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Unternehmens-Insolvenz: Fortbestehensprognose und Insolvenzverwertung. Chancen und rechtliche Probleme bei der Verwertung durch E-Marketplaces

AutorChris Penn
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2005
Seitenanzahl189 Seiten
ISBN9783638338912
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Revision, Prüfungswesen, Note: 1,0, Hochschule Deggendorf, 57 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Meldungen über neue Höchststände von eröffneten Insolvenzverfahren erreichen uns beinahe täglich. Ein großes Problem stellt dabei die schwache Wirtschaftsentwicklung und die erfahrungsgemäß steigende Zahl der Insolvenzen zum Ende einer Rezessionsphase dar, weil viele Firmen dann die liquiden Mittel für die Entwicklung neuer Produkte oder für die Werbung nicht mehr besitzen. Der Verlauf einer Unternehmenskrise ist in der Regel idealtypisch, dennoch werden den Anzeichen einer Krise nur wenig oder keine Beachtung geschenkt. Sollte nun die Krise trotz aller Interventionsmaßnahmen zur Insolvenz führen, ist dies in der Regel mit weitreichenden Pflichten und Konsequenzen verbunden. In dieser Arbeit wird versucht, den Ablauf für die Erstellung einer Fortführungsprognose darzustellen. Dabei wird auf einzelne Punkte, die in der Literatur wenig diskutiert werden, wie Ansatz und Bewertung, ein besonderes Augenmerk gelegt. Ist die Insolvenz des Unternehmens nun nicht mehr abwendbar, sind kompetente Partner, wie Verwertungsgesellschaften, unerlässlich. Sie führen wichtige Vorarbeiten, wie Inaugenscheinnahme, Sicherungsmaßnahmen und Bewertung, durch. Ziel ist die objektive Bewertung aller Sachverhalte und Gegenstände. Das rasante Wachstum des weltumspannenden Internets ermöglicht auch neue Handlungsmöglichkeiten bei der Verwertung von Insolvenzwaren, was nicht nur einen finanziellen Aspekt hat, sondern sich auch in effizienter Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten zeigt. Nicht zu vergessen sind jedoch die Gefahren, die durch den Verkauf von Gütern aus insolventen Unternehmen entstehen. Diese haben durch die Schuldrechtsmodernisierung, die zum 01.01.2002 in Kraft getreten ist, zusätzliche Schärfe erhalten, wobei besonders der Bereich der Sachmängelhaftung zu nennen ist. Im ersten Abschnitt wird die Fortbestehensprognose nach dem Institut der Wirtschaftsprüfer behandelt. Hier wird auf Begrifflichkeiten der InsO und auf das GmbHG, Anwendungszeitpunkte, Beteiligte, Rechtsfolgen und vor allem auf Ausgestaltung und Bestandteile der Fortführungsprognose eingegangen. Ein besonderes Augenmerk wird auf Ansatz und Bewertung im Überschuldungsstatus gelegt , wobei aktuelle Literatur und Aufsätze verwendet wurden. Im zweiten Teil findet sich der Themenkreis Insolvenzverwertung wieder. Eine tabellarische Aufstellung über Verwertungsgesellschaften in Deutschland und die Möglichkeiten durch e-marketplaces bilden in diesem Bereich das Kernstück.

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Leseprobe

3.  Insolvenzverwertungsgesellschaften in Deutschland;  Möglichkeiten durch E-marketplaces und rechtliche  Problemstellungen in Hinblick auf das  Schuldrechtsmodernisierungsgesetz bei der Verwertung von  Insolvenzgütern


 

3.1  Verwertungsgesellschaften in Deutschland


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

[191]

 

Diese Aufstellung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die genannten Verwertungsgesellschaften wurden aufgrund von Größe, Internetpräsentation und Bekanntheitsgrad ausgewählt. Eine große Zahl von kleineren Verwertungs-gesellschaften ist zwar vorhanden, doch in das Geschäft mit den Abwicklungen zu kommen ist äußerst schwierig. Diese Verwerter führen lediglich ein Schattendasein, da der geschlossene Markt von einigen wenigen Verwertungsgesellschaften beherrscht wird.

