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E-Book

Das Handbuch für den guten Ehemann

Von Kompliment bis Hausarbeit: Alles, was Mann wissen muss

AutorDoris Burger
VerlagS. Fischer Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl263 Seiten
ISBN9783105600238
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Ihre Frau ist eine Frau und kein Garderobenständer. Daran sollten Sie immer denken. Denn meist schleicht sich die Routine ganz langsam ein. Die Komplimente werden rar, die Aufmerksamkeit lässt nach. Und irgendwann ist es dann soweit: Die Frau mutiert zum Möbelstück. Stets anwesend und funktional, aber so neutral und unauffällig wie eine Raufasertapete. Wie es dem Mann gelingt, die Frau an seiner Seite immer wieder zu überraschen und die Beziehung in Schwung zu halten, erfährt er in diesem äußerst unterhaltsam und humorvoll geschriebenen ?Handbuch für den guten Ehemann?. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

Doris Burger: freie Autorin und Redakteurin, zuvor Textchefin bei »Fit for Fun«, Ressortleiterin bei »Für Sie« und Redakteurin bei »Cosmopolitan«

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Leseprobe

So viel Zeit muss sein


Noch wichtiger als Sex am Morgen sind aber die gelungenen Rituale des Alltags. Sicherlich wissen Sie schon genau, wie Ihre Frau am Morgen tickt. Ist sie ein ausgesprochener Morgenmuffel und vor dem ersten Kaffee nicht in der Lage, einen geraden Satz zu formulieren?

Das ist geradezu eine Steilvorlage. Dazu ein Beispiel:

Regina ist seit 15 Jahren verheiratet. Die Liste ihrer Beschwerden ist lang: Er sei zu phlegmatisch, würde niemals die Initiative ergreifen, er sei unzufrieden im Job und ständig am Jammern, aber nicht bereit, irgendetwas zu verändern. Zum Ausgleich würde er zu viel essen und seine fette Figur könne sie bald nicht mehr sehen. Als Vater sei er eher nachlässig und im Bett auch nicht gerade die Kanone, mit absteigender Tendenz. Doch was Regina immer wieder für ihren Mann einnimmt: Er bringt ihr jeden Morgen einen Milchkaffee ans Bett. Jeden Morgen. Und das seit 15 Jahren!

He, so einfach ist das? Ja, manchmal schon.

Morgenmuffel können unendlich dankbar für verlässliche, regelmäßige Unterstützung sein. Sie sind glücklich, wenn sie nach dem Weckerklingeln noch einmal freundlich geweckt werden. Mein eigener guter Ehemann macht nahezu täglich Tee und schnippelt Obst und wirft mich anschließend liebevoll aus dem Bett, selbst wenn er an dem Tag keine Termine hat. Zu Zeiten, in denen er bereits um sechs Uhr zur Arbeit musste, verließ er hingegen lautlos das Bett, um sich kurz vor dem Gehen noch mit einem Kuss zu verabschieden: »Tschüs, bis heute Abend.« Herrlich, sich dann nochmal wohlig umdrehen zu können und zu wissen, dass der eigene Wecker erst in zwei Stunden klingeln wird.

So geht's: Gut vorbereitet!

Wenn Sie selbst ein Morgenmuffel sind, sollten Sie bereits am Abend alles Notwendige vorbereiten: Frühstückstisch decken, Utensilien griffbereit stellen, frische Kleidung aussuchen und bereitlegen. Eventuell auch für die Kinder. Dann klappt morgens alles quasi automatisch.

Die Zeit, die Sie also morgens einsetzen, ist gut investiert. Verlassen Sie niemals das Haus, ohne sich liebevoll zu verabschieden. Nehmen Sie sie nochmals in den Arm, küssen Sie sie. So viel Zeit muss sein. Denn wer weiß, was dieser Tag bringen wird? Auch wenn Sie nicht gerade als Testpilot arbeiten, der Alltag ist immer rau und gefährlich. Shit happens. Das vertraute Gefühl am Morgen ist durch nichts zu ersetzen.

