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Campusradio NRW 2025. Zukunftsvisionen junger Radiomacher

AutorChristina Trelle
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl443 Seiten
ISBN9783656925033
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,5, Technische Universität Dortmund (Institut für Journalistik), Veranstaltung: Journalistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Vom Campusradio in die Berufswelt: Das ist der berufliche Werdegang von fast allen bekannten Radiomachern. Sie haben ihre Wurzeln bei einem Unisender. Wer sich um eine feste oder freie Mitarbeit beim Radio bewirbt, soll am besten schon jahrelange Erfahrung 'on air' mitbringen. Für Berufseinsteiger bieten Campusradios die Möglichkeit, genau diese noch vor dem Studienabschluss zu sammeln. Hochschulradios sind Spielwiesen für junge, kreative Köpfe. Diskussionen, wie zukunftsfähiges Radio gemacht werden sollte, inwieweit zum Beispiel soziale Medien und das Internet in die Arbeit miteinbezogen werden sollten, gehören ganz selbstverständlich zum Alltag von Campusradios als Ausbildungsstätte für zukünftige Radiomacher. Doch auch die großen Medien müssen sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Denn das Mediennutzungsverhalten der Deutschen ändert sich. Content wird häufiger über das Internet abgerufen und verändert auch die Art und Weise, wie das Medium Radio rezipiert wird. Zwar steht das klassische UKW-Radio in diesem Zusammenhang noch in einer hohen Gunst bei den Mediennutzern, doch Zahlen aus dem aktuellen Digitalisierungsbericht zeigen, dass immerhin 30 Prozent der Deutschen Radio zumindest gelegentlich über Internet hören. Das hängt auch mit den ergänzenden Informationen zusammen, die das Internetradio im Gegensatz zum klassischen UKW-Radio bieten kann. Wolfgang Hünnekens von der Universität der Künste in Berlin nennt folgendes Beispiel, das illustriert, dass Radiokonzepte in Zukunft die Nutzungsweisen anderer digitaler Kanäle berücksichtigen müssen: 'Eine Wetter-App ist auf jedem Mobiltelefon installiert. Braucht das Radio der Zukunft dann noch ein Wetter-Update?' Das Campusradio als Spielwiese und Ausbildungsstätte zukünftiger Radiomacher ist ein idealer Ort, um das verändernde Mediennutzungsverhalten berücksichtigende neue Radiokonzepte zu entwickeln. Es stellt sich die Frage, inwieweit Campusradios diese Chance tatsächlich nutzen. Wie nutzen Campusradios schon heute Apps, Social Media und crossmediales Arbeiten? Werden Konzepte entwickelt, die in Zukunft auch bei großen Radios ankommen? Und müssen...? Dies sind die zentralen Forschungsfragen der vorliegenden Arbeit.

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Leseprobe

4. Radiolandschaft in Nordrhein-Westfalen


 

In diesem Kapitel werden die Radioangebote in NRW und ihre Entwicklung im Zeitverlauf beschrieben. Dabei wird die Radiolandschaft zunächst grob in öffentlich-rechtliche und private Sender in NRW aufgeteilt. Ein eigener Abschnitt ist dem Digitalradio in Nordrhein-Westfalen gewidmet.

 

4.1 WDR


 

Der Westdeutsche Rundfunk, kurz WDR, ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt für Nordrhein-Westfalen. Zugleich ist sie auch die mit den meisten Beschäftigten in ganz Deutschland und die mit den zweitmeisten Beschäftigten in ganz Europa (nach der BBC). Der WDR entstand 1956 durch die Spaltung des NWDR in den NDR und den WDR.[88] Rechtsgrundlage des WDR ist das Gesetz über den „Westdeutschen Rundfunk Köln“ (WDR-Gesetz), das das Land Nordrhein-Westfalen am 25. April 1998 bekanntgemacht hat. Der WDR stellt fast alle der landesweit empfangbaren Radioprogramme in Nordrhein-Westfalen.

