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Außenhandel und Technologie

Endogene Sunk Costs im allgemeinen Gleichgewicht

AutorCarsten Eckel
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl169 Seiten
ISBN9783835055056
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis46,99 EUR
Carsten Eckel untersucht, welchen Einfluss die Ausgaben für FuE auf die Marktstrukturen der betroffenen Sektoren haben und welche Rückschlüsse sich daraus für die Wohlfahrtswirkungen von Außenhandel ziehen lassen. Die Analyse zeigt, dass Außenhandel im Falle eines Anstiegs der Marktkonzentration auch negative Wohlfahrtswirkungen haben kann.

Prof. Dr. Carsten Eckel wurde an der Universität Göttingen habilitiert. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Internationale Wirtschaft, der Universität Bamberg.

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Leseprobe
2 Endogene Sunk Costs und die Kostenstruktur (S. 4)

2.1 Endogene Sunk Costs

Die "Neue Außenhandelstheorie" erklärt intra-industriellen Handel auf der Grundlage von steigenden Skalenerträgen. Dabei werden steigende Skalenerträge in der Regel durch die Existenz von Fixkosten bei konstanten Grenzkosten modelliert, so dass die Durchschnittskosten mit der Ausbringungsmenge fallen. Fixe Kostenkomponenten spielen daher in der "Neuen Außenhandelstheorie" eine große Rolle.

In der industrieökonomischen Forschung wird dagegen betont, dass Kostenkomponenten, welche nicht von der Höhe der Ausbringungsmenge abhängen, nicht unbedingt exogen sein müssen. Eine Vielzahl von Kostenfaktoren sind zwar unabhängig von der Ausbringungsmenge, in ihrer Höhe aber von Entscheidungen des Unternehmens abhängig. Dazu zählen zum Beispiel Ausgaben für Marketing sowie für Forschung und Entwicklung (F&,E). Diese Ausgaben können von den Unternehmen gemäß ihres Maximierungskalküls endogen bestimmt werden und werden als "endogene Sunk Costs" bezeichnet.

In Studien zu endogenen Sunk Costs stehen zwei Aspekte im Vordergrund:

Die Kostenstruktur, welche sich aus der endogenen Bestimmung der verschiedenen Kostenkomponenten ergibt, und die Reihenfolge der verschiedenen Entscheidungen. Der zweite Aspekt findet naturgemäß in industrieökonomischen Analysen eine große Aufmerksamkeit, weil er maßgeblich das strategische Verhalten der Unternehmen bestimmt.

Dieser Aspekt soll in dieser Arbeit aber weitgehend ausgeklammert werden. In Bezug auf das Timing wird auf eine einfache Annahme von Dasgupta und Stiglitz (1980) zurückgegriffen: Die Entscheidungen über die Ausbringungsmenge und über die versunkenen Kosten findet simultan statt. Diese Vereinfachung ist notwendig, um endogene Sunk Costs in außenwirtschaftliche Modelle zu integrieren, welche auf der Marktform der monopolistischen Konkurrenz basieren und in denen strategische Interaktionen zwischen den einzelnen Marktteilnehmer weitgehend ausgeklammert werden.

Der Aspekt der Kostenstruktur wird dagegen in dieser Arbeit von zentraler Bedeutung sein. Durch die Integration von endogenen Sunk Costs in allgemeine Gleichgewichtsmodelle haben die Entscheidungen der Unternehmen über die Kostenstruktur auch einen Einfluss auf die Faktornachfrage. Dieser Mechanismus und die Rückwirkungen des allgemeinen Gleichgewichtes auf die Wahl der Kostenstruktur werden im Mittelpunkt der Analyse stehen.

Dafür wird in diesem Abschnitt zunächst das grundlegende Kalkül der Unternehmen erläutert, mit dem die versunkenen Kosten endogenisiert werden, und welche Faktoren bei der Entscheidung über die Kostenstruktur eine Rolle spielen.

2.2 Die Kostenstruktur im Fall diskreter Sunk Costs

Im Fall diskreter Technologien wird unterstellt, dass ein Unternehmen grundsätzlich dieWahl zwischen zwei möglichen Produktionstechnologien hat. Beide Technologien weisen versunkene Kosten (oder "Sunk Costs") und konstante Grenzkosten auf. Daher lassen sich beide Technologien durch folgende Kostenfunktion darstellen:

Ci= Fi+ciQ ,(1)

Diese Kostenfunktion gilt für die beiden Technologien i= 1, 2. In der grundsätzlichen Struktur gleichen sich diese beiden Kostenfunktionen. Die Sunk Costs resultieren aus Ausgaben für F&,E, die unabhängig von der produzierten Menge anfallen. Die Grenzkosten entsprechen den variablen Stückkosten.

