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Angehörigenarbeit bei pathologischem Glücksspiel

Das psychoedukative Entlastungstraining ETAPPE

AutorAnnalena Koytek, Melanie Arnold, Norbert Wodarz, Tanja Gollrad, Ursula G. Buchner
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783840924644
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Glücksspielsucht und problematisches Glücksspielverhalten sind vor allem für die Angehörigen der Betroffenen sehr belastend. Das »Entlastungstraining für Angehörige problematischer und pathologischer Glücksspieler - psychoedukativ (ETAPPE)« ist ein manualisiertes Programm zur Beratung und psychosozialen Begleitung von Angehörigen von Glücksspielsüchtigen. Das Manual stellt zunächst theoretische Grundlagen des pathologischen Glücksspielen und zur Rolle bzw. Belastung der Angehörigen dar. Anschließend wird das Gruppenprogramm ETAPPE ausführlich vorgestellt und die Durchführung praxisnah erläutert. Zu den Inhalten des Programms gehören zunächst die Aufklärung über das Störungsbild und die Möglichkeiten der Behandlung. Den Angehörigen werden Grundlagen der Stressbewältigung und Kommunikation vermittelt. Anhand von praktischen Übungen werden sie darin unterstützt, eigene Strategien im Umgang mit ihrer belastenden Situation und förderliche Kommunikationsmuster im Umgang mit dem spielenden Angehörigen zu entwickeln. Weitere Themen sind persönliche Grenzen bei der Übernahme von Verantwortung für den Spieler sowie grundlegende Informationen zu Recht und Geld sowie Schulden. Die einzelnen Inhalte können auch in bereits bestehende (Einzel-)Beratungs- und Gruppenangebote integriert werden. Alle Materialien für die Durchführung des Programms stehen, teilweise in Farbe, auf der beiliegenden CD-ROM zur Verfügung.

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Horizontale Tabs

Kapitelübersicht
  1. Inhalt/Vorwort/Einleitung
  2. Kapitel 1 Theoretische Grundlagen
  3. Kapitel 2 Aufbau des Gruppenprogramms ETAPPE und Hinweise
  4. Kapitel 3 Durchführung des ETAPPE-Programms
  5. Kapitel 4 Evaluation des Gruppenprogramms ETAPPE
  6. Literatur
  7. Anhang/CD-Materialien
Leseprobe
2.2 Aufbau der Bausteine (S. 23-24)

Der Ablauf der einzelnen Bausteine folgt einem groben Raster und variiert nur bezüglich der einzelnen Themen und Inhalte sowie der Übungen.

Dokumentation der Gruppenteilnahme, Begrüßung und Eingangsrunde

Zu Beginn jedes Bausteins werden die Teilnehmer gebeten, sich in die ausliegende Teilnehmerliste einzutragen. Dies verschafft der Gruppenleitung einerseits einen Überblick über die Regelmäßigkeit der Gruppenteilnahme. Auf der anderen Seite dient es der Erhöhung des Commitments der Teilnehmer: Die Teilnehmer sollen sich mit dem Entlastungtraining identifizieren und sich gut darin eingebunden fühlen. Zudem wird ihnen so die Bedeutung der kontinuierlichen Teilnahme an der Gruppe vor Augen geführt. Des Weiteren geben diese Formalien unstrukturierten Teilnehmern Orientierung und Sicherheit und sollen im Sinne eines „Lernens am Modell“ dazu anregen, auch gegenüber dem spielenden Angehörigen auf Strukturiertheit und Konsequenz zu achten.