 

Die WDR-Programme via UKW:

 

1LIVE[89] – Zielgruppe 14–39[90], „der Hinhörsender“[91]

 

WDR 2 – Zielgruppe 25–59[92], „der Nachrichten- und Infosender“[93]

 

WDR 3 – Kulturradio des WDR[94], keine Werbung

 

WDR 4 – „Gute-Laune-Qualität für die Zielgruppe 45–69“[95]

 

WDR 5 – wortgeprägtes Kultur- und Infoprogramm, keine Werbung

 

Funkhaus Europa – „Global Sounds Radio“[96], werbefreies Radio in Zusammenarbeit mit dem RBB und Radio Bremen.[97]

 

Über das Digitalradio kommen noch weitere WDR-Programme hinzu, die teils auch via Mittelwelle zu empfangen sind:

 

1 Live diggi – „Radioexperiment“, „Versuchslabor“[98], Moderation zwischen 16 und 20 Uhr. Die Musikauswahl solle "jünger und zugespitzter" sein als bei 1LIVE.

 

KIRAKA – seit 2006 gesendetes Kinderprogramm (KInderRAdioKAnal)

 

WDR Info –  textbasierter Datendienst des WDR

 

WDR Event – „WDR Event ist bei großen Ereignissen auf Sendung: Sportereignisse, Bundestagsdebatten, Preisverleihungen und andere kulturelle Events“[99] (auch Mittelwelle)

 

WDR VERA – Verkehrsnachrichten von einem Computer gesprochen nonstop in voller Länge, die bei besonders stauträchtigen Verkehrslagen auch von den anderen Mittelwellensendern übernommen werden (auch Mittelwelle)

 

Diese Programme werden fast ausschließlich aus Köln bespielt, wo der WDR seinen Hauptsitz hat. Nur WDR4 hat seinen Hauptsitz in Dortmund. Es gibt aber auch noch zehn weitere Studios des WDR:

 

Aachen

 

Bielefeld

 

Bonn

 

Dortmund

 

Düsseldorf

 

Duisburg

 

Essen

 

Münster

 

Siegen

 

Wuppertal

 

Von dort aus werden für den Hörfunk die Regionalnachrichten auf WDR2 produziert. Außerdem werden größere Themen in den Gebieten auch inhaltlich von den regionalen Mitarbeitern für die großen Wellen geliefert. Für den Bereich Fernsehen werden in den Regionalstudios die Lokalzeiten produziert.

 

4.2 Privatradios


 

Während es in anderen Bundesländern eine Vielzahl privater Radioanbieter gibt (in Berlin 17, in Nürnberg und Umgebung 15), gibt es in im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands, Nordrhein-Westfalen, nur „radio NRW“. Radio NRW ist in seinen Aufgaben verschiedenartig zu definieren. Zum einen sendet radio NRW das Mantelprogramm für die 45 Lokalradios mit über 100 Frequenzen in NRW. Zum anderen gibt radio NRW aber auch das Format, den Klang, die Musik und Gewinnspiele vor, die die Lokalradios übernehmen müssen.

 

Die Lokalradios selbst sind unter der Woche drei bis zwölf Stunden mit lokal geprägten Inhalten on air, am Wochenende weniger. Sie senden in den Hauptsendezeiten, meistens morgens von sechs bis zehn und nachmittags von 14 Uhr bis 18 Uhr. Die Lokalnachrichten jeweils um halb werden meistens von 6:30 Uhr bis 18:30 Uhr durchgehend gesendet. Den Rest des Programms bespielt radio NRW zentral aus Oberhausen. Unter anderem Nachts kann man daher auf jedem Lokalfunksender exakt dasselbe hören. Aber auch in den lokalen Sendestrecken kommen Inhalte aus Oberhausen vor. Kollegengespräche über weltpolitisches Geschehen oder Kinotipps werden von Radio NRW geliefert und von den Lokalmoderatoren ins Programm eingebunden.

