Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: sehr gut, , Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl seit den 1970er Jahren die Forderungen nach einer integrativen Unterrichtung aller Schüler an Regelschulen immer stärker wurden, werden nach aktuellen Erkenntnissen nur ca. 13,5 Prozent aller Förderschüler, bei denen ein Förderbedarf im Schwerpunkt Lernen festgestellt wurde, an Regelschulen unterrichtet (vgl. http://www.kmk.org/statist/Dok184.pdf, S.XI, XIII). Der restliche Anteil der Lernhilfeschüler wird demzufolge an einer Förderschule für Lernhilfe unterrichtet. Im Jahr 2006 waren dies bundesweit 225.000 Schüler (vgl. ebd.). Wie zahlreiche Untersuchungen belegen, hat sich die Lernhilfeschule unlängst zu einer Schule für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund entwickelt. Deshalb stellt sich immer mehr die Frage, ob die Förderschule für Lernhilfe tatsächlich einen 'Schonraum' für lernschwache Schüler bietet oder vielmehr ein Auffangbecken für diejenigen ist, die aufgrund anderer Ursachen an der Regelschule scheitern.
Trotz allem wird an der Schonraumthese, der Entlastung der Schüler von Lern- und Leistungsdruck und ihrer daraus resultierenden 'seelischen Not' (Bleidick 1998, zitiert nach Hänsel/Schwager 2004, S.52) sowie den besseren Fördermöglichkeiten an der Lernhilfeschule weiterhin festgehalten. Dennoch bietet der 'Schonraum Lernhilfeschule' nicht ausschließlich ein besseres Lernumfeld. Der Besuch der Förderschule und die damit verbundene Zuschreibung 'lernbehindert' stellt eine gravierende emotionale Belastung für die Schüler dar. Nicht nur, dass sie von der Gesellschaft stigmatisiert werden, sie erfahren auch Einschränkungen in ihrer späteren Berufswahl und Berufsausbildung. Nur ca. 20 Prozent aller Lernhilfeschüler verlassen die Schule mit einem Hauptschulabschluss (vgl. http://www.kmk.org/statist/Dok184.pdf, S.XV). Die restlichen Schüler gehen zum Großteil ohne qualifizierten Abschluss in rein schulische oder duale Berufsvorbereitungsmaßnahmen übergehen. Die Aussicht auf einen Ausbildungsplatz bzw. eine Erwerbstätigkeit nach solchen Maßnahmen ist gering (Schröder 2000, S.222).
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