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E-Book

Chirurgische Proktologie

VerlagSpringer-Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl482 Seiten
ISBN9783540290377
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis189,99 EUR

Proktologie komplett: das ganze Spektrum der proktologischen Erkrankungen und der chirurgischen Therapiemöglichkeiten.

- Mit über 350 vierfarbigen Aquarellen zum operativen Vorgehen,

- therapeutische Alternativen und neue Entwicklungen sind berücksichtigt,

- detaillierte Empfehlungen zur Diagnostik, Therapiestrategie und Therapiedurchführung.

Profitieren Sie von der Kreativität und vom Erfahrungsschatz eines internationalen Autorenteams - die ganze Palette der operativen Proktologie in einem Band.

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Leseprobe

3 Proktologische Diagnostik (S. 94-96)

Die proktologische Diagnostik gliedert sich in 3 Bereiche: Basisuntersuchungen, bildgebende Diagnostik sowie funktionelle Untersuchungsmethoden. Zur Basisdiagnostik, die jeder Chirurg beherrschen sollte, gehort neben der Anamnese und der Inspektion die digitale Untersuchung des Anorektums sowie die Proktoskopie und die Rektoskopie. Damit konnen 70% der proktologischen Krankheitsbilder wie Hamorrhoiden, Fissuren, Perianalabszesse und vieles mehr diagnostiziert werden. Fur die bildgebende Diagnostik wie Defakographie, CT, Endo-MRI oder auch Endosonographie bedarf es des Spezialisten, nicht nur zur Durchfuhrung des Verfahrens, sondern auch zur Interpretation der Bilder. Nichtsdestoweniger sind diese Methoden heutzutage fur eine differenzierte proktologische Differenzialdiagnostik unabdingbar. Es genugt hierbei nicht die blose Durchfuhrung der Methoden, sie mussen vielmehr in Kenntnis der Differenzialdiagnose der moglicherweise zugrunde liegenden Krankheitsbilder angewendet werden. Die funktionellen Untersuchungsmethoden wie Analmanometrie, Fakoflowmetrie oder neurologische Diagnostik sind am schwierigsten, sowohl in der Indikationsstellung als auch in der Interpretation. Sie sollten proktologischen Zentren vorbehalten bleiben, da sowohl die direkte Auswertung der Untersuchungsergebnisse, aber auch die sich daraus ergebenden therapeutischen Konsequenzen profunde Kenntnisse der zugrunde liegenden Kranksheitsbilder voraussetzen.

3.1 Anamnese
C. Fantin, C. Meyenberger

Die Anamnese ist in der Proktologie von zentraler Bedeutung. Durch gezielte Befragung des Patienten lässt sich in einem hohen Prozentsatz bereits vor der eigentlichen klinischen Untersuchung eine Verdachtsdiagnose stellen. Die korrekte Anamneseerhebung wird oft durch den Umstand erschwert, dass falsche Scham die Patienten veranlasst, wesentliche Beschwerden zu bagatellisieren oder gar zu verschweigen. Dies muss immer beachtet werden, können doch aufgrund einer unvollständigen Erhebung der Vorgeschichte wichtige Symptome übersehen werden. Deshalb tragen Taktgefühl von Seiten des Arztes gepaart mit der Fähigkeit, auf den Patienten und seine Beschwerden einzugehen, dazu bei, irrationale Ängste und Hemmungen beim Patienten zu beseitigen und so das unbedingt wichtige Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient aufzubauen. Bei der Anamneseerhebung sollte auf Vollständigkeit geachtet werden. Die in der Übersicht genannten Symptomen sollten systematisch erfragt werden.

Proktologische Anamnese

- Blutabgang
- Schleimabgang
- Schmerzen
- Pruritus ani
- Inkontinenzprobleme (einschlieslich Urininkontinenz)
- (Plotzliche) Anderung der Stuhlgewohnheiten

Die Befragung über die Stuhlgewohnheiten (normaler Stuhlgang, Obstipation, Diarrhö), über Inkontinenzsymptome einschließlich Urininkontinenz sowie frühere chirurgische Eingriffe und Geburten runden die Anamnese ab. Blutabgang Menge, Farbe, Beschaffenheit und Häufigkeit der analen Blutabgänge müssen exakt erfragt werden, auch die Frage, ob Blutspuren lediglich am Toilettenpapier oder mit dem Stuhl vermischt beobachtet werden. Aus diesen Angaben lassen sich häufig Rückschlüsse auf die zugrundeliegende Krankheit ziehen.

Hellrote, streifenförmige Blutspuren am Papier verbunden mit Schmerzen während und nach der Defäkation können Hinweis auf eine Analfissur sein. Schmerzlose Frischblutabgänge ab ano während und nach der Defäkation werden häufig bei inneren Hämorrhoiden gesehen. Anale Frischblutabgänge können jedoch auch – insbesondere, wenn sie Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben (Tachykardie, Blutdruckabfall usw.) – Hinweis auf eine signifikante obere Gastrointestinalblutung mit beschleunigter aboraler Blutpassage sein. Eine Meläna (Absetzen schwarzgefärbten Stuhls) ist praktisch immer Symptom einer höhergelegenen Blutungsquelle.