 

„Um tatsächlich lokalen Rundfunk verwirklichen zu können, wurden per Satzung 46 Verbreitungsgebiete festgelegt. In der Regel umfasst ein Verbreitungsgebiet einen Kreis oder eine kreisfreie Stadt, um zusammenhängende Kommunikations-, Kultur- und Wirtschaftsräume abzudecken.“[100]

 

In dieser Satzung wurde auch das Zwei-Säulen-Modell festgelegt.

 

4.2.1 Das zwei Säulen Modell


 

Die Idee hinter dem Zwei-Säulen-Modell (vgl. Abb. 4) ist die Trennung wirtschaftlicher und programmlicher Interessen. Dies ist in Deutschland bisher einmalig. „Danach besteht jeder Sender aus zwei rechtlich selbständigen Einrichtungen: der Veranstaltergemeinschaft (VG) und der Betriebsgesellschaft (BG).“[101]

 

4.2.1.1 Die Veranstaltergemeinschaft

 

„Die Veranstaltergemeinschaft ist Veranstalterin des Programms und trägt hierfür die alleinige Verantwortung.“[102] Sie besteht aus Vertretern gesellschaftlich wichtiger Gruppen wie Kirchen, Gewerkschaften und Politik. Die Mindestgröße beträgt acht Mitglieder, die Maximalgröße 23 Mitglieder.[103]

 

Die Veranstaltergemeinschaft kann in ihren Mitgliederversammlungen unter anderem über Tarifverträge, Programmlänge- und Schema sowie das Redaktionsstatut bestimmen. Außerdem benennt die VG auch einen Chefredakteur.[104]

 

4.2.1.2 Die Betriebsgesellschaft

 

Auf den Inhalt und das Programm eines Radiosenders darf die Betriebsgesellschaft keinen Einfluss nehmen.[105] Ihr Aufgabenbereich liegt vor allem auf der wirtschaftlichen Seite eines Senders – sie soll den Veranstaltergemeinschaften Geld aus Kapitaleinlagen und Werbeeinnahmen für das Programm zur Verfügung stellen.[106]

 

„Eine Betriebsgesellschaft muss erwarten lassen, dass sie zur Gewährleistung einer freien und vielfältigen Presse den Belangen aller im Verbreitungsgebiet (§ 54) erscheinenden Tageszeitungen mit Lokalausgaben angemessen Rechnung trägt.“[107]

 

Konkret bedeutet dies, dass die ortsansässigen Zeitungsverlage 75 Prozent und die Kommunen 25 Prozent der Anteile an der wirtschaftlichen Säule zugewiesen bekommen haben. Eine weitere Aufgabe der BG: Sie „stellt für jedes Kalenderjahr einen Stellenplan und einen Wirtschaftsplan auf, in den alle zu erwartenden Aufwendungen und Erträge einzustellen sind.“[108]

 

 

Abbildung 4: Das Zwei-Säulen-Modell[109]

 

4.2.1.3 Kritik am Zwei-Säulen-Modell und dem System NRW-Lokalfunk

 

Kritiker sehen im Zwei- Säulen-Modell eine Einschränkung des Privatfunks in Nordrhein-Westfalen. Denn die NRW Lokalradios stehen komplett außerhalb der privaten Konkurrenz. Verfechter des Modells führen daraufhin an: „Dafür haben die Verleger aber damals den Bürgerfunk hinnehmen und auf ihren Frequenzen mit ausstrahlen müssen."[110]

 

4.2.2 Bürgerfunk im Lokalradio


 

Die Privatradios sind per Gesetz dazu verpflichtet, ein Programmfenster für radiointeressierte Amateure zur Verfügung zu stellen, werktags von 20 bis 21 Uhr und sonntags von 19 bis 20 Uhr.[111] Nach § 40a des Landesmediengesetzes, dient dies dazu,

 

„das lokale Informationsangebot zu ergänzen und den Erwerb von Medienkompetenz, insbesondere von Schülerinnen und Schülern, zu ermöglichen und damit auch zur gesellschaftlichen Meinungsbildung beizutragen.“[112]

 

4.2.3 Weitere lizensierte private Veranstalter


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