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Birnen - Geld - Freiheit: Paradigmen von Macht und Ohnmacht in F.C. Delius' 'Die Birnen von Ribbeck'

AutorSandra Folie
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl20 Seiten
ISBN9783640764440
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien (Germanistik), Veranstaltung: Proseminar Die Wende und die deutsche Einheit in der Literatur 1989-2009, Sprache: Deutsch, Abstract: Delius' Die Birnen von Ribbeck war, aus einer breiteren Palette an 'Wendeliteratur', eines der ersten Werke, auf das ich während meines bisherigen Studiums gestoßen bin und gleichsam auch eines der ersten Werke, das sich nach dem Mauerfall zur neuen Einheit Deutschlands geäußert hatte. Was diese Erzählung besonders interessant macht und von anderen Werken zur deutschen Einheit abhebt, ist, neben der Tatsache, dass sie aus einem einzigen langen Satz besteht, die Schilderung einer Innenperspektive von Außen. Delius selbst, obgleich familiengeschichtlich mit dem Osten verbunden, lebte nicht in der DDR, sondern in Westberlin, somit relativ nah und nicht ganz vom Schuss, aber er fällt doch zweifelsfrei unter die Kategorie 'westdeutsch'. Mit diesem Projekt jedenfalls lief er Gefahr, als 'Besserwessi' abgestempelt zu werden, als einer, der über etwas schreibt und Bescheid zu wissen meint, das er nicht selbst erfahren hat. Wie Delius sich in den Birnen von Ribbeck solch einem schwierigen Unterfangen angenähert hat, bildet die Ausgangsfrage meiner Arbeit. Zuerst war es mir wichtig, die Ballade Fontanes Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, die ja den Grundstock von Delius' Erzählung bildet, ohne Vorlektüre etwaiger Interpretationen unter die Lupe zu nehmen. Im nachherigen Vergleich hat sich herausgestellt, dass meine unvoreingenommene Deutung einen neuen Standpunkt in der Delius-Forschung einnimmt. Sie erweitert diese insofern, als die Perspektive des Bauern-Protagonisten bei Delius ansatzweise schon als im Gedicht selbst verwurzelt betrachtet wird. Die Erzählung selbst, aus eingeflochtenen Nebengeschichtssträngen verschiedener Gesellschaftsformen (Kapitalismus, DDR-Sozialismus, Nazi-Diktatur, Feudalherrschaft) bestehend, die ständig, völlig ungeordnet auftauchen, galt es erst einmal zu entwirren. Dieses Ordnen erleichterte es mir einen Vergleich zwischen den beschriebenen Gesellschaftssystemen anzustellen und dadurch Abweichungen wie Gemeinsamkeiten erkennen zu können. Es stellte sich heraus, dass der ungewohnte Aufbau eng mit der Erzähltechnik und weiters der epischen Position des Erzählers zusammenhängt. Eine sehr starke Position nimmt das Birnbaummotiv ein, dessen in der Erzählung allgegenwärtige Symbolik aufzuschlüsseln ich einen Versuch unternommen habe. Vom Feudalsystem bis zur neugewonnenen Einheit Deutschlands taucht passend zu jeder Gesellschaftsform ein Birnbaum auf, der in seiner Beschaffenheit einiges über Land und Leute auszusagen weiß.

Sandra Folie hat Deutsche Philologie, Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien studiert. Seit Februar 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien, wo sie über Labels zeitgenössischer 'Frauenliteratur' promoviert.

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