Finanzintermediation auf Wirtschaftswachstum, die Erkenntnisse aus Effizienzmessungen bei Bankenprodukten, die positive Rolle der Finanzintermediäre, die negative Rolle der Finanzintermediäre, die bei Finanzintermediäre entstehenden Transaktionskosten und
Informationskosten, die Vorteile von bank based gegenüber market based Volkswirtschaften, die Strategien diverser Finanzintermediäre im Wettbewerb, bis hin zu den Theorien der neuen Funktionen der Finanzintermediäre, wurde bisher einiges im Forschungsgebiet der Finanzintermediation geschrieben.
Es ist dabei besonders auffällig, dass in keiner wissenschaftlichen Arbeit bisher eine graphische Übersicht über die bekanntesten Forschungsschwerpunkte im Bereich der Finanzintermediation oder über die Zusammenhänge der einzelnen Sub-Forschungsschwerpunkten herausgearbeitet wurde.
Aus diesem Grund war es ein besonderes Anliegen vor der Entwicklung des Forschungsdesigns für die moderne Finanztheorie eine Grafik zusammenzustellen, die einerseits den dynamischen Prozess innerhalb der verschiedenen Forschungsrichtungen übersichtlich darstellt, andererseits einige bekannte Autoren aus Forschungsrichtungen mit ihrem bekanntesten Werken (Jahr) als markanterste Repräsentanten einer Forschungsrichtung anführt. (siehe Übersicht) Selbstverständlich erhebt diese Grafik keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll dem Leser dieser Arbeit für den Theorieteil als graphische Unterstützung dienen, als auch die Bedeutung der Forschungsrichtung, welcher die vorliegende Arbeit angehört, in der modernen Finanztheorie unterstreichen:
- positiv versus negativ - 1. Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomie
A
- pre commitment approach: Basle Committee on Banking - bank oriented versus capital oriented: Supervision, Calomiris (1999), Kupiec, O´Brien (1995)
- liberalization: Zimmermann (1999), - negative causal link
Finanzintermediation und Effizienz
Übersicht: Zusammenhang der wissenschaftlichen Literatur zum Forschungsgebiet Finanzintermediation Quelle: eigene Darstellung
Im folgenden wollen wir die bekanntesten Forschungsgebiete in der modernen Finanztheorie in einer Übersicht erklären: Zunächst wollen wir aber die Entstehung der obigen Übersicht erklären. In einem ersten Schritt wurde mit den Begriffen Finanzintermediation, Banken, Bankenstrategie, Bankeneffizienz, Bankenstruktur und Bankenregulierung in den volkswirtschaftlichen Literaturdatenbanken Econlit und Econbase in A und B gerateten Journals, eine umfassende Literaturrecherche vorgenommen. Anschließend wurden die Artikel aus der Literatursuche nach bestimmten Aufgliederungskriterien aufgeschlüsselt. Die Aufgliederungskriterien waren demnach Aktualität, makroökonomische Relevanz und Anzahl an bisher erschienener Literatur.
Für eine übersichtliche Darstellung wurden abschließend die 8 wichtigsten Forschungsgebiete in 2 Gruppen untergliedert: jene der Finanzintermediationstheorie im engeren Sinne (A) und Finanzintermediationstheorie im weiteren Sinne (B,C).
Forschungsarbeit (Wirtschaftsuniversität Wien - Doktoratsprogramm) "Die Transformation des Finanzsektors - eine neue Zielstruktur für österreichische Banken im europäischen Wettbewerb"
Beim Screenen der wissenschaftlichen Beiträge ist aufgefallen, dass neben zahlreichen Randthemen in der modernen Finanztheorie verstärkt in 7 Schwerpunktgebieten geforscht wurde. Ausgehend vom Arrow Debreu Modell, haben sich in den frühen 50-er Jahren Strömungen in der modernen Finanztheorie entwickelt, welche die Rolle der Finanzintermediäre in Verbindung mit Transaktionskosten und der Beschaffung von Information brachten. (1.Richtung) „Schützenhilfe“ erhielten die Finanzakteure in den 60-er und 70-er Jahren durch den rasanten Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologie. Neue Medien schaffen ein unglaubliches Maß an Markttransparenz. Informationen über die globalen Geld- und Kapitalmärkte waren allmählich praktisch für jeden jederzeit und zu niedrigen Kosten verfügbar. Damit erhöht sich die Zahl der gehandelten Finanztitel beträchtlich und mit ihr die Möglichkeit für Anleger ein Anlageportefeuille nach individuellen Risiko-Ertrags-Gesichtspunkten zu strukturieren. (CAPM) Nachdem die Finanz- und Kapitalmärkte in den 70-er Jahren zunehmend effizienter wurden und die Transaktionskosten stark sanken, haben Wissenschaftler in den frühen 80-er Jahren die Aufgaben der Banken und Börsen im Bereich „Monitoring“ geglaubt zu finden. (2. Richtung) Bereits vor dieser Entwicklung haben sich Autoren wie Harrison, Levine und Diamond in den frühen siebziger Jahren mit den Zusammenhängen zwischen Finanzintermediation und Wirtschaftswachstum auseinandergesetzt.. (3.Richtung)
