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E-Book

Das neue Selbstbewusstsein

Was Frauen zum Erfolg führt

AutorClaire Shipman, Katty Kay
Verlagbtb
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl320 Seiten
ISBN9783641221300
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Das Buch, das jede Frau gelesen haben muss!
Den Schlüssel zum Erfolg liefert nicht allein die Kompetenz - wer in der Arbeitswelt und im Privatleben bestehen will, für den ist Selbstvertrauen unabdingbar. Gerade Frauen kämpfen jedoch häufig mit Selbstzweifeln. Woran liegt das? Und lässt sich Selbstbewusstsein aneignen oder bestimmen unsere Gene darüber, wie selbstsicher wir sind? In ihrem Bestseller, der in Deutschland längst als Geheimtipp gehandelt wird, zeigen die renommierten Journalistinnen Claire Shipman und Katty Kay anhand von Forschungsergebnissen, wie jede Frau ihr Selbstgefühl stärken kann. Gemeinsam mit führenden Neurowissenschaftlern und Psychologen weltweit haben sie innovative Ansätze entwickelt, wie wir selbstsicherer werden können, indem wir etwa Risiken eingehen und aktiv handeln. Wie wir unsere Denkstrukturen langfristig verändern. In Gesprächen mit Frauen aus Politik, Sport und Kunst kommen Kay und Shipman dem Geheimnis auf die Spur, wie Frau ihre Ziele erreichen und ein selbstbestimmtes Leben führen kann.

Die gebundene Ausgabe ist im btb Verlag unter dem Titel 'Confidence Code' erschienen.

Katty Kay (geb. 1964) ist Journalistin und Moderatorin des Nachrichtensenders BBC World News America. Sie ist überdies regelmäßig zu Gast bei den Talkshows Meet the Press und Morning Joe. Kay lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Washington, D.C.

Claire Shipman (geb. 1962) ist Journalistin und Korrespondentin des amerikanischen Nachrichtensenders ABC News. Zu ihren Schwerpunkten gehören neben Politik und internationale Beziehungen vor allem frauenbezogene Themen. Shipman lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Washington D.C.

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Leseprobe

Einführung

Es gibt eine Eigenschaft, die einige Menschen von der Masse abhebt. Sie ist schwierig zu bestimmen, aber leicht zu erkennen. Wenn Sie sie haben, können Sie es mit der Welt aufnehmen; ohne sie bleiben Sie am Startblock Ihres Potenzials hängen.

Es steht außer Frage, dass die 28-jährige Susan eine ganze Menge davon hatte. Wie vielen von uns graute ihr allerdings davor, in der Öffentlichkeit zu reden. Susan hatte einiges zu sagen – sie scheute nur das Rampenlicht. Freunden gegenüber gestand sie ein, dass sie schlaflose Nächte damit verbrachte, sich vor anstehenden Auftritten zu fürchten. Sie hatte Angst, man würde sich über sie lustig machen. Ihre ersten Versuche, Reden zu halten, waren nicht gerade glorreich. Aber sie ließ nicht locker. Bewaffnet mit einem Bündel Notizen und abgesichert durch ihre korrekte Kleidung, bekämpfte sie ihre Nervosität und verkündete unermüdlich ihre kontroverse Botschaft, oft genug vor einer extrem skeptischen, männlichen Zuhörerschaft. Sie wusste, dass sie ihre Angst besiegen musste, wenn sie ihre Sache gut machen wollte. Das gelang ihr, und schließlich entwickelte sie sich zu einer äußerst überzeugenden Rednerin.

Susan B. Anthony, Pionierin der Frauenrechtsbewegung in den Vereinigten Staaten, kämpfte 50 Jahre lang dafür, das Wahlrecht für Frauen durchzusetzen. Sie starb 1906, 14 Jahre zu früh, um die Früchte ihrer Arbeit ernten zu können. Doch sie ließ sich nicht beirren – weder von ihrer Verletzlichkeit noch von der Tatsache, dass der Sieg immer knapp außer Reichweite lag.

