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Die Strafanpassung im Rahmen der Tagessatzgeldstrafe.

Der Versuch eines Ausgleichs zwischen Verfahrensökonomie und Opfergleichheit unter Berücksichtigung des Steuerrechts.

AutorAndrea Farivar Meemar
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2009
ReiheSchriften zum Strafrecht 201
Seitenanzahl217 Seiten
ISBN9783428529315
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Die Tagessatzgeldstrafe des deutschen Strafrechts befindet sich in einem Dilemma zwischen Opfergleichheit und Verfahrensökonomie. Zum einen wird seit Jahrzehnten versucht, die Geldstrafe - zumeist über die Definition des Nettoeinkommens des § 40 StGB - möglichst opfergleich zu gestalten, zum anderen finden in der Praxis kaum Ermittlungen die Tagessatzhöhe betreffend statt. Dort wird zumeist geschätzt bzw. die Angaben des Täters ungeprüft übernommen. Dies zeigt Andrea Farivar Meemar anhand einer Literaturanalyse sowie einer zu diesem Thema von der Autorin durchgeführten Befragung von Richtern und Staatsanwälten. Das bestehende Dilemma ist jedoch auflösbar, wenn die Festlegung der Tagessatzhöhe zur schematischen Strafanpassung wird. Faktor dieser Strafanpassung sollte in der Regel das Nettoeinkommen sein. Andrea Farivar Meemar stellt deshalb eine Neudefinition des strafrechtlichen Nettoeinkommens unter Berücksichtigung sowohl von verfahrensökonomischen Aspekten als auch von Opfergleichheitsgesichtspunkten vor. Diese Definition orientiert sich am Steuerrecht und geht von den im Einkommensteuerrecht bestehenden Größen aus. Zudem wird die familiäre Situation des Täters berücksichtigt. Im Ergebnis stellt die Autorin ein Rechenschema vor, welches erlaubt, die Tagessatzhöhe unter Zuhilfenahme von Steuerdaten einfach zu berechnen. Im Hinblick auf das Steuergeheimnis des § 30 AO, das allgemeine Persönlichkeitsrecht und das Nemo-tenetur-Prinzip untersucht sie steuerrechtliche, datenschutzrechtliche und verfassungsrechtliche Bedenken und befindet im Ergebnis eine entsprechende gesetzliche Öffnung des Steuergeheimnisses zur Umsetzung des Rechenschemas für erforderlich.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abkürzungsverzeichnis13
Einleitung16
A. Die Tagessatzgeldstrafe in der Rechtstheorie19
I. Die Gesetzgebungsgeschichte der Geldstrafe19
1. Die Entwicklung im Deutschen Reich19
2. Die Geldstrafengesetze zur Zeit der Weimarer Republik21
3. Die Zeit des Nationalsozialismus25
4. Die Reform der Geldstrafe in der Bundesrepublik Deutschland26
5. Schlussfolgerungen aus der geschichtlichen Entwicklung für die heutige Tagessatzgeldstrafe
36
6. Reformbestrebungen in neuerer Zeit38
II. Die Festlegung der Tagessatzhöhe nach § 40 Abs. 2 StGB
40
1. Das Verhältnis von Tagessatzanzahl und Tagessatzhöhe40
2. Die Tagessatzhöhe nach dem Nettoprinzip45
a) Die Auslegung des Nettoeinkommens im strafzumessungsrechtlichen Sinn
46
aa) Das Nettoeinkommen in den strafrechtlichen Kommentierungen zu § 40 StGB
46
bb) Das Nettoeinkommen in verschiedenen wissenschaftlichen Arbeiten56
b) Stellung und Bedeutung des Nettoeinkommens für die Berechnung des Tagessatzes
59
c) Exkurs: Die Nichtberücksichtigung von Vermögen62
III. Zwischenergebnis64
