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E-Book

An den Ursprüngen populärer Serialität

Das Familienblatt Die Gartenlaube

AutorClaudia Stockinger
VerlagWallstein Verlag
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl384 Seiten
ISBN9783835342262
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis23,99 EUR
Wie vor 150 Jahren in dem Familienblatt 'Die Gartenlaube' die Grundlagen für die moderne Kunstform 'Serie' gelegt wurden. 'Die Gartenlaube' war das Massenmedium des 19. Jahrhunderts. In ihr entfaltete sich die Populärkultur des bürgerlichen Zeitalters. Selbst zeitgenössische Kritiker attestierten der Zeitschrift enormen Einfluss auf das öffentliche Leben der sich bildenden deutschen Nation. Dieser Erfolg beruhte nicht zuletzt auf dem virtuosen Umgang mit Verfahren der Serialität, die 'Serie' als arbeitsteilig erzeugtes Netzwerk aus Personen, Institutionen, Objekten und Technologien sichtbar machen und die Aufmerksamkeit der Rezipienten bis heute organisieren. An der 'Gartenlaube' lässt sich demnach einerseits sehen, wie voraussetzungsreich Serialität ist - was uns heute gängig erscheint, entwickelte sich erst allmählich, in langfristigen Prozessen von trial and error, zu geläufigen Publikationspraktiken. Andererseits erschließt gerade ein Organ wie die 'Gartenlaube' bereits am Beginn der populären Serialität um 1850, welche facettenreichen und komplexen Praktiken die Erfolgsgeschichte des Seriellen begründen.

Claudia Stockinger, geb. 1970, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Regensburg, arbeitete von 2002 bis 2017 als Professorin für Deutsche Philologie an der Universität Göttingen und lehrt jetzt an der HU Berlin.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Umschlag1
Titel4
Inhalt6
1. Populäre Serialität. Einleitung10
Serialität als Programm13
Transportmittel »Gartenlaube«18
Den ›ganzen Text‹ im Blick21
Lektu?repraktiken25
Der Mythos von der ›Schöpfung‹ Keils28
Ein typisches Periodikum seiner Zeit? – Vorhaben31
2. »Gesamtvorstellung«. Zur Serialität des Programms36
Das Familienblatt als Programm36
Das Editorial42
Die programmatische Funktion der Eigenwerbeblöcke54
Das politische Programm62
Der Verlag als ›Multiversum‹72
Die spezifische Buchförmigkeit der »Gartenlaube«76
3. Formen der Rubrizierung84
Erste Pläne: Das ›Hubertusburger Konzept‹84
Übernahmen: Das ›Hubertusburger Konzept‹ in der »Gartenlaube«87
Differenzierungen: Die Rubrikenordnung der »Gartenlaube« im weiteren Verlauf89
Exkurs: Wertigkeit der Gattungen101
4. Serielle Ordnung des Organs106
Etablierung106
Ausdifferenzierung und Stabilisierung108
Der Heftverbund im Jahresverlauf114
Funktionen der gezielten Quartalsu?berschreitung: Das Beispiel »Der Habermeister«117
Funktionen des Quartalswechsels120
Die Jahrgangsgrenze122
5. Stu?ckelungspraktiken und Fortsetzungslogiken126
Quantitäten: Die Längen und Ku?rzen von Serien126
Fortsetzungsdichten und Fortsetzungsreichweiten130
Textsortenu?bergreifende Zopfdramaturgien: Fiktionalität und Faktualität in der »Gartenlaube«137
Entwicklungsstufen des Seriellen im fiktionalen Bereich143
Verlaufsformen des Seriellen im faktualen Bereich …146
… in Interaktion mit fiktionaler Serialität148
Zur Verknu?pfungsfunktion faktualer Serien151
Wechsel in der seriellen Dichte153
Die serielle Ordnung im Umfeld von Keils Tod (1878)155
6. Umgang mit Lu?cken: Bru?ckenbildungsmechanismen158
Redaktionelle Verknu?pfungsformen158
Umgang mit unvorhergesehenen Lu?cken160
Lu?cken bei Fortsetzungsserien: Cliffhanger-Mechanismen163
Segment vs. Kapitel: Marlitts »Das Geheimniß der alten Mamsell«165
Von der Zeitschriften- zur Buchfassung172
Das Lu?ckenumgangsverhalten unterschiedlicher Genres177
7. Notationsformen des Seriellen182
Peritextuelle Marker182
Markierungen in den Texten184
Die strategischen Funktionen serieller Markierungen: »Vernu?nftige Gedanken einer Hausmutter«186
8. Der Beitrag der Leser zu den Formatierungspraktiken190
Die Liebe der Leser191
Interaktion im Familienblatt199
Der Leser-Autor in der »Gartenlauben«-Hierarchie202
Die Kriterien der Redaktion205
Das interaktive Kernstu?ck: Die Leserbriefkästen211
»Die Gartenlaube« als Gemeinschaftsprojekt214
Funktionen der interaktiven Anlage des Organs218
9. Exhaustive Lektu?ren220
Peritextuelle Leserlenkung221
Die paratextuelle Funktion von Illustrationen222
Beiträge mit starker Leserorientierung228
Die Durchlässigkeit der Grenze zwischen Fakten und Fiktionen231
Jahrgang 1872, ›paradigmatisch‹ gelesen236
10. Serielle Effekte u?ber Selbstbespiegelung258
Metareferentialität auf fiktionaler Ebene: »Das Geheimniß der alten Mamsell«260
Handlungslogik und Publikationspolitik262
Selbstbezu?ge u?ber serielle Verknu?pfungsformen265
»Die Gartenlaube« im Selbstgespräch267
11. Das Dorf in Serie274
Revision von Forschungspositionen: Das Global-Village-Konzept der »Gartenlaube«274
›Die Moderne‹ formt den dörflichen Raum277
Die volksaufklärerische Funktion des Dorfs in der Lyrik280
Realismus-Effekte durch die Dorfgeschichte285
Das ›bessere‹ Dorf als Experimentierfeld der Moderne286
Das Dorf als Ort der Unbildung und des Aberglaubens291
Das Dorf erzählt sich selbst291
Dörfliches in der »Gartenlaube«. Fazit295
12. Aktualität300
Zeitschrift vs. Zeitung300
Der Umgang mit ›drängenden Beiträgen‹303
Das Familienblatt ›im Krieg‹307
Fazit327
13. Popularisierung von Wissen im Familienblatt-Format (das Beispiel ›Darwinismus‹)330
Wissenschaft in der »Gartenlaube«331
Fru?he Verhandlungen des Darwinismus: »Sclaverei und Viehzucht bei den Ameisen«335
Popularisierung als top-down- und bottom-up-Prozess338
Tröstliche Wissenschaft: Louis Bu?chners »Das Schlachtfeld der Natur oder der Kampf um’s Dasein«339
Mediale Logiken des »Gartenlauben«-Darwinismus: Storms »Im Schloß« und seine Paratexte343
Absage an die christliche Teleologie: Carl Ernst Bock345
Kulturdarwinismus in der »Gartenlaube«347
Schluss: Periodizität und Teilhabe350
Anhang356
Literaturverzeichnis356
Personenregister374
Abbildungsverzeichnis380
Dank384
Impressum385

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