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E-Book

Öffentlicher Personennahverkehr

Herausforderungen und Chancen

Autorifmo Institut für Mobilitätsforschung
VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl207 Seiten
ISBN9783540342090
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis107,89 EUR

Das Buch zur gleichnamigen ifmo-Konferenz enthält Beiträge zur künftigen Entwicklung, zu Auswirkungen und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie Diskussionsbeiträge. Darunter folgende Themen: neue Betreibermodelle, Mobilität in Ballungsräumen, Zielgruppen des ÖPNV, Marktchancen innovativer Verkehrsangebote in Ballungsräumen, Chancen des ÖPNV im ländlichen Raum, Wettbewerb und Innovationspotenziale.

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Leseprobe

7 Mit dem ÖPNV in die Zukunft!?

Florian Eck
Deutsches Verkehrsforum, Berlin


7.1 Herausforderung

ÖPNV Mit rund 9,8 Milliarden Fahrgästen, über 91 Milliarden Personenkilometern und Einnahmen von knapp 9 Milliarden Euro im Jahr besitzt der öff entliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland eine große Bedeutung für Mobilität und Wirtschaft . Der ÖPNV-Markt hat sich in den letzten Jahren signifi kant gewandelt und steht immer noch vor drastischen Veränderungen: Liberalisierung, Privatisierung und Marktöff nung für neue Wettbewerber lassen ebenso neue Strukturen entstehen wie der Verkauf von Verkehrsunternehmen an internationale Betreiber.

Eine der wichtigsten Aufgaben des zukünft igen öff entlichen Personennahverkehrs wird darin bestehen, die Mobilität der Menschen unter sich ändernden gesellschaft lichen und wirtschaft lichen Rahmenbedingungen langfristig zu sichern. Vor dem Hintergrund zunehmenden Kostendrucks und geringerer Finanzierung durch die öff entliche Hand, steigender Kundenanforderungen und stärkerer Konkurrenz durch das Auto sehen sich die Verkehrsunternehmen zur Sicherstellung der Mobilität zukünft ig verstärkt großen Herausforderungen gegenüber, die nur mit neuen Ideen und fl exiblen Konzepten bewältigt werden können. Zusätzlich fordert die Europäische Union einen freien und wettbewerbsorientierten europäischen Verkehrsmarkt mit mehr Eigenwirt schaft lichkeit und Kundenorientierung der Verkehrsbetriebe.

Der gegenwärtige öff entliche Personennahverkehr steht folglich vor einem großen Umbruch. Wie muss er sich zukünft ig orientieren, um die von ihm erwartete Sicherstellung der Mobilität wirtschaft lich und zur Zufriedenheit der Kunden erfüllen zu können? Das Studienprojekt „Der ÖPNV-Markt der Zukunft " des Deutschen Verkehrsforums gibt Antworten auf diese Frage. Das erklärte Ziel war, die bis 2015 zu erwartenden Entwicklungen in den einzelnen zukunft srelevanten Th emenfeldern wie Finanzierung, Marktzugang und -struktur, Vertrieb und Tarifi erung, Privatisierung, Qualität und Qualitätssteuerung sowie Infrastruktur aufzuzeigen.

Das Projekt setzt sich aus zwei wesentlichen Bausteinen zusammen:

* Eine Befragung von Kunden und Nicht-Kunden in den Jahren 1996 und 2003, die von INFAS im Auft rag des Deutschen Verkehrsforums durchgeführt wurde, lieferte neben dem Nutzungsprofi l einen Überblick über die Anforderungen der tatsächlichen und potenziellen Kunden an den ÖPNV. Dadurch ergab sich ein genaues Bild über die Stellschrauben für die Weiterentwicklung des ÖPNV aus Kundensicht.
* Eine Untersuchung nach der Delphi-Methodik skizzierte den ÖPNV-Markt der Zukunft aus Expertensicht. Dieser Projektteil wurde im Auft rag des Deutschen Verkehrsforums und mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vom Lehrstuhl Prof. Rainer Lasch an der Technischen Universität Dresden und von Wagener & Herbst Management Consultants GmbH bearbeitet. Zwei Fragerunden unter rund 250 Experten lieferten die Datenbasis, die in zwei Evaluierungsworkshops noch weiter ergänzt und verdichtet wurde.

