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E-Book

Trading mit Intermarket-Analyse

Murphy´s Visual Approach - Wie Sie die Märkte schlagen

AutorMurphy John J.
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783862484898
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis52,99 EUR
Intermarket-Analyse bezeichnet die Analyse von zwei oder mehr sich gegenseitig beeinflussenden Assetklassen oder Märkten mit dem Ziel, die Stärken und Schwächen aufzudecken. Statt sich nur einzelne Assetklassen oder Märkte anzusehen, berücksichtigt die Intermarket-Analyse die Wechselwirkungen beispielsweise zwischen Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Währungen. John Murphy hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Intermarket-Analyse ein unverzichtbarer Teil der Technischen Analyse wurde. In seinem neuen Buch zeigt Murphy, wie Trader auch unter schwierigen Umständen erfolgreich sein können. Intensiv geht er auf die Auswirkungen von Konjunkturzyklen oder den Einfluss bestimmter Branchen auf die Märkte ein. Der Trader bestimmt auf Basis der Intermarket-Analyse, wie er optimal in Aufschwung- und Boomphasen, aber auch bei einer sich abschwächenden Konjunktur investiert. Als wichtiges Instrument stellt Murphy zudem Exchange-Traded Funds (ETFs) und ihre Bedeutung für die Intermarket-Analyse vor und zeigt, wie Trader von den neuesten Entwicklungen profitieren. Mit mehr als 150 vierfarbigen Beispielcharts und praktischen Anleitungen zu sämtlichen Chartmustern gibt Murphy eine einzigartige Einführung in die Intermarket-Analyse.

John Murphy war lange als Technischer Analyst für CNBC- TV tätig und arbeitet seit über 30 Jahren professionell im Börsengeschäft. Im Lauf seiner Karriere hat er unzählige Preise gewonnen und ist gefragter Gast bei Bloomberg TV, CNN und Fox. Sein Werk Technische Analyse der Finanzmärkte gilt als Standardwerk der Branche.

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Leseprobe

Ein Blick zurück auf die alte Normalität


 

Dieses Kapitel umfasst die wesentlichen Punkte der IntermarkIn diesem Kapitel untersuchen wir die früher normalen Intermarket-Relationen, die in den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts existierten. Ein Hoch der Rohstoffpreise 1980 beendete die hyperinflationären 1970er-Jahre, führte zu zwei Jahrzehnten der Desinflation und zu Haussephasen am Anleihen- und am Aktienmarkt. Das Kapitel zeigt auch, wie der Börsencrash von 1987 die Intermarket-Trends verstärkte, ebenso wie der erste Irakkrieg 1991 und der zweite 13 Jahre später. Intermarket-Relationen blieben während der verdeckten oder heimlichen Aktienbaisse 1994 stabil. Die asiatische Währungskrise 1997 bis 1998 ließ zum ersten Mal seit den 1930er-Jahren die Bedrohung der Deflation aufkommen und veränderte einige entscheidende Intermarket-Relationen. Der Zusammenbruch des japanischen Aktienmarkts 1990 und die daraus resultierende Deflation in diesem Land trugen ebenfalls zur steigenden Deflationsgefahr zu Beginn des neuen Jahrhunderts bei.

1980 war ein entscheidender Wendepunkt

Das Jahr 1980 ist wichtig in der Geschichte der Intermarket-Relationen. In diesem Jahr platzte die Rohstoffblase und beendete die Hyperinflation der 1970er-Jahre, als harte Assets wie Rohstoffe stiegen und Papierwerte wie Anleihen und Aktien stark verloren. Das Hoch der Rohstoffpreise 1980 (das zeitlich mit einem Tief des US-Dollars zusammenfiel) leitete einen zwei Jahrzehnte dauernden desinflationären Trend ein und löste bedeutende Haussen bei Anleihen und Aktien aus. Die Kombination aus einem steigenden Dollar und sinkenden Rohstoffpreisen 1980 trug zu einem bedeutenden Kursaufschwung der Anleihen 1981 bei. Der Aktienmarkt begann 1982, also ein Jahr später, eine starke Hausse, die bis zum Ende des 20. Jahrhunderts dauerte. Dieser bedeutende Wendepunkt der Börsengeschichte folgte dem traditionellen Intermarket-Drehbuch sehr genau.