Um als Mädchen im Pakistan von heute auch nur tagtäglich den Weg zur Schule hinter sich zu bringen, bedarf es derselben Eigenschaft. Und für eine Zwölfjährige, die sich einbildet, es mit der Forderung nach einer Bildungsreform mit den Taliban aufnehmen zu können, und die Blog-Postings in die Welt hinausschickt, während um sie herum Schulen in die Luft gejagt werden, ist diese Eigenschaft geradezu unverzichtbar. Um weiterzumachen, weiter für eine Sache zu kämpfen, nachdem Extremisten einem im Schulbus in den Kopf geschossen haben und man mit 14 für tot erklärt auf der Straße liegen gelassen wurde, ist wiederum eine ungeheuer große Dosis an etwas sehr Bemerkenswertem nötig. Malala Yousafzai hat Mut, so viel steht fest. Als die Taliban ihr vor dem Attentat drohten, sie umzubringen, zuckte sie nicht einmal und sagte: »Ich denke oft daran und sehe die Situation deutlich vor mir. Selbst wenn sie kommen und mich töten wollen, werde ich ihnen sagen, dass es falsch ist, was sie vorhaben, und dass Bildung unser Grundrecht ist.«

Aber sie macht sich auch etwas anderes zunutze, etwas, das ihre Todesverachtung schürt und ihren unbeirrbaren Weg vorzeichnet. Malala wird von der außergewöhnlichen, fast unvorstellbaren Überzeugung angetrieben, dass sie ihr Ziel erreichen kann, selbst wenn vor ihr turmhohe Barrieren aufgeschüttet werden.

Getrennt durch ein ganzes Jahrhundert verbindet diese beiden Frauen dennoch eine gemeinsame feste Überzeugung: das Gefühl, alles erreichen zu können, was sie sich vorgenommen haben. Was sie verbindet, ist ihr Selbstvertrauen. Es ist mächtig, sogar unverzichtbar – und bei Frauen in erschreckendem Ausmaß Mangelware.

Das flüchtige Wesen des Selbstvertrauens fasziniert uns schon seit Jahren, seit wir 2008 begonnen haben, Womenomics zu schreiben. Damals haben wir die positiven Veränderungen, die sich für Frauen auftaten, in aller Ausführlichkeit beschrieben: bemerkenswerte Daten über unseren Wert für den Reingewinn von Unternehmen und die Kraft, die wir daraus beziehen, unser Arbeits- und Privatleben auf die Reihe zu bekommen und dennoch erfolgreich zu sein. Aber in unseren Gesprächen mit Frauen, mit Dutzenden von Frauen, alle bestens ausgebildet und hoch qualifiziert, stießen wir ständig an einen wunden Punkt, den wir nicht eindeutig festmachen konnten – eine Macht, die uns ganz klar zurückhält. Weshalb erwähnte die erfolgreiche Investmentbankerin in unserem Gespräch, dass sie die großartige Beförderung, die sie gerade bekommen hatte, eigentlich gar nicht verdient habe? Was hatte es zu bedeuten, wenn die Senkrechtstarterin, die jahrzehntelang in ihrer Branche als Ingenieurin Pionierarbeit geleistet hatte, uns spontan verriet, dass sie nicht sicher sei, ob sie wirklich die erste Wahl für die Leitung des neuen Großprojekts ihrer Firma sei?

In den 20 Jahren, die wir nun über die amerikanische Politik berichten, haben wir einige der einflussreichsten Frauen des Landes interviewt. In unserem Beruf und in unserem Privatleben haben wir es mit Menschen zu tun, von denen man annehmen könnte, dass sie vor Selbstvertrauen strotzen. Bei näherer Betrachtung unter unserem neuen Fokus waren wir überrascht, als wir erkennen mussten, in welchem Ausmaß die Machtzentren in den Vereinigten Staaten Zonen weiblicher Selbstzweifel sind. Eine Frau nach der anderen, von der Abgeordneten bis zur CEO, brachten die unterschiedlichsten Versionen des gleichen, unerklärlichen Gefühls zum Ausdruck, dass ihnen ihr Recht, ganz oben mitzuspielen, nicht wirklich zustünde. Allzu vielen der überaus kompetenten Frauen, die wir trafen und mit denen wir sprachen, fehlte es anscheinend an einer gewissen Kühnheit, an einem unerschütterlichen Glauben an ihre Fähigkeiten. Und einigen mächtigen Frauen ist schon das Thema an sich unangenehm, wie wir herausfanden, da sie fürchten, es könne herauskommen, was sie für eine beschämende Schwäche halten. Wenn diese Frauen schon so denken, dann stellen Sie sich einmal vor, wie es beim Rest von uns aussehen muss.