 

3.2  Möglichkeiten durch elektronische Marktplätze bei der Veräußerung von  Insolvenzwaren und ähnlichen Vermögensgegenständen


 

In Zeiten des Internet-Booms waren viele der Ansicht, dass der multimediale Vertrieb durch das Internet sämtliche anderen Vertriebskanäle verdrängt. Neben digitalen Produkten, wie Musik, Videos und Büchern, sollte es auch den stationären Handel und traditionellen Versand überflüssig machen. Bevor sich diese Bewegung auch auf den Handel mit Gebraucht- bzw. Insolvenzgütern ausdehnen konnte, kam die Konzentrationsbewegung zum Erliegen.

 

3.2.1  Eignung des Internets als Vertriebskanal


 

Viele Kunden, ob privat oder gewerblich, wollten das Internet lediglich als eine Option von vielen sehen bzw. wollten es nicht nutzen, da sie mit der Technik, Zahlungsabwicklung usw. nicht vertraut sind.[192] Durch das Internet ergeben sich aber markante Vorteile, da hier eine Bündelung von Funktionen und Leistungs-erweiterungen stattfinden kann, die auf traditionellem Wege nicht zu bewerkstelligen ist. Als Beispiel wären hier nur die möglichen Integrationsbestandteile zu nennen.

 

Abb. 15: Mögliche Integrationsbestandteile der Internetplattform

 

 

Quelle: eigene Darstellung

 

In diesem Teil der Abhandlung soll nun aufgezeigt werden, ob durch Implementierung einer Informations- und Handelsplattform im World Wide Web

 

  neue Kundengruppen erreicht

 

  bisherigen Kunden neue Möglichkeiten eröffnet

 

  spezifische Zielgruppen gesondert angesprochen

 

  positive Wechselwirkungen, sowohl für die Kunden als auch für den Insolvenzverwalter erzeugt

 

werden können und damit zu einem integralen Bestandteil bei der Verwertung von Insolvenzwaren gemacht werden kann. Hierbei sollte die Informationsbeschaffung bis hin zum Vertragsabschluss so effizient wie möglich durchgeführt werden.[193]

 

Ein Beispiel wäre, dass Informationen aus Insolvenzen, Betriebsauflösungen, Versteigerungen, Versicherungsabwicklungen, Überkapazitäten und Restposten direkt auf elektronischem Wege mitgeteilt werden. Dabei sollten Waren, Wirtschaftsgüter und Kapazitäten aus den genannten Bereichen mit Hilfe dieser Plattform effizient gekauft und verkauft werden können. Diese Flexibilität sollte aber nicht nur in der Informationsbereitstellung erfolgen, sondern auch in der Preisermittlung. Verkäufer haben dabei, die Möglichkeit die angebotenen Waren

 

  in Auktionen

 

  als Festpreisgeschäfte

 

  unter Angebotsabgabe

 

zu verkaufen.

 

Abb. 16: Verkaufsformate im Online-Handel

 

 

Quelle: eigene Darstellung

 

Ziel ist der Aufbau eines Netzwerkes aus Kunden, Banken, Verwertern und Insolvenzverwaltern, um Waren und sonstige Gegenstände, die von Wert sind, an den Mann zu bringen. Dabei soll das Internet die Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage darstellen und die Möglichkeit der Vertragsanbahnung bzw. des An- und Verkaufs. Zusätzliche Effizienz wird dadurch erreicht, dass hier genügend geeignete Käufer und Verkäufer an einem Platz versammelt werden, um für beide Seiten ein optimales Ergebnis zu erreichen.

 

Für Veräußerer wird ein optimales Verkaufsergebnis erzielt, da hier eine große Anzahl von Interessenten erreicht wird. Der Käufer erhält die benötigten Informationen bezüglich des angebotenen Produkts sowie Transparenz im Hinblick auf die Abwicklung des Geschäfts. Des Weiteren hat auch er eine Zeit- und Kostenersparnis, da er sich mit dem Suchvorgang nur auf diese Plattform konzentrieren muss und nicht mehr einzelne Auktionen besuchen muss, ohne zu wissen, ob es sich überhaupt lohnt.

