Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Kunst - Fotografie und Film, Note: 1,3, Freie Universität Berlin (Kunsthistorisches Institut), Veranstaltung: Hauptseminar, 24 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Es ist unbestreitbar, dass die Zeit des Nationalsozialismus eine Zäsur der modernen Entwicklung aller Künste in Deutschland darstellte. Die deutsche Kunst im Nationalsozialismus wendete sich der konservativen Vergangenheit zu und negierte die Moderne, welche schlichtweg als 'fremdländisch' verteufelt wurde. Dies galt für alle Ausdrucksformen der Kunst, von der modernen Malerei, die als 'entartete' Kunst gebrandmarkt wurde, über den zeitgenössischen Film, bis hin zur Fotografie, deren moderne Ansätze der Neuen Sachlichkeit ebenfalls als unerwünschter 'internationaler Stil' verschrien waren. Dennoch ist die Suche nach der Moderne in den Werken der Künstler, die während des Dritten Reichs gearbeitet haben, lohnenswert, da bei einigen wenigen von ihnen eine gewisse Kontinuität, ja vielleicht sogar eine Weiterentwicklung moderner Tendenzen festzustellen ist.
Die Arbeit 'Erna Lendvai-Dircksen - Modernes Sehen in Deutschland nach 1933?' beschäftigt sich mit der Fotografin Erna Lendvai-Dircksen und geht anhand ihrer theoretischen Texte und fotografischen Portraitreihen der Frage nach, ob es ein modernes Sehen in Deutschland nach 1933 gab. Obwohl sich Lendvai-Dircksen in ihren theoretischen Texten vehement gegen die neuen Formen der modernen Fotografie aussprach, bediente sie sich in ihren eigenen Fotografien nichtsdestotrotz dieser Ausdrucksformen. Erna Lendvai-Dircksens fotografisches Auge war somit wesentlich moderner als ihr nationalkonservatives Gedankengut je sein konnte.
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