3. Steuerrecht81
4. Anstellungs- und Arbeitsverträge82
5. Allgemeines Schädigungsverbot83
6. Exkurs: Allgemeine Gesetze83
II. Erfordernis einer spezifischen Treuepflichtverletzung83
1. Beispiele aus der Rechtsprechung84
2. Einschub: Allgemeines Schädigungsverbot und funktionaler Zusammenhang86
3. Überleitung auf die Stiftungsuntreue88
III. Erfordernis einer „gravierenden“ (spezifischen) Pflichtverletzung?90
1. Beispiele aus der Rechtsprechung bis zur jüngsten „Mannesmann-Entscheidung“90
2. Stimmen aus der Literatur92
3. Die Entscheidung des BGH im „Mannesmann-Verfahren“95
4. Überleitung auf die Stiftungsuntreue97
IV. Besondere Sachverhaltskonstellationen99
1. Die Vermögensverwaltung i.e.S. (Vermögensbewirtschaftung /Kapitalanlage)99
a) Allgemeine Vorgaben100
aa) Vorgaben nach den Landesstiftungsgesetzen100
bb) Vorgaben aus dem Gemeinnützigkeitsrecht102
(1) Abgrenzung Vermögensverwaltung – wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb102
(2) Hilfsfunktion des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs104
cc) Allgemeine Ableitung106
(1) Zum Spekulationsverbot /Gebot der Diversifikation111
(2) Zum Gebot der produktiven Verwaltung113
dd) Einschub: Hilfe bei der Vermögensverwaltung durch Externe117
b) Satzungsmäßige Vorgaben für die Vermögensverwaltung i.e.S.120
aa) Die Satzung erweitert den Handlungsspielraum121
bb) Die Satzung begrenzt den Handlungsspielraum /„nützliche Pflichtverletzungen“121
2. Die Stiftungszweckverfolgung125
a) Die zeitnahe Mittelverwendung125
aa) Bestimmung der zeitnah zu verwendenden Mittel125
bb) Bestimmung der zeitnahen Verwendung129
cc) Beispiel aus der Rechtsprechung und Folgerungen für die Pflichtverletzung131
b) Die zweckgerechte Mittelverwendung134
aa) Prüfungsmaßstab134
bb) Beispiele für Mittelfehlverwendungen aus der zivil- und strafgerichtlichen Praxis140
(1) Entscheidung des 3. Zivilsenates des BGH („Mittagstisch“)140
(2) Entscheidung des 1. Strafsenates des BGH („Reitsportanlage“)143
3. Die sonstigen Treuepflichten145
a) Allgemeines146
b) Die einzelnen Treuepflichtverstöße148
aa) Der Griff in die Stiftungskasse148
bb) Unangemessene Aufwandsentschädigungen und Entgelte149
(1) Keine Anwendung auf Kuratoriumsmitglieder?150
(2) Das Verbot im Einzelnen152
(a) Zum Aufwendungsersatz153
(b) Zum Entgelt156
(c) Sonderfall: Sonstige direkte oder indirekte Zuwendungen158
(3) Zusammenfassung158
cc) Unausgewogene Insichgeschäfte mit der Stiftung159
dd) Veranlassung von Zuwendungen an Dritte161
ee) Eigennützige Wahrnehmung von Geschäftschancen der Stiftung162
ff) Zuwendungen von Dritten an Stiftungsakteure164
gg) Sonderfall: „Problematische“ Zuwendungen von Dritten an die Stiftung165
hh) Verstöße gegen die Rechtsordnung168
c) Feststellung des Vermögensnachteils170
V. Strafrechtliche Verantwortlichkeit für die Pflichtverletzung und tatbestandsausschließendes Einverständnis („Entlastung“)171
1. Ausgangspunkt171
2. Insbesondere: Vernachlässigung von Aufsichts- und Überwachungspflichten172
3. Kollegialentscheidungen174
4. Tatbestandsausschließendes Einverständnis („Entlastung“)176
a) „Einverständnis“ des Stifters176
b) „Entlastung“ durch das Kuratorium?177
c) Entlastung durch die Stiftungsaufsichtsbehörde?178
d) Zusammenfassung178
VI. Objektive Zurechnung bei der Untreue: Das Problem lediglich formeller Pflichtverletzungen179
1. Ansätze in der Literatur179
2. Überleitung auf die Stiftungsuntreue: Insbesondere formell zweckwidrige Mittelverwendung180
a) Entscheidungs- und Abwicklungsstadium184
b) Primäres und sekundäres Satzungsrecht184
c) Vergaberichtlinien184
3. Standpunkt der Rechtsprechung184
E. Der Vermögensnachteil186
I. Vorbemerkung186
II. Die einseitige Zuwendung an Dritte im Rahmen der Zweckverfolgung187
1. Zur Kritik eines streng ökonomischen Ansatzes187
2. Zur Kritik der Anwendung der Lehre von der Zweckverfehlung190
3. Vergleich mit den Fällen der Subventionserschleichung193
4. Ansatz aus der Rspr. zur Haushaltsuntreue und Überleitung auf die Stiftung195
III. Das zweiseitige Austauschgeschäft im Rahmen der Zweckverfolgung199
IV. Die satzungszweckwidrige Vermögensumschichtung205
V. Die Gefahr der Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Stiftung207
1. Die Gemeinnützigkeit als wirtschaftlich wertvolle Rechtsposition208
2. Komponenten der Vermögensgefährdung211
a) Das Erfordernis der Unmittelbarkeit212
aa) Das Problem der zeitlichen Distanz215
bb) Das Problem der Abhängigkeit des Schadenseintritts vom Verhalten Dritter216
b) Vermeidemachtmöglichkeiten nach Hefendehl219
c) Ergebnis220
F. Der Untreuevorsatz221
I. Der Irrtum über die Grenzen einer zulässigen Vermögensverwaltung i.e.S.224
II. Der Irrtum über den Stiftungszweck226
III. Der Irrtum über die sonstigen Treuepflichten228
Zusammenfassung der Ergebnisse230
Literaturverzeichnis232
Sachwortverzeichnis243

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