Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Ethik, Note: 1,7, Universität Mannheim (Philosophie II), Veranstaltung: PS Medizin und Ethik, Sprache: Deutsch, Abstract: John Harris' erklärtes Ziel im neunten Kapitel seines Buches 'Der Wert des Lebens' ist es, zu '...zeigen, daß es so etwas wie Sexualmoral nicht gibt...' . Er versucht, diese These mit Argumenten zu belegen, deren Schlüssigkeit in der vorliegenden Arbeit geprüft werden soll. Ziel dieser Arbeit wird sein, nachzuweisen, dass seine These nicht haltbar ist und dass es sehr wohl, und durchaus zu recht, eine Sexualmoral gibt.
Ein Problem beim Umgang mit dem Text ergibt sich aus seinem Alter, denn gerade in der Ethik und im gesellschaftlichen Umgang mit Sexualität hat sich in den zwanzig Jahren seit seinem Erscheinen in englischer Fassung sehr viel verändert. Viele der Missstände, die Harris zurecht kritisiert, sind heute längst behoben, und bei der Recherche fällt es schwer, seine Anprangerung etwa der damaligen englischen Gesetzgebung nachzuvollziehen; zumal bei den Quellenangaben teilweise Fehler auftraten und er sich auf Bücher bezieht, die schon beim Erscheinen seines Textes veraltet waren. Wo es mir nicht gelang, zu meinem Standpunkt passende Literatur zu finden, habe ich seine Argumente selbst untersucht und - logisch wie semantisch - analysiert.
Ein weiterer schwer nachvollziehbarer Aspekt in Harris´ Umgang mit dem Thema ist seine Undifferenziertheit. Er unterscheidet in seiner Untersuchung sexueller Praktiken auf ihren moralischen Gehalt kaum zwischen solchen, die tatsächlich auch moralisch bedenklich sein können und denen, die nur unter die Kategorie `gesellschaftlich missbilligt´ fallen. Dabei gab es auch schon zum Zeitpunkt seiner Arbeit etwa in soziologischer, psychologischer und juristischer Praxis längst eine solche Trennung.
Da sich Harris´ Textaufbau anbietet, um schlussfolgernd zu einer Bejahung oder Verneinung von Sexualmoral zu gelangen, und da er Kapitel auf Kapitel aufbaut, bin ich weitgehend dieser Struktur gefolgt. Kritische Punkte in seiner Argumentation habe ich jeweils direkt herausgestellt. Die wichtigsten von mir verwendete Arbeiten sind Schmidts 'Das Verschwinden der Sexualmoral', Fiedlers 'Sexuelle Orientierung und Abweichung' und Runkels 'Sexualität in der Gesellschaft'.
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