Die Begrüßung dient der Einstimmung auf die kommende gemeinsame Arbeit. Im anschließenden Blitzlicht wird in jeweils ein bis zwei Sätzen die aktuelle Befindlichkeit der einzelnen Teilnehmer aufgegriffen. Hier können Themen Platz finden, die dringend in der Gruppe besprochen werden müssen. Kommen belastende Themen auf, kann abgefragt werden, ob diese den betroffenen Teilnehmer so stark beschäftigen, dass er sich nur schlecht auf das Gruppenthema einlassen kann. Gegebenenfalls ist zu klären, wo er außerhalb der Gruppe einen Ansprechpartner für sein Problem findet. An dieser Stelle ist es oftmals notwendig, das Bedürfnis der Teilnehmer nach einer ausführlichen Aussprache zu begrenzen. Dabei kann der Hinweis hilfreich sein, dass die angestrebte Entlastung durch das psychoedukative Programm, also durch gezielte Informationsvermittlung und fokussierten Austausch zu bestimmten Fragestellungen, erreicht werden kann.

Stimmungstagebuch

Die Teilnehmer werden gebeten, kontinuierlich über ihre Stimmung im Verlauf des Entlastungstrainings Tagebuch zu führen. Hierfür wird ihnen zu Beginn des Trainings ein Arbeitsblatt (vgl. Kapitel 3.1) ausgeteilt. Auf diesem sollen sie in jeder Sitzung ihre gegenwärtige Befindlichkeit bezüglich vier Begriffen, die die subjektiv erlebte Beanspruchung beschreiben, reflektieren und in ein Diagramm eintragen. Jedem Begriff ist dabei eine eigene Farbe zugeordnet; die Beurteilung im Stimmungstagebuch erfolgt dementsprechend mit vier verschiedenfarbigen Stiften:

• Anspannung (Schwarz),
• Sorge (Blau),
• Unruhe (Grün),
• Stress (Rot).

Daraus ergibt sich über die acht Bausteine hinweg ein individueller Stimmungsverlauf für jeden Teilnehmer bzw. der Verlauf der durch den einzelnen Teilnehmer erlebten subjektiven Beanspruchung. Durch die kontinuierliche Erfassung der Befindlichkeit können Veränderungen der Belastung sehr gut nachvollzogen und veranschaulicht werden. Das Stimmungstagebuch wird im achten Baustein ausführlich mit den Teilnehmern besprochen.

Nachbesprechung der Themen des vorangegangenen Bausteins

Bei der Nachbesprechung der Themen des vorangegangenen Bausteins werden wesentliche Elemente des vorherigen Termins kurz von der Gruppenleitung zusammengefasst (ggf. können erstellte Flipcharts nochmals verwendet werden). Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Anmerkungen zum vergangenen Baustein zu machen und offengebliebene oder inzwischen neu entstandene Fragen zu stellen. Die Aufgaben, die am Ende der letzten Sitzung gestellt wurden, werden an dieser Stelle ebenfalls exemplarisch besprochen. Die Vorstellung der Aufgabenbearbeitung durch die Teilnehmer sollte immer freiwillig erfolgen. Um ausreichend Zeit für die neuen Inhalte zu haben, sollte dieser Punkt jedoch möglichst knapp gehalten werden. Gegebenenfalls muss geklärt werden, wie die offenen Themen außerhalb der Gruppe besprochen werden können.

Neue Inhalte

Dieser Teil des Gruppentreffens dient der Vermittlung neuen Wissens mit dem Ziel, Entlastung durch Information zu erreichen. Hier finden sich die größten Unterschiede zwischen den Modulen: Teilweise werden die Themen anhand von Präsentationen referiert, teilweise mit den Teilnehmern in Übungen interaktiv erarbeitet. Informations- oder Übungsblätter zu einem Thema werden gleich im Anschluss an die jeweilige Präsentation bzw. direkt zur Übung ausgegeben.

Aufgabe zum nächsten Treffen

Nach jedem Themenblock sollen die Teilnehmer bis zum nächsten Treffen eine kleine Hausaufgabe bearbeiten. Die theoretischen Inhalte der Sitzung können so zu Hause praktisch umgesetzt und vertieft werden. Dabei werden die Teilnehmer dazu angeregt, sich z.?B. neu auszuprobieren oder in bestimmten, immer wieder auftretenden Situationen eine andere Reaktion zu testen. So können theoretische Inhalte und praktische individuelle Erfahrungen in ein gemeinsames System integriert werden.

