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„Nicht nur Lindgren, nicht nur Lear...“ - Klassiker der KJL

01/2012

Autorkopaed
Verlagkopaed - kjl&m. forschung.schule.bibliothek
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Nach Doderer (1977) führt der Begriff der Klassiker in die Antike zurück. Für Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur ist allerdings eindeutig eine neuere Herkunft anzunehmen, die ins 19. Jahrhundert verweist. Genannt werden daher meist Bücher von Hauff, Bürger, Ebner-Eschenbach, Schiller oder Storm. Damit ist jedoch längst nicht das Repertoire der Klassiker ausgeschöpft: Es gibt neuere (Lindgren, Preußler) und neueste Kinder- und Jugendbücher (Rowling, Funke), die den Titel Klassiker beanspruchen können. Es zeigt sich allerdings, dass der Kanon der Klassiker für jede Epoche, für jeden Kontinent und jedes Land anders definiert werden muss. Während Großbritannien zweifellos auf Stevenson, Dickens, Caroll oder Lear verweisen kann, ist dort – und in vielen anderen Ländern – ein Hauff, ein Bürger oder Storm nur einer kleinen Gruppe von Spezialisten bekannt. Noch dramatischer ist dieses Defizit (vgl. dazu Kümmerling-Meibauer 1999), wenn man andere Kontinente oder Länder betritt, die eher an der Peripherie einer globalisierten Welt liegen. Vor allem aber dürfen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur nicht mit Bestsellern gleichgesetzt werden, was allerdings – da der Terminus Klassiker längst zu einem Marketingbegriff geworden ist – für viele Titel der sogenannten Klassiker-Reihen von den Verlagen betont wird. Entscheidend ist jedoch keineswegs, dass ein Buch auffallend oft verkauft wird. Das zeigt sich etwa am Beispiel von Enid Blyton, deren Bücher sich zwar reihenweise und gut verkaufen lassen, die jedoch immer wieder auch kritisiert werden. Auch Bücher von Karl May, Emmy von Rhoden oder von Stefan Wolf (d.i. Rolf Kalmuczak) werden in diesem Zusammenhang genannt. Eine gängige Definition von Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur hat Bettina Hurrelmann (1995) verfasst. Darin heißt es, dass auch eine ästhetische Musterhaftigkeit nicht ausreicht, um einen Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur zu begründen. So lassen sich denn in diesem Heft durchaus unterschiedliche Definitionen für Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur finden. Diese Unterschiedlichkeit entspricht dem aktuellen Forschungsstand. Marlene Zöhrer, eine der Wissenschaftlerinnen, die sich den Spielarten des Klassischen widmet, unterscheidet in ihrem in ihrem Beitrag denn auch Kinderbuchklassiker von Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur – wobei sich der entsprechende Kanon durchaus überschneiden kann. Am Rande ist in diesem Editorial zu betonen, dass der Zeitschrift kjl&m vor fünf Jahren ein gelungener Verlagswechsel geglückt ist. Auch wenn der Inhalt weitgehend gleich geblieben ist, hatte es damals einige Veränderungen gegeben, die in erster Linie das Layout betroffen haben. Nach weiteren fünf Jahren kommt es erneut zu einer Aktualisierung. Die Rubrik Unterrichtsmaterialien heißt nun Unterricht und bietet den Leserinnen und Lesern deutlich mehr Informationen in einem erweiterten Rahmen. Außerdem gibt es auf dem Cover ein deutlich größeres Foto als bisher. Damit gehen Verlag und Redaktion auf Hinweise von Leserinnen und Lesern ein. Dass es gleichzeitig Veränderungen in der Redaktion gibt, worauf auf den Seiten 93f. hingewiesen wird, ist allerdings eher zufällig und vor allem dem Rhythmus von Wahlen und Ruhestandsversetzungen geschuldet. Editorial von Jörg Knobloch

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