B. Probleme der Praxis bei der Bemessung der Tagessatzhöhe
66
I. Die Reflexion der Praxis der Tagessatzhöhenbemessung in Literatur und empirischer Forschung
67
1. Die empirische Untersuchung von Fleischer67
2. Die Stimmen in der Literatur71
3. Die Schätzungsbefugnis aus § 40 Abs. 3 StGB im Spannungsfeld zwischen § 244 Abs. 2 und § 26
74
a) Rechtliche Abgrenzung75
aa) Vorweg: Amtsermittlungspflicht und Strafbefehlsverfahren76
bb) Der Meinungsstand78
(1) Mögliche Belastungen des Beschuldigten80
(a) Die Selbstbelastung81
(b) Belastung durch Kenntniserlangung Dritter von der finanziellen Situation
82
(c) Belastung durch Kenntniserlangung der Auskunftsquelle von der möglichen Rechtsverfehlung des Betroffenen
83
(2) Verfahrensökonomische Gründe87
b) Fazit zum zulässigen Anwendungsbereich der Schätzung88
4. Zwischenergebnis89
II. Die eigene Umfrage90
1. Aufbau und Ablauf der Durchführung90
2. Auswertung91
a) Frage 1: Die Faktoren der Bemessung91
b) Frage 2 und 3: Der Ermittlungsumfang98
c) Frage 4, 5, 6 und 7: Die Entscheidungsfindung100
d) Frage 8 und 9: Beurteilung der Tagessatzhöhe103
e) Frage 10 und 11: Thesen zur Nettoeinkommensbestimmung105
3. Ergebnisse107
III. Der Tagessatz im Widerspruch zwischen Opfergleichheit und Verfahrensökonomie
109
1. Lösungsansätze110
2. Die schematische Berechnung als Lösungsvorschlag zum Ausgleich von Verfahrensökonomie und Opfergleichheit
113
C. Einkommensteuerdaten als Teil der Bemessungsgrundlage der Tagessatzhöhe
118
I. Die Definition des Nettoeinkommens des § 40 Abs. 2 StGB anhand einkommensteuerrechtlicher Größen
118
1. Das strafrechtliche Jahres-Bruttoeinkommen120
a) Die „Summe der Einkünfte“ als Ausgangsgröße121
aa) Die sieben steuerbaren Einkunftsarten des § 2 EStG122
bb) Steuerfreie Einkünfte124
cc) Steuerbare Einkünfte125
(1) Die verschiedenen Gewinnermittlungsmethoden125
(2) Die Ermittlung von Überschusseinkünften130
(3) Die Berücksichtigung von Verlusten132
b) Eignung in dogmatischer Hinsicht133
c) Eignung in tatsächlicher Hinsicht138
aa) Das Verfahren der Einkommensteuerfestsetzung138
bb) Zwischenergebnis143
2. Das strafrechtliche Jahres-Nettoeinkommen145
a) Persönliche Abzugsposten tatsächlicher Art145
b) Die besondere Anpassung an die familiär-wirtschaftliche Situation148
aa) Die vier Gruppen strafrechtlicher Sorgeberechtigung150
bb) Die mit dem Delinquenten nie oder nicht mehr verheirateten Elternteile sowie die (restlichen) geschiedenen Ehegatten
153
cc) Der aktuelle Ehegatte155
dd) Privilegierte Kinder157
II. Das Rechenmodell als Zwischenergebnis159
D. Rechtliche Bedenken162
I. Datenschutzrechtliche Bedenken162
II. Verstoß gegen das bestehende Steuergeheimnis164
1. Geschichtliche Entwicklung des Steuergeheimnisses165
2. Verfassungsrechtliche Einordnung des Steuergeheimnisses169
3. Verstoß gegen § 30 AO172
III. Die Öffnung des Steuergeheimnisses und die Verfassung181
1. Das Nemo-tenetur-Prinzip182
2. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht in der Ausprägung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung
193
3. Das Besteuerungsinteresse198
IV. Zwischenergebnis200
Ergebnis201
Anhang204
Literaturverzeichnis207
Sachregister215

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