Nachfolgend werden einige Auszüge aus den Untersuchungsergebnissen vorgestellt, die einen kurzen Überblick über den ÖPNV-Markt der Zukunft geben sollen.


7.2 Der ÖPNV aus dem Blickwinkel des Bürgers

7.2.1 Nutzungshäu. gkeit: Jeder dritte Bundesbürger nutzt den ÖPNV mindestens wöchentlich


Nach der Untersuchung des Deutschen Verkehrsforums (alle Zahlen im Folgenden nach: Deutsches Verkehrsforum 2003) nutzt etwa ein Drittel der Bundesbürger mindestens wöchentlich Bus, Bahn oder Zug. Die Mehrzahl der Kunden sind Gelegenheitsnutzer. Ein Viertel hingegen gab an, nicht mit öff entlichen Nahverkehrsmitteln zu fahren. Gegenüber der ähnlich strukturierten Befragung des Deutschen Verkehrsforums im Jahr 1996 ergab sich eine deutliche Abnahme der Gruppe der „Nicht-Nutzer" (von 36 Prozent auf 25 Prozent der Befragten).

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort5
Vorwort7
Inhaltsverzeichnis11
I. Veränderung der Rahmenbedingungen des ÖPNV16
1 Reform zur Marktöffnung im Nahverkehr – Bewältigung der Daseinsvorsorgeaufgabe im Wettbewerb18
1.1 Was bedeutet Daseinsvorsorge im ÖPNV?18
1.2 Was bedeutet Wettbewerb im ÖPNV?19
1.3 Rahmenbedingungen des Wettbewerbs20
1.3.1 Angebotsgestaltende Mindeststandards20
1.3.2 Marktzugangsbeschränkung durch exklusive Rechte – Genehmigungswettbewerb21
1.3.3 Marktregulierung durch Eigenproduktion22
1.4 Einflussnahme durch öffentliche Finanzierung23
1.4.1 Gewährleistung der Daseinsvorsorge im ÖPNV – öffentliche Aufgabenträger23
1.4.2 Öffentliche Finanzierung gemeinwirtschaftlicher Verkehre – Ausschreibungswettbewerb23
1.4.3 Öffentliche Finanzierung eigenwirtschaftlicher Verkehre24
1.4.4 Rechtliche Bewertung der Finanzierungspraxis25
1.5 Novellierung des europäischen Rechtsrahmens26
1.6 Trends und Perspektiven28
1.6.1 Neue Anforderungen an die Daseinsvorsorge28
1.6.2 Entwicklung der Daseinsvorsorge im Wettbewerb29
1.6.3 "Nebenwirkungen des Wettbewerbs"31
1.7 Fazit33
1.7.1 Formen des Wettbewerbs33
1.7.2 Grundsätzlicher Novellierungsbedarf34
1.7.3 Reformfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs34
2 Der finanz-, umwelt- und verkehrspolitische Rahmen: Womit kann oder muss der ÖPNV rechnen?36
2.1 Einleitung36
2.2 Die gegenwärtige öffentliche ÖPNV-Förderung37
2.2.1 Höhe und Struktur der gegenwärtigen ÖPNV-Förderung37
2.2.2 Die wichtigsten Förderinstrumente im Überblick37
2.2.3 Legitimation der öffentlichen ÖPNV-Förderung40
2.3 Die Bedeutung der Legitimationsgrundlagen42
2.3.1 Gemeinwohl und Daseinsvorsorge42
2.3.2 Verringerung der verkehrsinduzierten Umweltbelastungen46
2.3.3 Die volkswirtschaftliche Bedeutung des ÖPNV49
2.4 Fazit51
3 Anspruchsvolle Umweltstandards im ÖPNV fördern: durch Wettbewerb und eine Reform der Finanzierung. Ein Beitrag auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität54
