Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,0, Universität Augsburg, Veranstaltung: Postapokalyptische Robinsonaden, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Das Ende der Welt? Einer von den Scherzen der Anthropozentrik: das Ende des Spezies als den Tod der pflanzlichen und tierischen Natur implizierend zu beschreiben, als das Ende der Erde schlechthin. [...] Man räumt zwar ein, daß die Dinge vor uns beginnen können, aber nicht, daß sie nach uns enden können.'1 In diesem Ausschnitt aus Guido Morsellis Roman 'Dissipatio humani generis' stößt der namenlose Protagonist auf den verbreiteten, aber haltlosen Glauben, dass die Geschichte der Welt nur mit dem Menschen bedeutend ist und gemeinsam mit ihm enden wird. Er wundert sich über diesen Irrglauben, da er selbst in eine Erzählung verwickelt worden ist, in der faktisch die Menschheit verschwunden ist, die Welt aber so 'sauber, leuchtend, fröhlich' wie nie zuvor auffindet.2 Woher kommt es, dass man als Mensch das Fortbestehen seiner Art gleichsetzt mit dem Fortbestehen der Welt? Eine Erklärung dürfte sich darin bieten, festzustellen, dass die Welt, so wie man sie heute kennt und bewertet, aufhören würde, zu existieren, nicht jedoch die Welt an sich. Was ist jedoch die Welt an sich? Die Welt an sich muss die Welt sein, die übrigbleibt, wenn man die Welt abzieht, die so ist, wie sie ist, weil sie vom Menschen so geschaffen worden ist. Und was bleibt dann übrig? Die Welt so wie sie vor der Evolution des Homo sapiens sapiens war. Doch 'Dissipatio humani generis' ist nicht der einzige Roman, der sich dieses Szenario ausmalt, sondern es gibt eine ganze Reihe von so genannten postapokalyptischen Robinsonaden, welche das Ende der Welt, wie wir sie kennen porträtieren. Um feststellen zu können, welches denn genau die Welt ist, in welcher der Mensch lebt, und was denn die Welt ausmacht, die beim Aussterben unserer Rasse zurückbleibt, wird im folgenden das Konzept der First und Second Nature auf einige Postapokalyptische Robinsonaden angewendet. Zunächst wird festgestellt, was First und Second Nature ist, und dass diese als Systeme nach Luhmann oder auch Räume nach Lotman verstanden werden können, dann werden diese Konzepte um das System beziehungsweise den Raum der Zivilisation erweitert und auf mehrere Postapokalyptische Robinsonaden angewendet. Anschließend wird die Identitätskonstruktion der Protagonisten im Kontext der Systeme untersucht. Abschließend werden weitere Abgrenzungen und Unzulänglichkeiten dieser Methode aufgezeigt.
2011-2014 Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft in Augsburg.
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