Abschlussrunde und Zielscheibe

Jeder Termin wird mit einer Zusammenfassung des Themas durch die Gruppenleitung abgeschlossen. In einem kurzen Blitzlicht wird – analog der Anfangsrunde – die aktuelle Befindlichkeit der Teilnehmer abgefragt. Dabei kann sich das Blitzlicht an folgenden Fragen orientieren:
• Wie geht es mir jetzt?
• Was nehme ich heute für mich mit?

Auch hier sollte eine Beschränkung auf ein bis zwei Sätze pro Teilnehmer eingehalten werden. Die Teilnehmer werden im Anschluss gebeten, nach der Verabschiedung durch die Gruppenleitung beim Verlassen des Raumes auf einer Zielscheibe (vgl. Abb. 4 in Kapitel 3.1) eine Bewertung des aktuellen Bausteins vorzunehmen. Dies dient der Evaluation und Rückmeldung zu den einzelnen Bausteinen. Die Zielscheibe besteht aus fünf Ringen und ist in vier Teile aufgeteilt, die jeweils einen der folgenden Aspekte erfassen:

• Wie gut hat den Teilnehmern heute das Thema/ der Inhalt gefallen?
• Wie hilfreich war das Thema heute für die Teilnehmer?
• Wurden heute die Erwartungen der Teilnehmer erfüllt?
• Wie haben die Teilnehmer heute die Atmosphäre in der Gruppe empfunden?

Die Teilnehmer können mittels Klebepunkten ihre Bewertung abgeben, indem sie in jeden Teil einen Punkt in den Ring kleben, der ihre Zufriedenheit mit dem Trainingsbaustein ausdrückt. Die inneren Ringe stehen für große Zufriedenheit, die äußeren Ringe für geringe Zufriedenheit. Idealerweise wird die Zielscheibe großformatig ausgedruckt oder kopiert, z. B. in DIN A2, und so angebracht, dass die Gruppenleitung nicht erkennen kann, welcher Teilnehmer welche Bewertung abgibt. Ein weiterer Effekt neben der Evaluation der Bausteine ist, dass das gemeinsame Kleben der Punkte in vielen Fällen am Ende der Veranstaltung nochmals Kommunikation und Austausch unter den Teilnehmern fördert. Die Zielscheibe muss für jeden Termin neu ausgedruckt bzw. kopiert werden.

Abschließend erinnert die Gruppenleitung an das nächste Treffen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Treffen nicht in einem regelmäßigen bzw. wöchentlichen Turnus abgehalten werden.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Angehörigenarbeit bei pathologischem Glu¨cksspiel1
Inhalt7
Vorwort9
Einleitung11
Kapitel 1 Theoretische Grundlagen13
1.1Psychoedukation13
1.2Pathologisches Glücksspiel14
1.3 Auswirkungen von patho­logischem Glücksspiel auf Angehörige22
Kapitel 2 Aufbau des Gruppenprogramms ETAPPE und Hinweise24
2.1Aufbau des Programms24
2.2Aufbau der Bausteine25
2.3Voraussetzungen für die Durchführung in einer Beratungsstelle26
2.4Hinweise zur Durchführung28
2.5Nachbetreuung der Angehörigen29
Kapitel 3 Durchführung des ETAPPE-Programms31
3.1Baustein 1: Einführung31
3.2Baustein 2: Basisinformationen zum Thema Glücksspielsucht36
3.3Baustein 3: Bewältigungsstrategien40
3.4Baustein 4: Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten45
3.5Baustein 5: Verantwortung und Verantwortungsübernahme48
3.6Baustein 6: Kommunikation52
3.7Baustein 7: Recht und Geld59
3.8Baustein 8: Abschluss62
Kapitel 4 Evaluation des Gruppenprogramms ETAPPE66
4.1Ausgangslage: Hohe Belastung66
4.2Passung: Relevante Themen67
4.3 Wirksamkeit: Reduktion der Belastung70
Literatur74
Anhang77
CD-Materialien79

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