 

3.2.2  Traditionelle Kommunikationsmittel vs. Internetpräsenz


 

Moderne Kommunikationsmittel wie das Internet ermöglichen dem Nutzer gegenüber von traditionellen Kommunikationsformen verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme und Gestaltung. Besondere Beachtung muss dabei der

 

  Multimedialität

 

  Interaktivität

 

  Unmittelbarkeit

 

  Hypertextstruktur

 

geschenkt werden.[194]

 

Durch den Einsatz von Multimediatechnik wird eine optimale Präsentation der Insolvenzware erreicht. Dabei wird in verschiedene Medienkategorien unterschieden, wie Perzeptionsmedien, Repräsentationsmedien, Präsentationsmedien und Speichermedien. Wobei jede Kategorie im Rahmen der Internetplattform eine besondere Aufgabe einnimmt.[195]

 

Abb. 17: Die Medienkategorien mit Ausprägung am Beispiel eines Baugerätes

 

 

Quelle: In Anlehnung an Meyer, Anton et al.: Wirtschaftliche Grundlagen der Internet und WWW. In: Online-Handel. Hrsg. Peter Bräutigam und Andreas Leipold. München 2003, S. 9-13.

 

Ziel ist es, dass die bereitgestellten Informationen alle Sinne ansprechen und so praktikabel wie möglich vorliegen.

 

Die Interaktivität zeichnet sich durch Handlungen zwischen Sender und Empfänger aus. Dies kann z. B. durch Fragen des Interessenten an den Anbieter geschehen. Dabei ist sie nicht auf die beiden Personen beschränkt, sondern es besteht die Möglichkeit, mit anderen Personen in Kontakt zu treten (z. B. Fachleute im Chatroom) und damit ein umfassendes Informationsergebnis zu erzielen.[196] Diese Interaktionsmöglichkeiten dienen vor allem dazu, den Interessentenkreis zu erweitern, denn eine Ware findet nur dann einen Abnehmer bzw. erzielt nur dann ein optimales Verkaufsergebnis, wenn der Interessent Bescheid weiß, in welchem Zustand sie sich befindet und welchen Nutzen sie ihm bringt. Dabei ist die Interaktivität keine absolute Größe, sondern ist abhängig von

 

  Abstufungen

 

  Ausprägungen[197]

 

Das Interaktionsniveau ist niedrig, wenn der Nutzer zwar im Medium agieren kann, aber nur zwischen einigen wenigen Alternativen auswählen kann. Gemeint ist dabei z. B. eine festgeschriebene Menüführung, bei der man sich einfach nur zu dem gewünschten individuelle Interaktionsbeziehung ermöglicht wird. Dies kann durch persönlich generierte Nutzerprofile ermöglicht werden, die eine Eingabe von Suchbegriffen, Gesuchen nach bestimmten Produkten, Cross-Selling-Produkten usw. ermöglichen.[198]

 

Die Ubiquität ist ein kennzeichnendes Merkmal unserer Informationsgesellschaft. Dies bedeutet, dass man mit seinem Wissen und Informationen nicht an einen bestimmten Standort gebunden ist.

 

Dadurch wird der schnelle und unmittelbare Zugriff auf Informationen und Informationsgüter möglich. Im Einzelfall kann es bedeuten: Wird entschieden, dass ein Gegenstand verkauft wird, kann im selben Moment ein Kaufvertrag zustande kommen und der fällige Rechnungsbetrag mit neuartigen Internetzahlungsmethoden zufließen. Dies kann im Extremfall innerhalb weniger Minuten passieren, was neben der rationelleren Abwicklung einen zusätzlichen Zeitvorteil bringt. Bei traditionellen Kommunikationsformen ist man in der Regel auf wenige Interessenten beschränkt und der Interaktionsprozess wird meist vom...

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