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Beobachtung einer Klientenevaluation im Rahmen eines Beratungsprojektes - Zwischen Theorie und Praxis: 'Was habt ihr eigentlich gemacht?'

Kommunikationsagentur Firma XY GbR

AutorSusann Fink
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl55 Seiten
ISBN9783640365180
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Projektarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Sonstiges, Note: 1,3, Technische Universität Chemnitz (Lehrstuhl Innovationsmanagement & nachhaltige Ressourcenforschung), Veranstaltung: Innovationsforschung Studentenprojekt, Sprache: Deutsch, Abstract: Mittwoch, 27. April 2006- die Projektgruppe 'Kommunikationsagentur Firma XY GbR' trifft sich zur ersten Besprechung. In den nächsten Monaten und Wochen werden wir, fünf Studenten der TU C, gemeinsam an einer Aufgabenstellung im Team arbeiten. Dabei werden wir erstmals eigenständig Verantwortung für ein Projekt in einer Firma übernehmen und gemeinsam mit den Mitarbeitern an einer Problemstellung arbeiten. Welch spannende Ergebnisse und Überraschung auf uns warten würden, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Rückblickend auf die vergangenen Ereignisse werden, unter dem Gesichtspunkt, wie sich Beratungsleistung auf Klienten auswirkt, die entstanden Beobachtungen und deren Auswertung beschrieben. Es wird gezeigt, inwiefern die erworbenen Kenntnisse aus der Theorie in der Praxis Anwendung fanden. In dem Zeitraum vom 1. April 2006 bis zum 31. März 2007 wurde das Projekt: 'Kommunikationsagentur Firma XY GbR' durchgeführt. Gemeinsam mit der Firma Firma XY arbeitete die Projektgruppe der TU C beratend an dem Vertrieb der CD 'Gründungsmanagement Multimedial'. Auf der Grundlage einer Forschungsstudie liegt der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Interaktion von Klient und Berater im Rahmen des Vertriebprojektes. Im Laufe dieser Arbeit wird dabei die Frage erörtert, welche Rolle Kommunikation, Vertrauen und Erwartungen im Prozess der Beratung spielen. Zudem wird beschrieben, was Berater und Klienten leisten müssen, damit Beratung funktioniert und welche Problematik sich beim Beobachten und der Informationsgewinnung ergibt. Zunächst werden die Teilnehmer des Projektes, deren Ziele und Problemstellung vorgestellt. Es folgt ein theoretischer Teil, der die Methodik der teilnehmenden Beobachtung beschreibt und deren Vorgehensweise dokumentiert. In einem Erfahrungsbericht, welcher Auszüge aus dem Tagebuch der Studenten enthält, werden die wesentlichen Beobachtungen zusammengefasst. Im Anschluss wird der Begriff der Beratung näher betrachtet und die Funktionen und Rollen eines Beraters charakterisiert. Danach werden die Probleme und Ereignisse, die sich während des Beratungsprozesses ereigneten, erläutert. Abschließend erfolgt eine kritische Würdigung des Projektverlaufes und Perspektiven einer zukünftigen Beraterleistung werden aufgezeigt.

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Leseprobe

 


2 Methodik der Erhebungsstudie


 


Die Erhebung der Daten erfolgte vom 21. Juli 2006 bis 27. Oktober 2006. Wöchentliche Besuche der Projektgruppe „Vertrieb“ in der Firma Firma XY in C ermöglichten die Ermittlung der Daten, die der Projektarbeit zu Grunde liegen. Mit Hilfe qualitativer Methoden, die im Folgenden erläutert werden, wurden die Daten gesammelt und aufgearbeitet.

 

Zunächst wird die Erhebungssituation, das Forschungsfeld, für die Datenerhebung beschrieben. 

 

2.1  Erhebungssituation respektive Forschungsfeld


 

„Eine [...] Untersuchung bewegt sich nicht im luftleeren Raum, sondern geschieht zu einem historischen Zeitpunkt, in einer bestimmten Entwicklungsphase […], an einem bestimmbaren Ort, an Wochentagen, zu Uhrzeiten, durch bestimmte Personen.“ (Friedrichs 1990, S. 147). Die Beschaffenheit einer Untersuchung hängt von dem vordefinierten ausgewählten Feld des Forschenden ab und ist von großer Bedeutung (vgl. Weidmann 1974, S. 10). Es ist essentiell, „[…] sich an die Spielregeln der Wissenschaftssubkultur zu halten […]“ (Weidmann 1974, S. 11). Abweichungen von Regeln führen zu Kompromisslösungen, die die Ergebnisse der Forschung beeinflussen können (vgl. Weidmann 1974: S. 11). Daher ist es bedeutsam, die Situation, in der die Erhebung stattfindet, vorher zu definieren. Die wichtigsten Elemente einer definierten Erhebungssituation sind daher Anlass, Zeitpunkt, Ort, Dauer, Medien, Verhalten der Anwesenden, Rollen und Art der Beziehungen (vgl. Friedrichs 1990, S. 147 f.).