Die meiste Beachtung wurde in der modernen Finanztheorie in den frühen 90-er Jahren dem Phänomen Finanzintermediation und Stabilität geschenkt, worunter sowohl der Streit zwischen bank based versus market based, als auch diverse Regulierungsdiskussionen fallen. 23 (4.Richtung) In den vergangenen Jahren gab es den größten Anstieg an Beiträgen in der Frage der neuen Funktionen von Finanzintermediären. (5.Richtung) Ihren Höhepunkt hatte diese Strömung mit der Einführung funktionalen Perspektive unter Crane, Merton und Bodie 1995 erreicht wobei anzumerken ist, dass von Santomero, Allen und Scholtens in den vergangenen Jahren es zu massiven Kritiken an diesem Modell kam und diverse Weiterentwicklungen und Verbesserungsvorschläge für diesen Meilenstein in der modernen Finanzintermediationstheorie angeboten wurden. 24
Für die Bankenpraxis derzeit am interessantersten scheinen diverse Bankeneffizienzmessungen zu sein. Zu diesen Effizienzmessungen zählen etwa jene, die sich mit Effizienzsteigerungen und Produktivitätsverbesserungen aus Bankenzusammenschließungen, mit Effizienzmessungen einzelner Bankprodukte oder mit den Effizienzeffekten aus Liberalisierungs- und Deregulierungsprozessen, befassen. (6.Richtung)
Am wenigsten Aufmerksamkeit wurde der vergleichsweise jüngsten Forschungsrichtung „Finanzintermediation und Strategie“ (Behandlung der Zukunftsaussichten der Finanzintermediation) gewidmet. (7.Richtung) Einerseits lässt sich dies damit begründen, dass wesentliche Fragen diverser anderer Diskussionen im Bereich der Finanzintermediationsforschung noch nicht ausreichend beantwortet werden konnten, um sich dieser weiteren Fragestellung zu widmen. Andererseits kann man die eher geringe Teilnahme wissenschaftlicher Beiträge in der Volkswirtschaftslehre an dieser Diskussion damit begründen, dass dieses Themengebiet theoretisch der Bankenwirtschaft bzw. Bankbetriebslehre zuzuschreiben ist.
Die vorliegende Arbeit soll einen wesentlichen wissenschaftlichen Beitrag im Bereich „Finanzintermediation und Strategie“ aus ökonomischer Perspektive leisten. Dabei stößt man zunächst aber auf folgendes Problem: Wenn man sich die umfangreiche Literatur aus dem gesamten Forschungsgebiet Finanzintermediation und Finanztheorie vor Augen hält wird man feststellen, dass die Komplexität und die Vielschichtigkeit der diversen Forschungsbereiche es nicht möglich macht „eine“ umfassende Strategien für den Gesamtbereich der Finanzintermediäre oder gar eine „überschaubare“ Anzahl an Strategien für das gesamte Finanzsysteme zu entwickeln. Dazu reichten nicht einmal genauerste Kenntnisse aus allen Forschungsgebieten der modernen Finanzintermediationstheorie (von den Transaktionskosten- und Intermediationskosten-, Wachstums-, Stabilitäts-, Effizienz-, Funktionen-, Struktur- bis hin zur Regulierungstheorie) bzw. der gesamten modernen Finanztheorie aus.
Aus diesem Grund hat sich der Autor in einem weiteren Schritt dazu entschlossen für das Forschungsdesign einige Einschränkungen durchzuführen: Nach grundlegenden Recherchen in der modernen Finanzintermediationstheorie und genauen Erkenntnissen aus der Bankeneffizienzmessung entschied sich der Autor zur Entwicklung einer neuen Zielstruktur für Banken; also einer Gruppe von Finanzintermediären, welche wiederum ein Teil des globalen Finanzsystems sind, zu entwickeln.
Wir wollen an dieser Stelle zusammenfassen: Die vorliegende Dissertation liefert einen grundlegenden Beitrag mit der Entwicklung neuer Strategien bzw. Strukturen für österreichische Banken im europäischen Banking.
2. Strukturwandel im Bankensystem 25 und Strukturveränderungen im Anlegerverhalten
Im folgenden wollen wir auf die aktuelle Situation im Bankenwesen (Universalbanken und Investmentbanken) eingehen, wobei ein weiterer spezieller Fokus auf das geänderte Anlegerverhalten gelegt wird:
Wenn man die aktuelle Wirtschaftspresse studiert wird man bemerken, dass die Aktualität der Bankenkrise einerseits durch die permanenten Veränderungen in der Investmentbanking Branche seit den 90-er Jahren weltweit gegeben ist, andererseits aber auch durch die immer stärker werdende Bedeutung von Banken in der gesamten Weltwirtschaft (Universalbanken, Allfinanzkonzerne).
Der immer tiefgreifendere Strukturwandel in der Banken Brache in Europa lässt sich wie folgt beschreiben:
Neue Wettbewerber drängen in Europa auf den Markt, etablierte klassische Banken (Kreditinstitute, Privatbanken) verlieren Kunden und müssen sich neu ausrichten. Verschiedentlich...