Hellrotes Blut vermischt mit Stuhl ist verdächtig auf einen kolorektalen Tumor. Ausgeprägte Blutungen und Krämpfe vor und während der Defäkation (Tenesmen) verbunden mit Diarrhö können als Hinweise auf eine chronisch- entzündliche Darmerkrankung gewertet werden. Die Differenzialdiagnosen zeigt die Übersicht.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
Allgemeiner Teil16
1 Grundlagen17
1.1 Geschichte der Proktologie19
1.2 Embryologie, vergleichende Anatomie und Genetik der Anorektalregion27
1.3 Anatomie des Kontinenzorgans44
1.4 Funktion der Beckenbodenmuskulatur und Physiologie der Defäkation76
Literatur85
2 Behandlungsprinzipien91
2.1 Darmvorbereitung92
2.2 Antibiotikaprophylaxe und Antibiotikatherapie94
2.3 Anästhesie in der proktologischen Chirurgie100
2.4 Botulinumtoxin in der Proktologie107
Literatur107
3 Proktologische Diagnostik109
3.1 Anamnese111
3.2 Klinische Untersuchung114
3.3 Endoskopie116
3.4 Anorektale Endosonographie120
3.5 Funktionelle Untersuchungsmethoden123
3.6 Anorektalmanometrie127
3.7 Fäkoflowmetrie132
3.8 Defäkomyographie135
3.9 Neurologische Diagnostik bei Erkrankungen des Beckenbodens141
3.10 Radiologische Diagnostik148
Literatur166
Spezieller Teil172
4 Hämorrhoiden173
4.1 Ätiologie und Pathogenese175
4.2 Symptomatik175
4.3 Diagnostik176
4.4 Klassifikation177
4.5 Differenzialdiagnose177
4.6 Therapieziele178
4.7 Indikationsorientierte Therapiestrategien179
4.8 Konservative und interventionelle Therapie179
4.9 Operationsverfahren185
4.10 Frühkomplikationen einer Hämorrhoidektomie198
4.11 Spätkomplikationen der Hämorrhoidektomie198
4.12 Behandlung der akuten Hämorrhoidalerkrankung199
4.13 Behandlung der akuten perianalen Thrombose199
Literatur200
5 Primäre Analfissur203
5.1 Ätiologie und Pathogenese204
5.2 Symptomatik205
5.3 Diagnostik205
5.4 Differenzialdiagnose206
5.5 Indikationsorientierte Therapiestrategien206
5.6 Konservative Therapie207
5.7 Operationsverfahren211
5.8 Anhang: Fissurexzision215
Literatur215
6 Der anorektale Abszess217
6.1 Ätiologie218
6.2 Symptomatik und Diagnostik219
6.3 Therapieprinzipien und Therapieziele219
6.4 Klassifikation und indikationsorientierte Therapie222
Literatur230
7 Anorektale Fisteln231
7.1 Ätiologie und Pathogenese233
7.2 Klassifikation235
7.3 Symptomatik243
7.4 Diagnostik245
7.5 Differenzialdiagnose246
7.6 Therapieprinzipien und Therapieziele247
7.7 Indikationsorientierte Therapiestrategien247
7.8 Perioperatives Vorgehen268
7.9 Operationsverfahren269
7.10 Komplikationen der Analfisteltherapie280
Literatur287
8 Anale Inkontinenz291
8.1 Ätiologie und Pathogenese293
8.2 Klassifikation293
8.3 Symptome294
8.4 Diagnostik295
8.5 Differenzialdiagnose296
8.6 Therapieprinzipien und Therapieziele .296
8.7 Indikationsorientierte Therapiestrategien297
8.8 Konservative Therapie298
8.9 Operationsverfahren299
8.10 Komplikationen der Therapie332
Literatur333
9 Obstipation339
9.1 Ätiologie und Pathogenese340
9.2 Klassifikation344
9.3 Symtomatik346
9.4 Diagnostik346
9.5 Therapieprinzipien und Therapieziele347
9.6 Indikationsorientierte Therapiestrategien348
9.7 Konservative Behandlung349
9.8 Operationsverfahren351
9.9 Komplikationen der Obstipationstherapie360
Literatur362
10 Rektumprolaps367
10.1 Ätiologie und Pathogenese368
10.2 Klassifikation369
10.3 Symptomatik369
10.4 Diagnostik370
10.5 Differenzialdiagnose371
10.6 Therapieprinzipien und Therapierziele371
10.7 Indikationsorientierte Therapiestrategien372
10.8 Perineale Operationsverfahren373
10.9 Abdominale Operationsverfahren374
10.10 Kombination der perinealen und abdominalen Verfahren385
10.11 Komplikationen der chirurgischen Therapie385
Literatur386
11 Anal- und Rektumtumoren389
11.1 Ätiologie und Pathogenese390
11.2 Klassifikation390
11.3 Klinik und Diagnostik401
11.4 Therapieprinzipien und Therapieziele402
11.5 Indikationsorientierte Therapiestrategien402
11.6 Therapieverfahren403
Literatur412
12 Dermatologische Erkrankungen des Anorektums415
12.1 Analekzem417
12.2 Anorektale Herpes-simplex-Virusinfektion420
12.3 Anorektale Varicella-zoster-Infektion422
12.4 Anorektale Feigwarzen423
12.5 Analer Morbus Bowen426
12.6 Anale bowenoide Papulose427
12.7 Analer Morbus Paget428
12.8 Anorektaler Ergotismus429
12.9 Perianale und perineale Acne inversa429
12.10 Pilonidalsinus432
12.11 Perirektales Dermoid436
Literatur438
13 Anale Schmerzen443
13.1 Anale Schmerzen aus neurologischer Sicht444
13.2 Anale Schmerzen aus proktologischer Sicht445
13.3 Perineale Schmerzen aus urologischer Sicht452
13.4 Pudendusneuropathie458
Literatur464
14 Urologische Maßnahmen bei koloproktologischen Eingriffen467
14.1 Urologische Diagnostik468
14.2 Katheter und Schienen468
14.3 Spezielle urologische Probleme nach Eingriffen im kleinem Becken473
14.4 Intraoperative Verletzung urologischer Organe476
Literatur480
Sachverzeichnis.483

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