Offroad

Sind Sie unterwegs oder auf Geschäftsreise, lassen Sie Ihre Frau zwischendurch immer wieder wissen, wie es Ihnen geht. Rufen Sie an, schicken Sie eine kurze SMS. Was Sie vielleicht für vollkommen überflüssig halten (»morgen Abend bin ich doch eh schon wieder zurück«), wird Ihre Frau erfreuen. Manche Ehemänner hinterlassen Liebesgrüße zu Hause, die sie bei Gelegenheit finden wird, andere schicken zur Abwechslung ganz altmodisch eine Postkarte.

Das richtige Maß an Aufmerksamkeiten einzuschätzen, ist allerdings eine Gratwanderung. Rufen Sie Ihre Frau nicht mehr als maximal zweimal täglich an (außer es gibt tatsächlich außerordentlich viel zu besprechen). Keinesfalls sollten Sie den Eindruck entstehen lassen, sie kontrollieren zu wollen!

Wenn Sie unterwegs sind, hat Ihre Frau natürlich alle Freiheiten. Sie kann sich mit einer Freundin verabreden, open end ins Fitnessstudio gehen (mit viel Zeit für die Therme!), genüsslich ein Bad nehmen, ohne nebenbei das Handy bewachen zu müssen. Sie kann natürlich auch einfach ins Kino gehen oder einen alten Freund treffen. Wahrscheinlich wird sie das alles gar nicht tun, sondern wie üblich arbeiten und für den Alltag sorgen. Gerade wenn Sie Kinder haben, sind die Freiheiten ohnehin beschränkt. Aber die Möglichkeit zu haben, all dies selbstverständlich tun zu können, ist ein gutes Gefühl. Zu den gegenseitig zugestandenen Ausflügen und Eskapaden kommen wir später noch en détail.

Wenn Sie Ihre Frau erreichen, fragen Sie am besten, wie es ihr geht. Hat sie Lust und Zeit, wird sie erzählen, was sie gerade tut. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Vielleicht will sie sich nicht lange bei der Arbeit unterbrechen. Für Ihre Frau ist es einfach wichtig zu wissen, dass Sie an sie denken und sie vermissen. Für detaillierte Berichte ist nach der Rückkehr immer noch Zeit genug.

Intermezzo

Nicht jeder arbeitet außer Haus. Gerade Freiberufler haben oft ihre Arbeitsstelle in der Nähe oder sogar – als Home Office – direkt in der Wohnung. Für Paare bedeutet das Chance und Risiko zugleich. Es gilt Rituale zu entwickeln, die klarmachen, wann Arbeit und wann Privatleben angesagt ist. Am besten geht das mit einer Tür zum Arbeitszimmer, zum Atelier oder zur Werkstatt. Ist sie offen bedeutet das, ich bin zwar bei der Arbeit, aber mit weniger wichtigen Routinearbeiten (wie Buchhaltung oder allgemeinen Recherchen) beschäftigt. Tür zu heißt: Klausur. Bitte nicht stören.

Besonders wichtig sind diese Signale, wenn auch Kinder im Haus sind. Auch sie sollten klar erkennen können, wann sie sich mit ihren Wünschen zurückhalten müssen.

Für den besten aller Ehemänner ergeben sich daraus wunderbare Gelegenheiten zu Aufmerksamkeiten: Ist mein Mann zu Hause und hat eine lange Weile keinen Ton von mir gehört, kocht er beispielsweise schon einmal einen Kaffee – und bringt dann leise eine dampfende Tasse an den Schreibtisch. So ist es recht, in einem solchen Fall wird sich der arbeitende Mensch sicher gerne zu einer kurzen Pause überreden lassen.

Viele lassen sich leider allzu oft ablenken und sind am Abend dann unzufrieden, weil sie ihr Pensum nicht geschafft haben. Sollte Ihre Ehefrau Schwierigkeiten haben, sich abzugrenzen, helfen Sie ihr dabei: Geben Sie ihr das Gefühl, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn sie einige Stunden lang ungestört arbeiten möchte. Unterbrechen Sie sie bitte nicht wegen Kleinigkeiten. Sie sind ein Mann und können selbst entscheiden: Beispielsweise finden Sie mit einem Blick in den Kühlschrank selbst heraus, was einzukaufen ist. Oder mit einem Blick auf den Stundenplan der Kinder, wer wann nach Hause kommt oder einen Termin hat.

