Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Deutsche Literatur), Veranstaltung: Grundkurs C Lessing-Dramentheorie und Dramenpraxis, Sprache: Deutsch, Abstract: In Lessings 1772 uraufgeführtem bürgerlichen Trauerspiel Emilia Galotti wird auf eindrucksvolle Weise das Scheitern einer auf pervertierten Tugendidealen gegründete Erziehung dargestellt. Für Emilia, einer Tochter aus bürgerlichem Hause, sind die extrem hohen Tugendansprüche ihres Vaters Odoardo nicht mit der Wirklichkeit vereinbar. Nur durch ihren Tod kann sie diesen gerecht werden. Es ist zum einem das Drama um ein Mädchen, das von einem fatalen Erziehungskonzept zu Grunde gerichtet wird, s ie selbst ist dabei aber nur das unschuldige Opfer. Gleichzeitig ist das Drama auch die Geschichte ihres Vaters, der für einen speziellen Bürgertypus im 18. Jahrhundert steht, der sich durch ein Leben in der Abgeschiedenheit jeglicher Kritik oder Reflexion um seine Ideale und Handlungen entzieht. Es ist ein Bürgertypus, der die gängigen Ideale der Aufklärung so gar nicht zu leben oder verstanden zu haben scheint. Um dies zu klären, möchte ich im Folgenden erst einmal den geschichtlichen Kontext des Dramas untersuchen. Herauszufinden gilt es dabei, welche Erziehungsansichten vorherrschend waren und welche Aufgabe der Literatur, besonders dem Drama zu dieser Zeit zuzurechnen war.
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