3.1 Einleitung54
3.2 Die Bedeutung des ÖPNV für eine nachhaltige Mobilität55
3.2.1 Umweltvorteile des ÖPNV55
3.2.2 Kosteneinsparungen durch Minderung des MIV60
3.2.3 Gewährleistung einer Mobilität ohne Auto61
3.3 Intransparenz und Ineffizienz der heutigen ÖPNV-Finanzierung62
3.4 Anforderungen an eine künftige ÖPNV-Finanzierung64
3.4.1 Beispiele aus den Bundesländern zur Reform der ÖPNV-Finanzierung65
3.5 Öffentlicher Personenverkehr mit Bussen und Bahnen und Beschäftigungspotenziale67
3.6 Fazit69
4 Vom Kopf auf die Füße: Randbedingungen und Gedankenmodelle zu neuen Betreibermodellen im öffentlichen Verkehr72
4.1 Überblick72
4.2 Infrastrukturpolitik und Verkehrsentwicklung73
4.3 Demografischer und wirtschaftsstruktureller Wandel77
4.4 Konsequenzen für den Betrieb öffentlicher Verkehre83
II. Anforderungen der (potenziellen) Kunden90
5 Mobilitätsstile in Ballungsräumen – Zielgruppen für den ÖPNV92
5.1 Was sind Ballungsräume?92
5.2 Metropolregionen94
5.3 Verkehrsverhalten im Ballungsraum versus Nicht-Ballungsraum98
5.4 Pluralisierung der Lebensstile100
5.5 Die Bedeutung von Lebens- und Mobilitätsstilen für den ÖPNV102
6 Marktchancen innovativer Verkehrsangebote im Personenverkehr von Ballungsräumen106
6.1 Angebotsinnovationen als Voraussetzung für Verkehrsverlagerungen im Personenverkehr106
6.1.1 Angebotsinnovationen als Voraussetzung für Verkehrsverlagerungen im Personenverkehr106
6.1.2 Einzelwirtschaftliche Notwendigkeiten von Angebotsinnovationen als Voraussetzung für Verkehrsverlagerungen109
6.2 Der Pkw-Kauf prädeterminiert die situationsbedingte Verkehrsmittelwahl – daher sind Alternativen gefragt110
6.3 Präferenzanalyse zur Abschätzung der Nutzerakzeptanz111
6.3.1 Das Conjoint-Experiment als Komposition von Pkw, ÖPNV und Automobilität nach Bedarf (AnB)111
6.3.2 Darstellung des ÖPNV im Conjoint-Experiment114
6.3.3 Darstellung der Automobilität nach Bedarf (AnB) im Conjoint-Experiment115
6.3.4 Darstellung des Pkw im Conjoint-Experiment116
6.3.5 Die "Mechanik des Conjoint-Experiments"117
6.4 Nutzensegmentierung: drei (kleine) Segmente mit Affinität zur kombinierten Verkehrsmittelnutzung vier große mit Präferenz für den Pkw120
6.5 Angebotsverbesserungen und Parkraumbewirtschaftung –Wie stark lässt sich die Grundsatzentscheidung beeinflussen ?122
6.6 Fazit und weiterer Forschungsbedarf125
6.7 Danksagung125
7 Mit dem ÖPNV in die Zukunft!?128
7.1 Herausforderung ÖPNV128
7.2 Der ÖPNV aus dem Blickwinkel des Bürgers130
7.2.1 Nutzungshäufigkeit: Jeder dritte Bundesbürger nutzt den ÖPNV mindestens wöchentlich130
7.2.2 Leistungsmerkmale: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit stimmen, kritisch bei Preis/Leistung131
7.2.3 Zusatzleistungen als Wachstumspotenzial132
