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Das Soziale Bekenntnis der Evangelisch-methodistischen Kirche

Geschichte - aktuelle Bedeutung - Impulse für die Gemeinde

AutorLothar Elsner, Rosemarie Wenner et al., Ulrich Jahreiß
VerlagEdition Ruprecht
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl109 Seiten
ISBN9783767570993
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,00 EUR

Christliches Engagement für sozial Benachteiligte gehört zum Selbstverständnis aller Kirchen und hat eine lange Tradition. Aber gehört es zum Bekenntnis des Glaubens? 1908 verabschiedete erstmals eine christliche Kirche - die Generalkonferenz der Bischöflichen Methodistenkirche - ein Soziales Bekenntnis. Damals standen Aussagen zu Fragen des Arbeitsschutzes, der Arbeitszeitreduzierung und des Arbeitslohnes im Vordergrund. Bis heute werden darauf aufbauend in der methodistischen Kirche Soziale Grundsätze entwickelt, die zu allen brennenden ethischen Fragen der Gegenwart Position zu beziehen.
Dieses Buch führt in die Geschichte ein und vermittelt Impulse für die Gemeindearbeit zum Thema.

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Leseprobe

Soziale Grundsätze: weltweite Gültigkeit und lokaler Kontext (S. 47-48)

Martin Roth

Seit Anfang August haben wir in der Schweiz einen neuen Superintendenten. Nach den ersten paar Wochen im Einsatz wurde er gefragt: Was ist dein prägender Eindruck bisher? Die Antwort lautete: „Prägend war die Feststellung, dass alle Gemeinden, die ich besuchte, bei der Begrüßung erklärten: „Wir sind keine typische EmK – Gemeinde.“

Dabei sind wir eine Weltkirche. Unser Glauben und Handeln beschränkt sich nicht auf die unmittelbare Umgebung. An der Konferenz „Living Faith Seeking Justice“ in Fort Worth fragten die afrikanischen und asiatischen Teilnehmenden, wann sie ihre traditionellen Kleider tragen sollen. Die Empfehlung war: Am Eröffnungsabend, damit alle Teilnehmenden sehen, dass wir eine Gemeinschaft aus vielen Nationen sind.

Da besteht eine recht große Spannung zwischen den Ansprüchen der einzelnen Gemeinde, eben gerade nicht eine typische EmK zu sein, und dem anderen Anspruch zumindest der Gesamtkirche, eine Weltkirche zu sein. In dieser Spannung gilt es Ausschau zu halten nach dem Verbindenden und Einenden. Meine Erfahrung ist, dass gerade in der Schweiz – hier mache ich ja meine Beobachtungen und Erfahrungen – eine stark kongregationalistische Tendenz verbunden mit kircheneigenem Individualismus so ausgeprägt sind, dass nur selten nach dem Verbindenden gesucht wird.

Für mich gehören das Soziale Bekenntnis und die Sozialen Grundsätze zu den ganz starken verbindenden Bändern. Nicht umsonst betont die Generalkonferenz im Vorwort:

„Die Sozialen Grundsätze sind eine von Gebet und Nachdenken getragene Bemühung auf Seiten der Generalkonferenz, die grossen Themen des Menschen in der gegenwärtigen Welt von einer soliden biblischen und theologischen Grundlage aus zu behandeln, wie es, wie die Geschichte zeigt, die Tradition der United Methodists ist. Sie sind ein Aufruf zur Gewissenhaftigkeit und sollen im besten prophetischen Geist belehrend und überzeugend wirken; jedoch sind sie nicht Teil des Kirchenrechts.

Die Sozialen Grundsätze stellen einen Aufruf an alle Mitglieder der United Methodist Church dar, einen wohl überlegten, von Gebet begleiteten Dialog in Glauben und Praxis zu führen.“

Wie wichtig und stark diese einigende Haltung gemeint ist, kommt zudem in der Empfehlung der Generalkonferenz zum Ausdruck, die sie nach dem Sozialen Bekenntnis anfügte:

Es wird empfohlen, dass diese Erklärung der Sozialen Grundsätze den Christen in der United Methodist Church ständig zur Verfügung stehen und dass sie regelmässig in jeder Gemeinde zur Sprache kommen. Darüber hinaus wird empfohlen, dass „Unser Soziales Glaubensbekenntnis“ häufig im Sonntagsgottesdienst verwendet wird.

Aber wie gehen wir mit diesem starken Band um? Immer wieder wurde der Eindruck, nicht ganz unbegründet, geweckt, dass diese Grundsätze sehr stark auf dem Hintergrund der US-amerikanischen Gesellschaft verfasst wurden. Nach meinen Beobachtungen hat sich der General Board of Church and Society erst unter der Führung von Jim Winkler mehr bemüht, die Stimmen aus den Zentralkonferenzen zu hören. Das ist eine enorm wichtige Entwicklung, wenn die Grundsätze wirklich das zusammenhaltende Band sein sollen.

Die Vereinigungsgeneralkonferenz 1972 gab den Auftrag zu einer Totalrevision der Grundsätze. Seit dem ist ihre Struktur mit den sechs Kapiteln immer die gleiche. Allerdings wurde bei jeder GK geändert, zugefügt oder weggelassen. In unserer ZK von Mittel- und Südeuropa hatten wir den Eindruck, bis wir mit allen Übersetzungen soweit waren, stand die nächste Revision bereits wieder vor der Türe. Dieser rasche Wechsel macht es nicht leicht, zu einem gültigen und verbindlichen Text zu gelangen.

Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort7
Inhalt10
Methodistisch-theologisches Verständnis der sozialen Dimension des Evangeliums11
Die Geschichte des Sozialen Bekenntnisses und der Sozialen Grundsätze27
Soziale Grundsätze als Inspiration für gesellschaftliches Handeln und persönliche Frömmigkeit45
Soziale Grundsätze: weltweite Gültigkeit und lokaler Kontext48
Entwurf des Arbeitskreises evangelisch-methodistischer Christen für gesellschaftliches Handeln zur Adaption der Sozialen Grundsätze für die DDR 197553
Mission = Evangelisation + Soziales Handeln59
Vorschlag für einen Gottesdienst zum Sozialen Bekenntnis und zu den Sozialen Grundsätzen89
Didaktische Anregungen zur Arbeit mit den Sozialen Grundsätzen96
Soziales Bekenntnis 1908100
Social Creed 1908101
Soziale Erklärung des Weltrats methodistischer Kirchen 1986102
Inhaltsverzeichnis der Sozialen Grundsätze der Evangelisch-methodistischen Kirche103
Soziales Bekenntnis 2008106
Liturgischer Text zum Sozialen Bekenntnis 2008107
Literaturhinweise108
Autoren und Autorinnen109

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