 

Nach Friedrichs ist der Anlass einer Erhebung meist einseitig bestimmt, da er von dem Forscher selbst festgelegt wird. Demnach sollten die Untersuchten damit einverstanden sein zu der Erhebung beizutragen und mitzuwirken (vgl. Friedrichs 1990, S. 147 f.).

 

Der Anlass der Untersuchung und der Erhebung der Daten des Projektes war die Mitarbeit der Studentengruppe am Vertrieb in der Agentur. Die Mitarbeiter waren an dem Vertriebsprojekt interessiert und waren offen für die jeweiligen Erhebungsmethoden.

 

Der Zeitpunkt kann einen direkten als auch indirekten Einfluss auf die Erhebungssituation nehmen. Direkten Einfluss haben dabei Wochentag und Tageszeitpunkt. Indirekt wirken unter anderem Situationsgegebenheiten, kognitive Einstellungen, Interaktionsprozesse oder Wahrnehmungen, die vorher nicht absehbar sind (vgl. Friedrichs 1990, S. 149). Die Erhebung in der Firma Firma XY wurde mit voriger Terminabsprache jeweils am Anfang und am Ende einer Arbeitswoche durchgeführt. Indirekten Einfluss nahmen unter anderem Terminfristen seitens Firma XY, Kommunikations- und Interaktionsprozesse als auch Einstellungen und Erwartungen der Agentur.

 

Der Ort einer Erhebung ist von zentraler Bedeutung, da er Assoziationen der Teilnehmer bezüglich des Raumes beeinflusst (vgl. Friedrichs 1990, S. 149 f.). Zentraler Ort der Untersuchung war der Firmensitz der Agentur Firma XY in Chemnitz. Die Untersuchten befanden sich somit in vertrauter Umgebung- an ihrem Arbeitsplatz.

 

Vor allem Beziehungen zwischen Interaktionspartnern können sich durch die Dauer einer Erhebung verändern. Während dieses Zeitraumes finden Lernprozesse bei den Untersuchten, als auch bei den Forschenden statt. Auch die Zeit der Informationsbearbeitung führt zu weiteren Reflexionsprozessen, die die Erhebung beeinflussen können (vgl. Friedrichs 1990, S. 149). Der Zeitraum der Untersuchung erstreckte sich auf drei Monate, in denen ein enger Kontakt zur Firma entstand. Im Laufe der Zeit veränderten sich die Interaktionsbeziehungen zwischen den Teilnehmern.

 

Aufzeichnungen, die anschließend der Auswertung dienen, können durch Medien in Form von Tonaufnahmen, Film oder Papier festgehalten werden. Nach wissenschaftlichen  Erkenntnissen wird die Echtheit der Situation nur in einem geringen Maße beeinflusst. Nach einer Gewöhnungsphase, sind die Untersuchten an die Medien gewöhnt (vgl. Friedrichs 1990, S. 149). Während der Erhebung bei Firma XY wurden die Daten schriftlich festgehalten. Das Abschlussinterview wurde mit Hilfe eines Diktiergerätes aufgezeichnet. Beide Medieneinsätze waren den Mitarbeitern bekannt und wurden von Anfang an akzeptiert.

 

Das Verhalten von Personen ist eine veränderliche Variable, die bei einer Erhebungssituation stets berücksichtigt werden muss. Veränderungen können durch die Anwesenheit Dritter, situative Gegebenheiten oder Umwelteinflüsse hervorgerufen werden (vgl. Friedrichs 1990, S. 150 f.). Verhaltensänderungen der Beteiligten wurden während der Erhebung wahrgenommen und sind Teil der Auswertung der Ergebnisse.

 

Forschende und Untersuchende nehmen während einer Erhebung unterschiedliche Rollen ein. Eine Rolle ist die Summe von Erwartungen, die an eine bestimmte Person gerichtet sind. Sie wird durch objektive Merkmale (beispielsweise die Position in der Firma) und durch subjektive Interpretationen beeinflusst (vgl. Mayntz 1969, S. 94). Zudem können Veränderungen der Rollen durch die Zeit, die Dauer und das Verhalten der Personen während der Erhebungssituation entstehen (vgl. Friedrichs 1990, S. 151). Der erste Kontakt zwischen Firma und Studenten legte zunächst die Position und Erwartungen der Teilnehmer fest. Inwieweit sich die Rollen während der Erhebung verändert haben, wird im Laufe der Arbeit verdeutlicht.