7.2.4 Wahrnehmung des ÖPNV durch Nicht-Kunden133
7.2.5 Aktionsportfolio: Brennpunkte identifizieren134
7.2.6 Bewertung135
7.3 Der ÖPNV aus der Delphi-Perspektive136
7.3.1 Finanzierung sichern136
7.3.2 Kundenorientierung verstärken, Qualitätssicherung ausbauen137
7.3.3 Politische Handlungsfelder139
7.3.4 Leitbild modernisieren, ÖPNV-Begriff zeitgemäß anpassen140
III. Angebotsstrategien aus der Praxis144
8 Konzept zur integrierten Optimierung des Berliner Nahverkehrs146
8.1 Einleitung146
8.2 Kundenanforderungen149
8.3 Verkehrsströme152
8.4 Auslastung155
8.5 Netzstrategie156
8.6 Kundeneinbindung159
8.7 Fazit160
9 Der ÖPNV der Zukunft. Markteintrittstrategien aus der Sicht eines Newcomers162
9.1162
9.1 Der ÖPNV-Markt162
9.1.1 Die Rechtsentwicklung und die Folgen163
9.1.2 Starker Konsolidierungsdruck164
9.1.3 ABELLIO stellt sich den Herausforderungen165
9.2 Wer oder was ist ABELLIO?165
9.3 Marktbearbeitungsstrategie der ABELLIO169
9.3.1 Kerngeschäftsfelder170
9.3.2 Consulting171
9.3.3 Technische Systeme172
9.3.4 Nahverkehrsmanagement173
9.3.5 Betriebsleittechnik und Fahrgastinformation174
9.3.6 Planung und Disposition: Das Anruf-Bus-System174
9.3.7 Verkehrsmanagementsystem175
9.4 Was bringt die Zukunft?176
10 Die Chancen des ÖPNV im ländlichen Raum. Neue Mobilitätsangebote im Rahmen des Projekts IMPULS 2005178
10.1 Anforderungen: Ziel und Innovationen des Projekts178
10.1.1 Ziel: Neue Mobilitätsangebote in der Region178
10.2 Wissenschaftliche Konzeption: Innovative Vernetzung von Angebot und Nachfrage179
10.3 Umsetzung – Demonstration179
10.3.1 Mobilitätsnachfrage und -angebote182
10.3.2 Mobilitätsinformation und -management182
10.3.3 Fahrzeugortung und Anschlusssicherung183
10.4 Ergebnisse und Ausblick183
10.4.1 RufBusse183
10.4.2 Bürgerbus184
10.4.3 Sonderverkehre und einmalige Eventverkehre185
10.4.4 Regionale Kooperationen185
10.5 Technische Rahmenbedingungen186
10.5.1 Mobilitätsberatung und -information186
10.5.2 Erweiterung von VBB-fahrinfo186
10.5.3 www.BrandenburgerMarktplatz.de187
10.5.4 Park-and-Ride-Informationen im Internet187
10.5.5 Fahrzeugtechnik und -kommunikation187
10.6 Rechtlicher Regelungsbedarf188
10.7 Resümee und Ausblick189
11 Der Wettbewerb im ÖPNV in Hessen am Beispiel des Rhein- Main- Verkehrsverbundes190
11.1 Warum Wettbewerb in Hessen?190
11.2 Übergang in drei Phasen192
11.2.1 Übergang im Schienenverkehr194
11.2.2 Übergang im Busverkehr195
11.3 Instrumente und Verfahren196
11.3.1 Nahverkehrspläne196
11.3.2 Verkehrs- und Verkehrs-Service-Verträge197
11.3.3 Teilnetze im Schienenverkehr197
11.3.4 Linienbündel im Busverkehr199
11.3.5 Vergabeverfahren200
11.4 Erste Erfahrungen202
11.4.1 Schienenverkehr203
11.4.2 Busverkehr207
11.4.3 Bewertung207
Die Autoren210

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