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Anorexia nervosa

Fokale psychodynamische Psychotherapie

AutorBeate Wild, Hans-Christoph Friederich, Henning Schauenburg, Stephan Zipfel, Wolfgang Herzog
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl111 Seiten
ISBN9783840925825
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR
Die Behandlung einer Anorexie stellt eine besondere Herausforderung für Therapeuten dar. Die Betroffenen haben eine starke Bindung an ihre Symptomatik und ein ausgeprägtes Autonomiestreben, oft verbunden mit einer fehlenden Krankheitseinsicht. Dies erschwert den therapeutischen Zugang. Hinzu kommen die mit dem Untergewicht verbundenen gravierenden gesundheitlichen Folgen. Das in diesem Band vorgestellte manualisierte psychodynamische Vorgehen wurde zur ambulanten Behandlung der Anorexia nervosa bei erwachsenen Patientinnen entwickelt. Die Wirksamkeit des beschriebenen Therapiekonzepts konnte in einer umfangreichen empirischen Studie belegt werden. Einleitend gibt der Band grundlegende Informationen zum Störungsbild der Anorexia nervosa und erläutert relevante Störungsmodelle und -theorien. Weiterhin werden Hinweise zum diagnostischen Vorgehen gegeben. Anschließend werden die Therapieprinzipien und Behandlungsphasen vorgestellt und praxisnah anhand von Interventionsbeispielen erläutert. Der Behandlungsfokus liegt besonders auf beziehungsdynamischen Aspekten und damit verbundenen zentralen Konfliktthemen. Einen weiteren therapeutischen Fokus stellen typische ich-strukturelle Beeinträchtigungen dar, z.B. in den Bereichen des Affekterlebens und der Affektdifferenzierung, der Impulssteuerung, Selbstwertregulierung und der Wahrnehmung des eigenen Körperbildes. Zwei ausführlichere Fallbeispiele runden den Band ab.

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Kapitelübersicht
  1. Anorexia nervosa
  2. Vorwort
  3. 1Beschreibung der Störung
  4. 2Störungstheorien und -modelle
  5. 3Diagnostik
  6. 4Behandlung
  7. 5Fallbeispiele
  8. 6Wirksamkeit
  9. 7Weiterführende Literatur
  10. 8Literatur
  11. Anhang
Leseprobe
1 Beschreibung der Störung (S. 5)

1.1 Bezeichnung

Die Fallberichte des Franzosen E.-C. Lasegue („Anorexia hysterica“) und des Engländers W. Gull (Anorexia nervosa), die um 1870 veröffentlicht wurden, gelten als Erstbeschreibungen der Magersucht. Beide Autoren betonten die psychische Verursachung der Magersucht und die fehlende Krankheitseinsicht der Betroffenen. Die Magersucht ist damit die Erste als eigenständige Entität beschriebene Essstörung. Übertriebenes Fasten aus religiösen Motiven allerdings ist sehr viel länger bekannt, mit Fallbeschreibungen von asketischen Fastenheiligen, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen. Die heutige Bezeichnung der Anorexia nervosa („nervös bedingte Appetitlosigkeit“) ist irreführend, da es den Betroffenen nicht an Appetit fehlt. Im Gegenteil, Patientinnen mit einer Anorexia nervosa vom Binge-Purging-Typ zeigen ähnlich wie Bulimie-Patientinnen wiederholt auftretende Essanfälle. Im Vordergrund steht vielmehr die Angst vor der Gewichtszunahme und den damit einhergehenden Veränderungen. Die Gewichtsphobie als zentrales Motiv für das Fasten und als bedeutendes differenzialdiagnostisches Kriterium wurde vor allem durch die deutsch-amerikanische Psychoanalytikerin Hilde Bruch betont. In ihrem populären Buch „Der Goldene Käfig – das Rätsel der Magersucht“ (Bruch, 1980) hat sie auf entscheidende Weise das Bewusstsein und das Verständnis für die Erkrankung nicht nur bei Ärzten und Therapeuten, sondern auch in der Bevölkerung geprägt und geschärft.

1.2 Definition



Die diagnostischen Kriterien nach der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO/Dilling et al., 2000) und des Diagnostischen und Statistischen Manuals (DSM-5) der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft (American Psychiatric Association, 2013) zeigen für das Erkrankungsbild der Anorexia nervosa bis auf wenige Ausnahmen eine weitestgehende Übereinstimmung (vgl. Tab. 1). Im Mai 2013 ist die 5. Revision des DSM auf Englisch erschienen. Da die offizielle deutsche Übersetzung des DSM-5 zum Zeitpunkt der Drucklegung noch nicht vorlag, sind die diagnostischen Kriterien gemäß dieser Klassifikation in Tabelle 1 in Englisch aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Anorexia nervosa1
Inhaltsverzeichnis7
Vorwort10
1Beschreibung der Störung14
1.1Bezeichnung14
1.2Definition14
1.3Epidemiologische und soziodemografische Daten17
1.4Prädisponierende Faktoren17
1.5Verlauf und Prognose18
1.6Differenzialdiagnose19
1.7Komorbidität21
1.8 Diagnostische Verfahren und Dokumentations­hilfen21
2Störungstheorien und -modelle24
2.1Psychodynamisches Krankheitsverständnis24
2.2Kognitionstheoretische Modellvorstellungen28
2.3Familiendynamische Aspekte29
2.4Soziokulturelle Aspekte29
2.5Biologische Aspekte30
3Diagnostik32
3.1Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik32
3.2Erstinterview und Fokusbildung33
3.3 Operationalisierte pychodynamische Diagnostik der Anorexie34
3.4Therapeutischer Umgang mit dem Fokus39
4Behandlung41
4.1Therapeutisches Setting41
4.2Therapeutischer Rahmen41
4.3Allgemeine Therapieprinzipien44
4.4Allgemeiner Aufbau der Behandlung und ­Anfangsphase50
4.5Mittlere Therapiephase (Arbeit am Therapiefokus)59
4.6Abschlussphase72
4.7Probleme bei der Durchführung77
4.8Adjuvante Therapien79
5Fallbeispiele81
5.1Frau P., 26 Jahre (Anorexie vom Binge-Purging-Typus)81
5.2Frau R., 19 Jahre (Anorexie vom restriktiven Typus)87
6Wirksamkeit94
6.1Wissenschaftlicher Hintergrund94
6.2Die ANTOP-Studie96
7Weiterführende Literatur101
8Literatur102
Anhang108
Gewichtskurve110
Ernährungsleitfaden für Anorexie-Patientinnen1111
Autoren und Mitwirkende bei diesem Band119

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