 

Die genannten Elemente der Erhebungssituation beeinflussen die Art der Beziehung zwischen den Untersuchten und den Forschern. Deren Qualität (Rapport) beinhaltet dabei Offenheit, Ehrlichkeit und Intensität des Kontaktes. Ein wichtiger Teil des Interaktionsprozesses ist dabei der Lernprozess der Beteiligten (vgl. Friedrichs 1990, S. 152 f.). Während der Erhebungsphase waren die Kriterien des Rapports von großer Bedeutung. Nur durch sie konnte eine Erhebung durchgeführt werden, die auf verwertbaren Informationen beruht. Gesammelt wurden die Daten anhand von Interviews und Beobachtungen der Studenten, die in einem Tagebuch aufgezeichnet wurden. Die Methoden und deren Auswahl werden nun vorgestellt und begründet.

 

2.2  Beobachtung


 

Beobachtung ist eine heterogene Verfahrensweise, die der Datenermittlung dient. Sie richtet sich dabei auf Handeln, Interaktionen und Verhalten von Menschen in einfachen oder komplexen Situationen (vgl. Mayntz et al. 1969, S. 87). Die Methode der Beobachtung unterscheidet fünf Dimensionen: Die verdeckte und offene, die teilnehmende und nicht teilnehmende, die systematische und unsystematische, die natürliche und künstliche sowie die Selbst- und Fremdbeobachtung (vgl. Friedrichs 1990, S. 272 f./ Wellhöfer 1997, S. 110).

 

Während der Erhebung der Daten des Projektes wurde die offene und verdeckte Methode der teilnehmenden Beobachtung angewandt.

 

2.2.1  Teilnehmende Beobachtung


 

Die qualitative Methode der teilnehmenden Beobachtung ist die Wahrnehmung des Verhaltens der Untersuchten durch einen Beobachter (vgl. Friedrichs 1990, S. 288). Die Forschungspraxis ist dabei abhängig von der Beschaffenheit des Feldes, der Persönlichkeit des Beobachters sowie der Interaktionen der Forschenden mit dem Forschungsfeld (vgl. Bachmann 2002, S. 326). Die Intensität der Beobachtung kann von Feld zu Feld, als auch innerhalb der Phasen der Erhebung variieren.

 

Grundlage der teilnehmenden Beobachtung ist, dass der Forscher von den Beobachteten als Teilnehmer anerkannt wird. Inwiefern er seine Ziele den Teilnehmern der Beobachtungsstudie kommuniziert, bleibt davon unberührt (vgl. Friedrichs 1990, S. 288). Seine intensive Teilnahme am Geschehen gewährleistet, „[…] dass der Forscher das zu Beobachtende von innen heraus kennt […]“ (Weidmann 1974, S. 11) und verringert die Gefahr von Fehlinterpretationen (vgl. Weidmann 1974, S. 11). Auf der anderen Seite kann es jedoch zu einer Reduktion der Objektivität kommen. Die Planung der Datenerhebung im Rahmen der teilnehmenden Beobachtung ist daher nur begrenzt von den Forschenden zu kontrollieren und lässt sich nur schwer im Voraus festlegen.

 

Im Folgenden werden die Ausgangsituation einer Erhebungsstudie, die Rollen eines Beobachters sowie die Konzeption der Beobachtung vorgestellt, die bei einer teilnehmenden Beobachtung zu berücksichtigen sind.

 

2.2.1.1  Die Ausgangssituation der Erhebung

 

Für eine Beobachtungsstudie ist die erste Kontaktaufnahme mit dem zu untersuchenden Feld von großer Bedeutung. Diese beeinflusst das weitere Forschungsgeschehen und den Einstieg in das Beobachtungsgebiet (vgl. Bachmann 2002, S. 326 ff.).

 

Der erste Kontakt mit der Firma Firma XY wurde durch den Projektleiter Roth hergestellt, der mit den Abläufen und den Mitarbeitern der Agentur bereits vertraut war. Durch ihn wurde den Studenten die Kontaktaufnahme erleichtert, da sie von Anfang an als Forscher, Beobachter und Berater vorgestellt wurden.

 

Es folgte die Selbstpräsentation der Studenten, die ausschlaggebend für den ersten Eindruck ist und entsprechend dem spezifischen Kontext interpretiert wird (vgl. Bachmann 2002, S. 329). Die Vorstellung erfolgte in einem angemessenen Rahmen. In einem kurzen Gespräch erzählte jeder etwas zu seiner Person und zu seiner Aufgabe im Projekt.

 

Im Vorfeld wurde...

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