Behinderung als Missachtungserfahrung - Reflexion der Lebenssituation von behinderten Menschen
Autor | Sandro Ferdani |
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Verlag | Diplomica Verlag GmbH |
Erscheinungsjahr | 2012 |
Seitenanzahl | 86 Seiten |
ISBN | 9783842818477 |
Format | |
Kopierschutz | kein Kopierschutz/DRM |
Geräte | PC/MAC/eReader/Tablet |
Preis | 24,99 EUR |
Die vorliegende Studie reflektiert die Lebenssituation von Menschen mit einer (geistigen) Behinderung. Ausgehend von der (historischen) Betrachtung sich wandelnder Menschenbilder und gesellschaftlicher Reaktionsmuster, wird die grundsätzliche Korrelation zwischen Individuum und Gesellschaft verdeutlicht und in der Auseinandersetzung mit den aktuellen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Themen weiter qualifiziert. Kernstück bildet die Auseinandersetzung mit der Anerkennungstheorie von A. Honneth und die Frage der Anwendbarkeit auf den hier beschriebenen Personenkreis. Unter Rückbezug auf den fachlichen Diskurs in der Behindertenhilfe bzw. Geistigbehindertenpädagogik wird dabei die grundsätzliche Anwendbarkeit nachvollzogen. Das Ergebnis dieses Vorgehens bildet die Entwicklung eines eigenen Reflexionsmodells, welches als Verstehens- bzw. Interpretationsansatz der Lebenswelt von Menschen mit einer Behinderung genutzt werden kann. Des weiteren werden hieraus ethische Ableitungen für das professionelle Handeln getroffen und in einen methodischen Handlungsvorschlag (einer möglichen Vorgehensweise) überführt. Dennoch: Ausgangspunkt und Ziel von Unterstützungsleistungen (professioneller oder nicht-professioneller) muss immer der Adressat sein. Nur in der Rückkoppelung und Bewertung durch die Person gelingt ein Zugang zur subjektiven Lebenswelt. Zwar können Hilfsinstrumente, wie das vorgeschlagene Reflexionsmodell, Orientierungspunkt für ein Verständnis der vorliegenden Lebenssituation, oder der Entwurf eines methodischen Handelungsvorschlags, Grundlage einer geplanten Unterstützungsleistung sein, jedoch wäre es eine Utopie davon auszugehen, damit das menschliche Sein vollständig erschließen zu können. Die Unterstützung von Anderen ist kein objektivierbarer Zustand, der anhand von rationalen Effektivitätskriterien zu bemessen ist, sondern ein solidarischer Akt der Annahme der Individualität des Gegenübers und der Mitverantwortlichkeit bei der Realisierung persönlicher Lebensziele, professionell als auch nicht-professionell.
Sandro Ferdani, Jahrgang 1976, ist 6-facher Familienvater und lebt in Asperg bei Stuttgart.
Nach dem Diplom im Bereich Sozialpädagogik (2000) schloss er das Studium der Diakoniewissenschaft im Jahr 2011 erfolgreich ab. Seit über 10 Jahren ist er im Bereich Behindertenhilfe in verschiedenen Stabs- und Leitungsfunktionen tätig. Diese Erfahrung ist Ausgangspunkt für die Reflexion der Lebenssituation von Menschen mit einer Behinderung. In der vorliegenden Studie wird diese aufgegriffen und in der Auseinandersetzung mit der Anerkennungstheorie von A. Honneth in einen theoretischen Bezugsrahmen gesetzt und weiterentwickelt.