Sie kennen diese beklemmenden Gefühle: die Angst, dass Sie sich, wenn Sie sich zu Wort melden, entweder dumm oder aufgeblasen anhören; das Gefühl, dass Ihr Erfolg dem Zufall zuzuschreiben und unverdient ist; die Angst davor, Ihre Komfortzone zu verlassen, um etwas Aufregendes, Schwieriges und möglicherweise Riskantes zu wagen. Dieses Zaudern haben wir bei uns selbst oft erlebt. Als wir vor einigen Jahren nach einem Abendessen unsere Aufzeichnungen zum Stand unseres Selbstvertrauens verglichen, wurden uns, so gut wir uns auch kannten, plötzlich die Augen geöffnet: Katty hat eine Eliteuniversität besucht, einen guten Abschluss gemacht, und sie spricht mehrere Sprachen. Trotzdem war sie ihr ganzes Leben lang überzeugt davon, nicht intelligent genug zu sein, um sich für die begehrtesten Jobs im Journalismus zu bewerben. Claire fand das nicht plausibel, ja sogar lachhaft, musste allerdings erkennen, dass auch sie jahrelang in ihrem Umfeld vor den Alphamännchen unter den Journalisten gekuscht hatte: Da diese so viel lauter und so viel selbstsicherer als sie auftraten, ging sie einfach davon aus, dass sie auch mehr wussten. Fast ohne es zu merken, glaubte sie, dass die Männer ein Recht auf mehr Redezeit im Fernsehen hätten. Waren sie wirklich einfach nur selbstsicherer?

Das beschwor Fragen herauf: Waren wir nur über ein paar vereinzelte Anekdoten gestolpert, oder haben Frauen tatsächlich weniger Selbstvertrauen als Männer? Und was ist Selbstvertrauen überhaupt? Was veranlasst es uns zu tun? Wie wichtig ist es für unser Wohlbefinden? Für unseren Erfolg? Werden wir damit geboren? Können wir uns mehr davon zulegen? Generieren oder unterlaufen wir es bei unseren Kindern? Auf diese Fragen Antworten zu finden, das sollte definitiv unser nächstes Projekt sein.

Wir beackerten ein größeres Feld, als wir uns ursprünglich vorgenommen hatten, denn jedes Interview und jede Antwort brachte uns zu der Überzeugung, dass Selbstvertrauen nicht nur ein essenzieller Bestandteil des Lebens ist, sondern auch unerwartet komplex. Wir verabredeten uns mit Wissenschaftlern, die erforschen, auf welche Weise sich Selbstvertrauen im Tierversuch bei Ratten und Affen manifestiert. Wir sprachen mit Neurologen, die uns erzählten, es sei in unserer DNA verankert, und mit Psychologen, die uns berichteten, es sei das Produkt von Entscheidungen, die wir treffen. Wir sprachen mit Sporttrainern und Performance-Coaches, die uns sagten, es käme von harter Arbeit und von Training. Wir machten Frauen ausfindig, die es definitiv hatten, und andere, die weniger damit gesegnet waren, und wollten ihre Meinung dazu hören. Und wir sprachen mit Männern: mit Vorgesetzten, mit Freunden und Ehepartnern. Vieles von dem, was wir herausfanden, gilt für beide Geschlechter. Wenn es um Selbstvertrauen geht, unterscheiden sich unsere genetischen Fingerabdrücke nicht dramatisch. Aber Frauen stecken in einem besonderen Dilemma.

Jahrelang haben wir Frauen uns unauffällig verhalten und die Spielregeln beachtet. Wir haben unbestreitbar Fortschritte gemacht. Aber die Höhen, von denen wir wissen, dass wir sie erklimmen können, haben wir noch immer nicht erreicht. Einige fehlgeleitete Eiferer meinen, Frauen wären nicht kompetent genug. (Wir persönlich haben allerdings nicht viele inkompetente Frauen gefunden.) Andere sagen, dass Kinder unsere Prioritäten verändern. Ja, an dieser Behauptung ist etwas Wahres dran. Unsere mütterlichen Instinkte führen tatsächlich zu einem komplizierten emotionalen Tauziehen zwischen unserem Privat- und Arbeitsleben, ein Problem, das sich zumindest im Moment bei den meisten Männern nicht in diesem Ausmaß stellt. Viele Kommentatoren verweisen auf kulturelle und institutionelle Barrieren, die sich vor uns auftürmen. Auch in dieser Behauptung liegt etwas Wahres, aber all diesen Argumenten fehlt etwas, was schwerer wiegt: unser mangelnder Glaube an uns selbst.

Wir sehen es überall: kluge Frauen, die Ideen beisteuern können, sich aber in Besprechungen nicht zu Wort melden; leidenschaftliche Frauen, die hervorragende Führungspersönlichkeiten abgeben würden, sich aber scheuen, auf Stimmenfang zu gehen oder Wahlkampfspenden...

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