Annahme 1

F&,E-Aktivitäten sind auf die Verbesserungen der Produktionsprozesse ausgerichtet. Eine Erhöhung der F&,E Ausgaben führt zu einer Verringerung der Grenzkosten.

Diese Annahme ist zentral. Gegenstand dieser Untersuchung sind demnach ausschließlich Prozessinnovationen. Diese Prozessinnovationen haben zum Ziel, die variablen Stückkosten bzw. die Grenzkosten zu senken. Dabei wird vom Risiko, das grundsätzlichen mit F&,E Aktivitäten verbunden ist, abstrahiert.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis6
Abbildungsverzeichnis10
Tabellenverzeichnis11
1 Einleitung12
2 Endogene Sunk Costs und die Kostenstruktur15
2.1 Endogene Sunk Costs15
2.2 Die Kostenstruktur im Fall diskreter Sunk Costs16
2.3 Die Kostenstruktur im Fall stetiger Sunk Costs20
3 Endogene Sunk Costs in einem “ Love of Variety” Modell26
3.1 Produktionstheoretische Grundlagen28
3.2 Das Grundmodell mit exogenen Sunk Costs ( Ethier Fall)33
3.2.1 Das allgemeine Marktgleichgewicht in Autarkie33
3.2.2 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Industriestruktur40
3.2.3 Das soziale Optimum und die Effizienz der Industriestruktur44
3.2.4 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Effizienz der Industriestruktur50
3.3 Ein “ Love of Variety” Modell mit endogenen Sunk Costs51
3.3.1 Anforderungen an die Preiselastizität der Nachfrage55
3.3.2 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Industriestruktur60
3.3.3 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Effizienz der Industriestruktur70
3.4 Eine allgemeine graphische Darstellung76
3.4.1 Die Skalenertragsmöglichkeitenkurve76
3.4.2 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Industriestruktur82
3.4.3 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Effizienz der Industriestruktur83
3.5 Die Erweiterung des Modells auf ein Kontinuum von Sektoren92
3.6 Zusammenfassung der Ergebnisse96
4 Endogene Sunk Costs in einem “ Ideal Variety” Modell99
4.1 Das Grundmodell mit exogenen Sunk Costs101
4.1.1 “ Flexible manufacturing” und die gleichgewichtige Marktbreite107
4.1.2 Arbeitsmarktgleichgewicht und Markteintritt116
4.1.3 Produzenten- und Konsumentenreallohn119
4.1.4 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Industriestruktur121
4.1.5 Auswirkungen einer Marktintegration auf den Reallohn122
4.2 Ein “ Ideal Variety” Modell mit endogenen Sunk Costs123
4.2.1 Das Gleichgewicht mit endogenen Sunk Costs123
4.2.2 Auswirkungen einer Marktintegration auf die Industriestruktur126
4.2.3 Auswirkungen einer Marktintegration auf den Reallohn129
4.3 Eine allgemeine graphische Darstellung131
4.3.1 Die Produktivitätsmöglichkeitenkurve131
4.3.2 Auswirkungen einer Marktintegration bei fallender F& E Quote135
4.3.3 Auswirkungen einer Marktintegration bei steigender F& E Quote136
4.4 Zusammenfassung der Ergebnisse140
5 Anwendungen der Modelle mit endogenen Sunk Costs143
5.1 Endogene Sunk Costs und Multinationale Unternehmen143
5.1.1 Die industrieökonomische Theorie multinationaler Unternehmen143
5.1.2 Der “Home Market Effect” bei endogenen Sunk Costs145
5.1.3 Die Beziehung zwischen Marktkonzentration und multinationalen Unternehmen150
5.2 Endogene Sunk Costs und die Diskussion um “ Kulturprotektionismus”150
5.2.1 Ein allgemeines Modell endogener Sunk Costs in der Konsumgüterproduktion151
5.2.2 Die Diskussion um kulturelle Vielfalt und “ Kulturprotektionismus”158
5.2.3 Wirtschaftspolitische Implikationen161
6 Schlussbemerkungen164
A Mathematischer Anhang zu Kapitel 3168
A.1 Bestimmung der Nachfrage nach Zwischenprodukten (54)168
A.2 Bestimmung der Kostenfunktion (55)168
A.3 Bestimmung der Preiselastizität (60)169
A.4 Bestimmung des sozialen Optimums169
A.5 Bestimmung der Veränderungsraten der Gleichgewichtsbedingungen ( 124) und ( 125)170
A.6 Herleitungen der Lösungen (130) und (131)171
B Mathematischer Anhang zu Kapitel 4171
B.1 Anhang zu Lemma 7171
B.2 Herleitung von Gleichung (232)172
Literatur174

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