So nicht: Entscheidungsschwäche

Heidruns Mann, Journalist genau wie sie, übernimmt tageweise die Kinder. Aber immer wieder gerät er in Situationen, die er alleine nicht zu regeln weiß. Gerade hat er der Tochter versprochen, sie zum Hockey zu bringen, aber einen Termin des Sohnes dabei vergessen. Was soll er jetzt machen? Mit diesem Gewissenskonflikt ruft er sie mitten in der Konferenz auf dem wichtigen privaten Telefon an!

Auch wenn sie häufiger werden, sind die Freiberufler mit dem häuslichen Büro und die Teilzeit-Hausmänner noch immer die Ausnahmen in der Arbeitswelt. Die Arbeit außer Haus ist die verbreitete Regel: Also morgens aus dem Haus zu gehen und abends wieder zurückzukommen.

Back home – Zurück zu Hause

Wenn Sie am Abend zurückkommen, sollten Sie auch wirklich da sein. Das heißt: Sie sollten nicht nur als reine Materie durch die Tür schweben, in Gedanken aber noch in der Geschäftsgalaxie weilen, sondern bei Ihrer Ankunft auch wirklich präsent sein. Sie kommen nach Hause! Ihr Zuhause. Und wunderbarerweise wird Ihre Frau vielleicht auch zu Hause sein. Wie schön, sie wiederzusehen. »Hallo, mein Schatz!« Begrüßen Sie sie, nehmen Sie sie kurz in den Arm, machen Sie ihr ein Kompliment.

So geht's: Zärtliche Begrüßung ist gut fürs Herz

Kardiologen aus Toronto haben es untersucht: Wer Stress am Arbeitsplatz hat, aber am Abend liebevoll begrüßt wird, schützt seine Gesundheit. Die zärtliche Begrüßung senkte den Blutdruck nachweislich!

Vielleicht hat sie bereits das Abendessen vorbereitet, aufgeräumt, für Blumen gesorgt? Schauen Sie sich um, schauen Sie sie an. Haben Sie ihr vielleicht etwas mitgebracht? Wenn auch nur die Petersilie und den Liter Milch, um die sie gebeten hatte? – Stimmt, da war doch noch was! Autsch. Das kann schon die erste Missstimmung ergeben. Hallo? Gehen Sie im Zweifel nochmals los, nicht ohne zu fragen, ob vielleicht sonst noch etwas fehlt. (Fehlstände auch selbst zu erkennen, ist ebenso willkommen. Dazu später mehr.)

Noch besser: Bauen Sie selbst einen Zeitpuffer ein, wenn Sie die Galaxie wechseln. Ideal ist es, ein Stück spazieren zu gehen. Die Bewegung fördert die Erholung, die frische Luft bringt die Energie zurück. Vielleicht parken Sie morgens zwei Blocks von der Arbeit entfernt und laufen den Rest: Schon haben Sie abends wieder Bewegung gewonnen. Vielleicht können Sie auch ein Park-and-ride-System installieren oder vielleicht fahren Sie lieber mit dem Fahrrad.

Diese Frischluft-Kur ist gesund und gratis. Natürlich könnten Sie auch eben noch ins Bistro gehen und ein gepflegtes Feierabendbier zischen … Das schafft zwar auch Abstand, aber auf die Dauer andere Probleme. Also Laufen. Oder Sport. Damit wird nicht nur der Geist entlastet, sondern auch der Rücken. Beispielsweise. Und garantiert fällt Ihnen dabei auch wieder ein, was Sie einkaufen sollten oder wollten. Der Abend kann beginnen.

Was auch immer er bringen wird, intensive Gespräche mit Ihrer Frau, einen gemeinsamen Spaziergang mit dem Baby, ausgehen oder kuscheln, Sie sind bereit und aufnahmefähig.

Und wenn Sie irgendwann müde ins Bett fallen, vergessen Sie natürlich nicht, gute Nacht zu sagen. Aber das ist sowieso schon klar. »Gute Nacht mein Liebling. Schlaf gut.«

Apropos erholsamer Schlaf: Ein guter Ehemann schnarcht nicht! Sollten Sie ab und zu damit Probleme haben, trainieren Sie sich darauf, eine stabile Seitenlage...

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