Inhaltsangabe:Einleitung: ‘Von 2001 bis 2005 stieg der Anteil der durch psychische Störung bedingten AU-Tage (Arbeitsunfähigkeitstage) von 6,6 auf 10,5 % an. Bei unter 50-Jährigen stehen depressive Störungen als Frühberentungsgrund mittlerweile an zweiter Stelle. Immer mehr Menschen erleben sich in der Arbeit als ‘an der Belastungsgrenze’, wobei die gleichzeitig sinkenden AU-Tage kaum anders als durch hohen systemischen Druck erklärbar sind. Halten wir diesem Druck nicht stand respektive erleben wir die erhaltenen Gratifikationen relativ zum persönlichen Einsatz als zu gering (…), ist ‘Burnout’ ein Stress-Symptome und erlebte Beeinträchtigungen plausibel erklärendes und zudem das individuelle Selbstwertgefühl stabilisierendes Krankheitsmodell. (…) Schon deshalb verdient Burnout in hohem Maße wissenschaftliche, therapeutische und politische Aufmerksamkeit’. Bei der Suche nach Literatur zu dem Begriff Burnout lassen sich in Datenbanken wie Pubmed und PsycINFO etwa 6000 bis 6500 Artikel und bei Google Scholar circa 315.000 Verweise finden. Vergleicht man diese mit der Anzahl an Ergebnissen, die man für den Suchbegriff Depression erhält wird deutlich, dass dieses Phänomen wissenschaftlich noch ein vergleichbar dünnes Fundament hat (PubMed zeigt etwa 248.000 und PsycINFO etwa 168.000 Ergebnisse an bei der Suche nach dem Begriff Depression). Erklären lässt sich das vermutlich aufgrund der definitorischen Unschärfe von Burnout. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Depressionsforschung bereits Anfang des 19. Jahrhunderts begann (Pinel, 1801). Somit entstand die Depressionsforschung etwa 170 Jahre früher, als die seit etwa 35 Jahren bestehende Burnoutforschung. Betrachtet man jedoch das allgemeine Interesse in der Bevölkerung und den Medien, so wird ein anderes Verhältnis deutlich. Bei der Suche nach dem Begriff depression auf google.com erhält man etwa 63.000.000 Ergebnisse. Wird der Begriff burnout beziehungsweise exhaustion dort eingegeben erscheinen circa 10.600.000 beziehungsweise (bzw.) 34.000.000 Einträge. Diese Resonanz kann in dem Bezug auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen begründet liegen. So ist Stress – insbesondere am Arbeitsplatz – häufig aus persönlicher Erfahrung präsent. Gleiches gilt für damit oftmals einhergehende Gefühle von Lustlosigkeit, Mattheit oder Abgeschlagenheit. Relevant ist das Thema jedoch vielmehr noch aufgrund von langfristigen und auch kostenintensiven Folgen, die mit Burnout und Erschöpfung einher gehen. [...]
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