Erstens fiel das bedeutende Hoch der Rohstoffe mit einem bedeutenden Tief des US-Dollars zusammen. Das bestätigte eines der beständigsten Intermarket-Prinzipien: Rohstoffpreise und der Dollar tendieren in entgegengesetzte Richtungen. Abbildung 2.1 zeigt, dass das Hoch des CRB-Index der Rohstoffpreise von 1980 (Pfeil nach unten) exakt mit einem bedeutenden Aufwärtsschub des US-Dollar-Index zusammenfiel (Pfeil nach oben). Dieser Schub des Dollars half dabei, die Rohstoffpreis-Inflationsspirale zu beenden, welche die 1970er-Jahre geprägt hatte.

Abbildung 2.1 Inverse Korrelation zwischen Rohstoffen und Dollar

Ein zweites Intermarket-Prinzip ist, dass sich Anleihen- und Rohstoffpreise in entgegengesetzte Richtungen entwickeln. Der starke Rückgang der Rohstoffpreise 1980 war ein wichtiger Grund für den massiven Anstieg der Anleihenkurse 1981. Abbildung 2.2 zeigt, dass ein bedeutendes Hoch der Rohstoffpreise 1980 (Pfeil nach unten) zu einem starken Kursanstieg der Staatsanleihen 1981 beitrug (Pfeil nach oben). Ein drittes damals existierendes Intermarket-Prinzip lautete, dass Anleihen- und Aktienkurse meist in dieselbe Richtung tendieren. (Diese Relation änderte sich in den späten 1990er-Jahren). Das Tief der Anleihen 1981 trug zum Aufwärtstrend der Aktien 1982 bei. Abbildung 2.3 zeigt, dass auf den Kursschub bei Staatsanleihen 1981 (erster Pfeil nach oben) ein Jahr später eine deutliche Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt folgte (zweiter Pfeil nach oben).

Abbildung 2.2 Inverse Korrelation zwischen Anleihenkursen und Rohstoffen

Abbildung 2.3 Positive Korrelation zwischen Anleihen- und Aktienkursen

Die Tatsache, dass die Anleihen vor den Aktien nach oben drehten, entsprach auch der normalen Reihenfolge in dem Sinn, dass Trendwenden am Anleihenmarkt denen am Aktienmarkt meist vorausgehen. Zusammenfassend kann man sagen: Die 1980er-Jahre begannen mit einem steigenden Dollar, sinkenden Rohstoffpreisen und steigenden Anleihen- und Aktienkursen (in dieser Reihenfolge). Diese Trends kehrten die Intermarket-Trends der 1970er-Jahre vollständig um.

Das Ende der inflationären 1970er-Jahre

Um die dramatischen Trendwenden an den Finanzmärkten vollständig zu verstehen, die 1980 begannen, muss man etwas über die 1970er-Jahre wissen. In diesem Jahrzehnt gab es eine wahre Explosion der Rohstoffmärkte, was zu steigenden Inflationsraten und Zinsen führte. Von 1971 bis 1980 stieg der CRB-Index der Rohstoffpreise um 250 Prozent. Die Anleihenrenditen (die steigen, wenn die Anleihenkurse sinken) stiegen im selben Zeitraum um 150 Prozent. Die 1970er-Jahre waren nicht nur schlecht für Anleihen. Sie waren auch schlecht für Aktien. Der Dow Jones Industrial Average begann und beendete das Jahrzehnt in etwa auf dem gleichen Niveau bei ungefähr 1000 Punkten. In der Mitte dieses 10-Jahres-Zeitraums der Stagflation verlor der US-Aktienmarkt die Hälfte seines Werts. Das passierte 1974 als Ergebnis eines starken Ölpreisanstiegs, der ein Jahr zuvor 1973 begonnen hatte.

 

Die 1970er-Jahre waren ein Jahrzehnt der greifbaren Assets wie der Rohstoffe. Papierwerte wie Anleihen und Aktien waren nicht gefragt. Am Ende des Jahrzehnts war der Goldpreis auf mehr als 700 Dollar je Unze gestiegen. Ein schwacher Dollar trug damals ebenfalls zur Aufwärtsspirale bei Gold und anderen Rohstoffen bei, ebenso wie die relative Schwäche der Anleihen und der Aktien. Auch in den 1970er-Jahren blieben die Intermarket-Relationen intakt. Ein sinkender Dollar trug zu höheren Rohstoffpreisen bei, die zu niedrigeren Anleihen- und Aktienkursen führten. Der ökonomische Fachausdruck der 1970er-Jahre ist Stagflation. Sie tritt auf, wenn hohe Inflation mit wirtschaftlicher Stagnation zusammentrifft. Ab 1980 kehrten sich diese Trends mit dem Hoch der Rohstoffpreise vollständig um. Der CRB-Index fiel von einem Rekordhoch von 330 und es begann ein 20 Jahre dauernder Niedergang, der ihn die Hälfte seines Werts kostete. In diesen 20 Jahren fiel der Goldpreis von über 700 auf 250 Dollar, was im Vergleich zum Hoch von 1980 einem Verlust von 60 Prozent entsprach. Zwei Jahre nach dem Rohstoffhoch von 1980 hatten sich die Intermarket-Trends der 1970er-Jahre komplett gedreht. Die nächsten beiden Jahrzehnte favorisierten Papierwerte wie Anleihen und Aktien auf Kosten greifbarer Assets wie Rohstoffe, die an Beliebtheit verloren.

Stagflation tritt auf, wenn hohe Inflation mit wirtschaftlicher Stagnation zusammentrifft.

Der Crash von 1987 verstärkte die ­Intermarket-Trends

Das größte Finanzereignis der 1980er-Jahre – der Aktiencrash 1987 – lieferte ein weiteres dramatisches Beispiel, wie Märkte miteinander verbunden sind und wie notwendig es ist, auf alle Märkte zu achten. Aktienanalysten, welche die Entwicklungen an den verbundenen Märkten in der ersten Hälfte dieses Jahres ignorierten, wurden von einem Börsencrash in der zweiten Hälfte überrumpelt. In den vier Jahren nach 1982 waren zwei der wichtigsten Faktoren, die den Anstieg der Aktienkurse stützten, die sinkenden Rohstoffpreise (niedrige Inflation) und die steigenden Anleihenkurse (sinkende Zinsen).

Im April 1987 stiegen jedoch die Rohstoffpreise, während die Anleihenkurse sanken (steigende Rohstoffpreise führen meist zu sinkenden Anleihenkursen). Die Aktien-Rallye setzte sich bis zum August dieses Jahres fort, ehe ein Hoch erreicht wurde. Die Tatsache, dass die Anleihenkurse vier Monate vor den Aktien ihr Hoch erreichten, demonstrierte wieder einmal die Tendenz der Anleihen, vor den Aktien die Richtung zu wechseln. Im Oktober kam es schließlich zum Crash am Aktienmarkt.

 

In diesem Frühjahr und Sommer hatte ich an der Wall Street Vorträge gehalten und warnende Artikel geschrieben, dass die Intermarket-Trends von Anleihen und Rohstoffen sehr gefährlich für den Aktienmarkt geworden seien. Zwar war das Ausmaß des Rückschlags am Aktienmarkt überraschend, aber der Kurseinbruch an sich hätte niemanden überraschen sollen. Abbildung 2.4 zeigt einen Aufwärtsschub der Rohstoffpreise (Pfeil nach oben) im Frühjahr 1987, zeitgleich mit einem Einbruch der Anleihenkurse (Pfeil nach unten). Der S&P 500 brach im Oktober zusammen (oberer Abschnitt).

Der Aktiencrash 1987 war ein weltweites Phänomen. Und das ist eine weitere Lektion in der Intermarket-Analyse: Bei Markteinbrüchen gibt es zwischen den Aktienmärkten der Welt eine hohe Korrelation. Diese Lektion wiederholte sich 2000 und 2008. In solchen Zeiten werden die Vorteile der weltweiten Diversifizierung wesentlich eingeschränkt. Wie wir in diesem Buch noch sehen werden, lässt ein steigender Dollar bei Kursrückgängen ausländische Aktien sogar noch schneller fallen als die in den USA.

Abbildung 2.4 Intermarket-Trends, die zum Börsencrash 1987 führten

Die beiden Irakkriege

Drei Jahre nach der Erholung vom Zusammenbruch 1987 mussten die globalen Märkte im August 1990 mit der Invasion des Irak in Kuwait fertigwerden. Wieder einmal reagierten die Finanzmärkte auf nach den Intermarket-Regeln vorhersagbare Weise. Die Preise von Öl und Gold stiegen in diesem Sommer und in den Monaten nach der Invasion, während Aktien- und Anleihenkurse weltweit einbrachen. Zu Beginn der Operation Desert Storm im Januar 1991 drehten alle diese Intermarket-Trends in die...

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